Dokument: Die Freisetzung von Sphingosin-1-Phosphat aus humanen Thrombozyten ist von der Thromboxanbildung abhängig
Titel: | Die Freisetzung von Sphingosin-1-Phosphat aus humanen Thrombozyten ist von der Thromboxanbildung abhängig | |||||||
Weiterer Titel: | Release of sphingosine-1-phosphate from human platelets is dependend on thromboxane formation | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=39212 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20160816-110922-1 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Ulrych, Thomas [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. med. Bernhard Rauch [Gutachter] Prof. Dr. med. Rainer Haas [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Sphingosine-1-Phosphate platetels acetylsalicyclic acid | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Bildung von Thromboxan und der Freisetzung von Sphingosin-1-Phosphat aus humanen Thrombozyten. Ferner wurden mögliche Folgen für die Migration von Monozyten und U937 Zellen gegenüber Thrombozytenüberständen aufgezeigt.
Thrombozyten wurden aus dem Blut gesunder Probanden mit medikamentfreier Anamnese gewonnen. Durch Stimulation mit PAR-1-aktivierendem Peptid (PAR1-AP) setzen Thrombozyten S1P frei. Diese Freisetzung war deutlich vermindert, falls eine Vorinkubation mit Acetylsalicylsäure erfolgte und keine Thromboxansynthese erfolgte. Eine Vorbehandlung mit Diclofenac und Ibuprofen, beides Hemmstoffe der COX, sowie der Einsatz von U3405 einem Thromboxanrezeptor-Antagonisten führte zu einem vergleichbaren Effekt. Wurden Blutplättchen mit dem Thromboxan-Agonisten U46619 stimuliert, so resultierte ebenfalls eine starke S1P Freisetzung, welche jedoch durch die Vorinkubation mit Acetylsalicylsäure nicht vermindert werden konnte. Die Stimulation mit Kollagen bewirkte eine ähnlich starke Freisetzung von S1P, die durch die oben erwähnten Inhibitoren gleichsinnig vermindert wurde. Eine Plättchenaktivierung mittels ADP erbrachte weder eine S1P Freisetzung und noch eine Bildung von Thromboxan. Damit konnte eine positive Abhängigkeit zwischen der S1P Sekretion aus Blutplättchen und der Thromboxansynthese bzw. seiner Wirkung auf den Thromboxanrezeptor gezeigt werden. Die durch das PAR-1 aktivierende Peptid ausgelöste Aggregation und Degranulation menschlicher Thrombozyten unter Vorbehandlung mit ASS waren nicht beeinträchtigt, was auf eine Unabhängigkeit dieser Vorgänge untereinander schließen lässt. Um den beschriebenen Zusammenhang zu spezifizieren, wurden Mäuse mit einem Knock-Out des Thromboxanrezeptors untersucht und mit Wildtyp-Mäusen verglichen. Thrombozyten von Wildtyp-Mäusen zeigten nach einer Stimulation mit PAR-1-AP eine Reduktion der S1P Freisetzung nach Inkubation mit ASS. Thrombozyten der für den Thromboxanrezeptor defizienten Mäuse sezernierten nach Stimulation mit PAR1-aP deutlich weniger S1P und eine zusätzliche Vorbehandlung mit ASS bewirkte keine weitere Reduktion. Dennoch zeigte plättchenfreies Plasma bei diesen Tieren einen normalen S1P Gehalt, was darauf hindeuten könnte, dass der basale S1P-Spiegel im Blut nicht thrombozytären Ursprungs ist. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Stimulation des Thromboxanrezeptors entscheidend für das Ausschleusen von S1P zu sein scheint. Der Freisetzungsvorgang von S1P wird wahrscheinlich über den ABCC4-Transporter bewerkstelligt, da ihn inhibierende Stoffe wie MK571, Indomethacin und Dipyridamol eine Reduktion der S1P Freisetzung erzielten. Insgesamt kann also festgehalten werden, dass Thrombozyten mit geblockter Thromboxansythesefähigkeit weniger S1P in ihre Umgebung sezernieren. Ein erniedrigter S1P-Gehalt wurde über eine massenspektrometrische Analyse von Plättchenüberständen bestätigt. Da S1P die Migration von U937 Zellen bewirkt, wurden Migrationsversuche