Dokument: Vergleich der kortikalen Konnektivität der Brodmann-Area 42 während auditiver und visueller Einzelwort-Wahrnehmung

Titel:Vergleich der kortikalen Konnektivität der Brodmann-Area 42 während auditiver und visueller Einzelwort-Wahrnehmung
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=36631
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20160111-101048-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Ansari Pirsarai, Amir Farokh [Autor]
Dateien:
[Dateien anzeigen]Adobe PDF
[Details]4,99 MB in einer Datei
[ZIP-Datei erzeugen]
Dateien vom 05.01.2016 / geändert 05.01.2016
Beitragende:Univ-Prof. Dr. med Müller, H.-W. [Gutachter]
Priv.- Doz. Dr. Südmeyer, Martin [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Diese Arbeit bedient sich des Prinzips der funktionellen Konnektivität, um die funktionelle Einbindung des sekundär akustischen Kortex, die zytoarchitektonisch der BA 42 entspricht, zu den restlichen Hirnregionen zu untersuchen.

Anhand der Präsentation von zweisilbigen Substantiven entweder visuell über einen Bildschirm oder akustisch über Kopfhörer wurde die passive auditive und visuelle Einzelwort-Wahrnehmung untersucht. Dazu wurden fMRT und anatomische MRT Daten von sieben Probanden akquiriert. In mehreren Schritten der Datenvorbereitung wurden die Datensätze geglättet, gefiltert und räumlich aufeinander angepasst. Letzteres war nötig, um die Datensätze auf eine einheitliche Vorlage im MNI-Raum zu übertragen. Nach Grenzziehung und flächendeckender Absteckung der BA 42 auf den anatomischen und funktionellen MRTs, erfolgte eine voxel-basierte funktionelle Konnektivitätsanalyse. Die sich daraus ergebenden Korrelationswerte wurden für die Gesamtheit einer BA 42 Seite gemittelt und in einer Individualanalyse sowie darauf aufbauend in einer Gruppenanalyse für die rechte und linke BA 42 gesondert unter zwei Aspekten ausgewertet. Erster Fokus war die Identifizierung von Zielregionen mit starker funktioneller Einbindung beider BA 42. Zweiter Fokus war die Identifizierung von Zielregionen mit modalitätsabhängig abweichender Einbindung beider BA 42.

Beide BA 42 sind in der Modulation von akustischen und visuellen Einzelwörtern funktionell in ein neuronales Netzwerk eingebunden. Für beide Modalitäten konnte eine lokoregionale Einbindung innerhalb der Temporallappen sowie eine lappenübergreifende Einbindung zu den Frontal- und Parietallappen, jedoch weniger zu den Okzipitallappen nachgewiesen werden. Für beide Modalitäten zeigt sich die höchste Konnektivität der BA 42 zum kontralateralen Gyrus temporalis superior. Dies legt eine interhemisphärische Konnektivität nahe. Weiterhin zeigt sich für beide Modalitäten eine hohe Konnektivität zum somatosensorischen (beidseitige G. postcentrales) und somatomotorischen Kortex (linksseitiges SMA und G. precentralis). Die Ergebnisse lassen auf Ebene der Sprachwahrnehmung und nicht erst auf Ebene der Sprachproduktion neben der Motortheorie der Sprachwahrnehmung ein somatosensorisches Äquivalent - Theorie der somatosensorischen Rückkopplungsschleife - für beide Modalitäten vermuten. Schließlich stellt sich eine hohe Konnektivität zum linksseitigen G. temporalis medius und Precuneus, welche zu dem semantischen Wortverarbeitungssystem zählen, heraus. Der Vergleich beider Modalitäten zeigt auf, dass beide BA 42 eine stärkere lokoregionale und lappenübergreifende Einbindung unter auditiver Einzelwort-Wahrnehmung besitzen, wobei zu keiner Zielregion ausschließlich eine Aktivität unter der auditiven Modalität besteht. Die größte modalitätsabhängig abweichende Konnektivität mit höherer Konnektivität in der auditiven Modalität besteht für beide BA 42 zur rechtsseitigen Pars triangularis des G. frontalis inferior. Bisherige Untersuchungen bringen die rechtsseitige Pars triangularis lediglich mit der syntaktischen Verarbeitung von Sprachverständnis in Verbindung, so dass die Ergebnisse für eine Erweiterung des Aufgabenspektrums um semantische Aufgaben bei passiver auditiver Wortwahrnehmung plädieren. Schließlich lässt die unter auditiver Modalität stärkere funktionelle Einbindung beider BA 42 zum rechtsseitigen G. supramarginalis vermuten, dass beide BA 42 Einfluss auf das auditive Kurzzeitgedächtnis nehmen.

Weiterführende Untersuchungen auf Ebene der Ausgangsvoxel ermöglichen, die für die Gesamtheit der BA 42 gemachten Feststellungen im Detail zu beurteilen und eventuell funktionell unterschiedliche Felder innerhalb beider BA 42 aufzuzeigen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:11.01.2016
Dateien geändert am:11.01.2016
Promotionsantrag am:16.05.2014
Datum der Promotion:01.12.2015
english
Benutzer
Status: Gast
Aktionen