Dokument: Formen und Folgen gewaltassoziierter Verletzungen in der Psychiatrie – retrospektive Fallanalyse mit rechtsmedizinischer Fokussierung

Titel:Formen und Folgen gewaltassoziierter Verletzungen in der Psychiatrie – retrospektive Fallanalyse mit rechtsmedizinischer Fokussierung
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=40325
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20161110-093515-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Ruhwedel, Tom [Autor]
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Dateien vom 04.11.2016 / geändert 04.11.2016
Beitragende:PD Dr. med. Graß, Hildegard [Gutachter]
Prof. Dr. med. Janssen, Birgit [Gutachter]
Stichwörter:Gewaltopferversorgung Gewaltopfer Dokumentation Gewalt
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Zusammenfassung
Vielfältige Berichte und Untersuchungen zur Prävalenz der Gewaltbetroffenheit in unserer Bevölkerung legen nahe, dass die verschiedenen Formen von Gewalt ge-sundheitlichen und auch ökonomischen Folgen für die Gesellschaft nach sich ziehen. Neben vorbeugenden Maßnahmen (Primärprävention) ist auch die sorgfältige Do-kumentation bei der Behandlung von Gewaltopfern und eine Nachsorge (sekundäre und tertiäre Prävention) im medizinischen Bereich indiziert, damit eine körperliche und seelische Genesung gefördert wird, sowie bei Bedarf auch eine strafrechtliche Aufarbeitung und/oder eine Opferentschädigung adäquat möglich sind. Instrumente im Sinne von Handreichungen, Leitfäden für die Befunderhebung und –sicherung oder Leitlinien stehen im ärztlichen Bereich zur Verfügung. Die bisherige Erfahrung – insbesondere aus der rechtsmedizinischen Perspektive – weist aus, dass diese In-strumente allerdings wenig bekannt bzw. genutzt werden und immer noch viele Gewaltopfer in ihrer Betroffenheit im Gesundheitswesen nicht erkannt und demzu-folge auch nicht angemessen betreut werden. Auch am Universitätsklinikum Düs-seldorf ist davon auszugehen, dass Gewaltopfer nicht erkannt werden. Zur Gestal-tung neuer Strategien zur Gewaltopferversorgung im Gesundheitswesen sollte daher mit einer retrospektiven Untersuchung von Patientendaten am Universitätsklinikum geprüft werden, welche Gewaltbetroffenheit aus den Fallakten zu erheben ist, und welche Gewalt-spezifischen Maßnahmen ergriffen wurden. Hierzu wurden in verschiedenen Kliniken des UKD diesbezügliche Analysen durchgeführt, so auch in der psychiatrischen Klinik. In dieser Klinik wurden zwischen 2004 und 2007 insgesamt 6 371 volljährige Patienten stationär behandelt. Die Patientenakten wurden unter Einhalt der Vorgaben der Ethikkommission hinsichtlich dokumentierter Gewalt gesichtet. Dieser methodische Ansatz ergab 65 auswertbare Patientenakten. Diese Zahl ist durchaus überraschend, denn im Kontext mit vielfältigen psychiatrischen Erkrankungen wird davon ausgegangen, dass ein Zusammenhang mit Gewalterfahrungen besteht. Auf der anderen Seite kann diese Anzahl auch der Methode geschuldet sein, da keine nachträgliche Interpretation der Akteninhalte erfolgte. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass mehrheitlich in den detailliert ausgewerteten Akten ein akutes Gewalterleben nicht im Vordergrund stand und insofern forensische Aspekte einer Befundsicherung (Spurensicherung) von körperlichen Gewaltfolgen nicht einschlägig werden konnte. Gut dokumentiert wurden die Tatumstände sowie die Täter-Opfer-Konstellationen als auch die Formen der Gewalt. Bei den Formen von Gewalt fiel auf, dass z.B. Vernachlässigung weniger Berücksichtigung in der Anamnese finden als z.B. physische Gewalt. Hinsichtlich der psychiatrischen Folgen von Gewalt zeigten sich Zusammenhänge mit folgenden Störungsmustern: Depressivität, Aufmerksamkeitsstörungen, Angststörungen, Sozialer Rückzug und Akute Belastungsreaktionen.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Rechtsmedizin
Dokument erstellt am:10.11.2016
Dateien geändert am:10.11.2016
Promotionsantrag am:18.07.2014
Datum der Promotion:02.11.2016
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