Dokument: Gibt es Malaria-Rückfälle durch das Plasmodium ovale? Eine kritische Literaturanalyse

Titel:Gibt es Malaria-Rückfälle durch das Plasmodium ovale? Eine kritische Literaturanalyse
Weiterer Titel:Does Plasmodium ovale creat relapses?
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20160427-111112-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:Dr. Franken, Gabriele [Autor]
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Dateien vom 27.04.2016 / geändert 27.04.2016
Beitragende:Priv.-Doz. Dr. Richter Joachim [Gutachter]
Prof. Dr. Dr. Labisch, Alfons [Gutachter]
Stichwörter:Plasmodium ovale, Malaria, Rückfälle
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Zusammenfassung
Gegenstand dieser Dissertation ist das Plasmodium ovale, ein humanpathogener Parasit, der bei infizierten Menschen Malaria auslösen kann. Das Plasmodium ovale wurde 1922 durch John Stephens in die Forschung eingeführt. Aber erst in den 1930iger Jahren wurden Experimente mit dieser Plasmodienart durchgeführt und klinische Fallberichte verfasst. Nur allmählich wurde das Plasmodium ovale als viertes humanpathogenes Plasmodium in der Forschungsliteratur akzeptiert. In seiner Morphologie weist es sowohl Merkmale von Plasmodium vivax als auch von Plasmodium malariae auf. Sein Vorkommen beschränkt sich nicht nur - wie ursprünglich angenommen - auf Westafrika und einen kleinen Teil von Südostasien. Berichte von Plasmodium ovale-Erkrankungen finden sich im ganzen Verbreitungsgebiet der Malaria auf der Welt, so auch in Afrika, Asien und Südamerika.
Der Schwerpunkt dieser Dissertation liegt in der Untersuchung der Rückfälle bei Plasmodium ovale-Infektionen. Die Rückfälle bei der Malaria werden einzelnen Plasmodienarten, darunter vornehmlich dem Plasmodium vivax und dem Plasmodium ovale, zugeschrieben. Sie stellen seit Anbeginn der Malariaforschung ein Problem nicht nur in der Forschung, sondern auch bei der Behandlung der Malaria dar. Der Gedanke von Sydney James 1931 führte auf den Weg, der bis heute akzeptiert ist: die Parasiten durchlaufen ein Gewebestadium; dieses ist für die Rückfälle verantwortlich. Das Gewebestadium wurde Ende der 1940er/Anfang der 1950er Jahre in England bei den humanpathogenen Plasmodienarten nachgewiesen. Die für die Rückfälle verantwortlichen ‚schlafenden‘ Parasiten, die ‚Hypnozoiten‘, konnten erst Anfang der 1980er Jahre durch ein neues Verfahren mit fluoreszierenden Antikörpern nachgewiesen werden. Mit dieser Technik wurden ‚Hypnozoiten‘ bei Plasmodium vivax und Plasmodium cynomolgi gesehen. Hingegen wurden keine ‚Hypnozoiten‘ bei Plasmodium ovale nachgewiesen. Versuche mit dieser Methode bei dieser Plasmodiumspezies sind nicht publiziert worden. Vielmehr wurden die Untersuchungsergebnisse von Plasmodium vivax und Plasmodium cynomolgi schlichtweg im Analogieschluss auf das Plasmodium ovale übertragen.
Trotzdem geht insbesondere die klinische Literatur davon aus, dass Plasmodium ovale Rückfälle initiieren kann. Der Grund sind klinische Fallbeispiele, die Rückfälle bei Plasmodium ovale-Infektionen beschreiben. Insgesamt werden in dieser Dissertation ca. 120 Infektionen vorgestellt, die in die Kategorie ‚long latency‘ fallen. Dies sind Beispiele, bei denen eine Plasmodium ovale-Infektion erst nach einer längeren Latenzzeit ausbricht. Sie sind zwar nicht beweisend für ruhende Parasiten, stellen aber die Fragen, warum die Infektion erst verspätet ausbricht und warum dies möglich ist. Außerdem werden 41 klinische Beispiele aufgeführt, in denen Rückfälle bei Plasmodium ovale beschrieben werden. Damit gibt es zwar gut dokumentierte, aber im Gegensatz zu Plasmodium vivax, erstaunlich seltene Plasmodium ovale Rückfälle. Die Fallbeschreibungen legen den Schluss nahe, dass Plasmodium ovale persistierende Formen ausbildet. Es kann zu einem verzögerten Ausbrechen der Infektion oder zu Rückfällen bei Plasmodium ovale kommen. Der mikrobiologische Nachweis des Hypnozoitenstadiums des Plasmodium ovale steht indes nach wie vor aus.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Tropenmedizin
Dokument erstellt am:27.04.2016
Dateien geändert am:27.04.2016
Promotionsantrag am:01.03.2015
Datum der Promotion:30.03.2016
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