gegenüber Plättchenüberständen durchgeführt. Plättchenüberstände von Thrombozyten, die mit PAR1-AP stimuliert wurden, zeigten eine starke chemotaktische Potenz. Die mit ASS vorbehandelten Überstände besaßen eine geringere Fähigkeit U937 Zellen anzulocken. Um nachzuweisen, dass das S1P der Plättchenüberstände maßgeblich für die Chemotaxis verantwortlich ist, wurden die eingesetzten U937 Zellen mit S1P Rezeptorantagonisten vorbehandelt, was eine reduzierte Migration bewirkte. Antagonisten des S1P1 und des S1P3 nicht jedoch des S1P2 Rezeptors waren für diese Reduktion maßgebend. Darüber hinaus wurden frisch isolierte humane Monozyten untersucht. Wie bei den U937 Zellen fand eine Inkubation mit Plättchenüberständen über 24h statt. Anschließend wurde das Migrationsverhalten gegenüber Serum oder gegenüber MCP-1 evaluiert. Auch bei diesen Zellen führte die Vorinkubation mit Überständen, die von mit ASS vorbehandelten Thrombozyten stammten, zu reduzierter Migration. Eine Herunterregulierung des S1P1 oder des S1P3 Rezeptors mittels si-RNA vor der Inkubation mit Thrombozytenüberständen bewirkte eine ähnlich starke Verringerung der Migration. Zusammengefast, führt ASS über die Hemmung der Thromboxansynthese zu einer Verminderung der S1P Sekretion aus Blutplättchen. Dies vermindert die Migration von Monozyten und besitzt potenzielle anti-entzündliche Wirkungen. Langzeiteffekte wie eine reduzierte Arteriosklerose oder eine geringere Tumorinzidenz bedingt durch eine geminderte Angiogenese unter dauerhafter ASS Therapie könnten über diesen Mechanismus zum Teil erklärt werden.Platelets release the immune-modulating lipid sphingosine-1-phosphate (S1P). However, the mechanisms of platelet S1P secretion are not fully understood. OBJECTIVES: The present study investigates the function of thromboxane (TX) for platelet S1P secretion during platelet activation and the consequences for monocyte chemotaxis. METHODS: S1P was detected using thin-layer chromatography in [(3)H]sphingosine-labeled platelets and by mass spectrometry. Monocyte migration was measured in modified Boyden chamber chemotaxis assays. RESULTS: Release of S1P from platelets was stimulated with protease-activated receptor-1-activating peptide (PAR-1-AP, 100 μM). Acetylsalicylic acid (ASA) and two structurally unrelated reversible cyclooxygenase inhibitors diclofenac and ibuprofen suppressed S1P release. Oral ASA (500-mg single dose or 100 mg over 3 days) attenuated S1P release from platelets in healthy human volunteers ex vivo. This was paralleled by inhibition of TX formation. S1P release was increased by the TX receptor (TP) agonist U-46619, and inhibited by the TP antagonist ramatroban and by inhibitors of ABC-transport. Furthermore, thrombin-induced release of S1P was attenuated in platelets from TP-deficient mice. Supernatants from PAR-1-AP-stimulated human platelets increased the chemotactic capacity of human peripheral monocytes in a S1P-dependent manner via S1P receptors-1 and -3. These effects were inhibited by ASA-pretreatment of platelets. CONCLUSIONS: TX synthesis and TP activation mediate S1P release after thrombin receptor activation. Inhibition of this pathway may contribute to the anti-inflammatory actions of ASA, for example by affecting activity of monocytes at sites of vascular injury | |||||||
Quelle: | Release of sphingosine-1-phosphate from human platelets is dependent on thromboxane formation.
Ulrych T1, Böhm A, Polzin A, Daum G, Nüsing RM, Geisslinger G, Hohlfeld T, Schrör K, Rauch BH. J Thromb Haemost. 2011 Apr;9(4):790-8. doi: 10.1111/j.1538-7836.2011.04194.x. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 16.08.2016 | |||||||
Dateien geändert am: | 16.08.2016 | |||||||
Promotionsantrag am: | 01.11.2015 | |||||||
Datum der Promotion: | 21.06.2016 |