Dokument: Geschichte der Personalberatung – Entstehung und Entwicklung der Personalberatungsbranche in Deutschland
Titel: | Geschichte der Personalberatung – Entstehung und Entwicklung der Personalberatungsbranche in Deutschland | |||||||
Weiterer Titel: | History of Human Resources Consulting – Emergence and Development of the Human Resources Consulting Industry in Germany | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=36198 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20151105-094454-1 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Neudeck, Eckhard [Autor] | |||||||
Dateien: |
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Stichwörter: | Personalberatung, Headhunting | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 900 Geschichte und Geografie » 990 Geschichte anderer Gebiete | |||||||
Beschreibung: | Trotz der in den Dezennien nach dem Zweiten Weltkrieg gestiegenen Relevanz der Personalberatungen als externe Dienstleister hat eine geschichtswissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Branche bisher nicht stattgefunden. Während in der historischen Beratungsforschung Unternehmensberatungen als Untersuchungsobjek-te kaum oder lediglich in Teilaspekten aufgegriffen wurden und somit an der Peri-pherie des Erkenntnisinteresses angesiedelt sind, offenbart sie mit Blick auf Perso-nalberatungen eine signifikante Lücke. Um dieses Forschungsdefizit abzubauen, be-schäftigt sich die eingereichte Dissertation mit der historischen Aufarbeitung der speziellen Dienstleistung „Personalberatung“. Sie verfolgt das Ziel, erstmalig ein kon-sistentes Bild des Entstehungs- und Entwicklungsprozesses dieser Branche aufzuzei-gen. In Abhängigkeit der dichotomen Rekrutierungsmethoden „Direktanspra-che“ und „Stellenanzeige“ war es zudem erforderlich, nicht nur der Frage nachzuge-hen, unter welchen Bedingungen Personalberatungen, sondern auch die erwähnten Suchansätze entstanden.
Da erste Indizien sowohl auf einen diachronen und autarken Entstehungsprozess deutscher und US-amerikanischer Personalberatungen hindeuteten als auch ein Zu-sammenhang zwischen Unternehmens- und Personalberatung besteht, wurden auf der Basis dieser Hinweise folgende erkenntnisleitende Thesen gebildet: • Die historischen Wurzeln der Personalberatung sind in den USA zu verorten und aus bereits existenten Unternehmensberatungen entstanden. • Die Personalberatung in Deutschland hat sich unabhängig von deutschen oder amerikanischen Unternehmensberatungen entwickelt. • Es sollte zudem der Nachweis erbracht werden, dass im Zuge des Entwicklungs-prozesses der Personalberatung das neue Berufsfeld „Researcher“ entstand. Durchführung In Kapitel I setzt sich die Dissertation mit dem Einblick in die Entstehung und Einordnung der Unternehmensgeschichte im geschichtswissenschaftlichen Kanon sowie der Skizzierung des Forschungsstandes auf den Gebieten der Personalberatung wie der Unternehmensberatung auseinander. Die Erläuterung der Quellenlage sowie der daraus abgeleiteten methodischen Vorgehensweise zur Erschließung weiterer Quellen nehmen aufgrund nicht existenter bzw. nicht zugänglicher Personalbera-tungsarchive einen breiteren Raum ein. Kapitel II beginnt mit der Definition grundlegender Begriffe und dokumentiert wichtige Abgrenzungsmerkmale innerhalb der Beratungsbranche. Ferner werden ein Überblick über den Personalberatungsmarkt in Deutschland und Charakteristika der Branche wie etwa Suchmethoden, Arbeitsweisen und Honorarregelungen dargelegt. Der Entstehungsgeschichte des US-amerikanischen und des deutschen Personal-beratungsmarktes widmet sich Kapitel III. Hierbei wurden insbesondere im Rahmen der Untersuchung deutscher Personalberater statistisch-empirische Analysemetho-den eingesetzt, so etwa die systematische Erfassung und Auswertung von 1.074 zeit-genössischen Stellenanzeigen auf insgesamt 2.572 Seiten der Frankfurter Allgemeine Zeitung in der Zeit von 1949 bis 1964. Zur Erweiterung und Arrondierung des Quellenmaterials erfolgte die Analyse ein-schlägiger deutscher und angelsächsischer Studien und Literatur zur Personalbera-tung, um Ursprünge, Verlauf, Folgen sowie die zeitliche und räumliche Verankerung möglichst exakt darlegen zu können. Hierzu zählten etwa Case Studies der Harvard Business School, Verbandsstudien, Nachschlagewerke und Verzeichnisse, Bücher und Erfahrungsberichte von und über Personalberater, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel sowie Broschüren/Präsentationen dieser Beratungsgruppe. Zudem flossen Unterla-gen aus dem Archivbestand des Verfassers in die Quellenauswertung ein, die es er-möglichten, insgesamt 670 Personalberatungen zu analysieren. Der Einsatz der Forschungstechnik „Oral History“ lieferte einen weiteren wertvol-len Beitrag, die Geschichte der Personalberatung nachzuzeichnen. 31 Personalberater waren bereit, als Zeitzeugen persönliche und telefonische Interviews zu geben. Dar-gestellt in Kapitel IV offeriert die Historie von 12 Personalberatern, die darüber hin-aus private Archivalia zur Verfügung stellten, einen in Breite und Tiefe profunden Einblick in den Entstehungsprozess der Branche. Zudem beleuchtet sie durch die Be-rücksichtigung biografischer Aspekte auch sozial- und alltagsgeschichtliche Dimensi-onen. Schließlich stellt Kapitel V mit einer Zusammenfassung die gewonnenen Erkennt-nisse dieser Untersuchung dar und skizziert einen Ausblick auf die künftige Entwick-lung der Branche. Ergebnisse Die Ergebnisse der Dissertation verifizieren die These, dass US-amerikanische Un-ternehmensberatungen sowohl das Fundament in Bezug auf die Direktansprache als Suchmethode legten, als auch deren spätere weltweite Diffusion und Akzeptanz initi-ierten. Es wurde ferner nachgewiesen, dass deutsche Personalberatungen früher ihre Dienstleistungen anboten als ihre amerikanischen Pendants und sich bis auf wenige Ausnahmen vollkommen unabhängig von der Existenz deutscher bzw. US-amerikanischer Beratungshäuser entwickelten. Darüber hinaus besaß der Einfluss US-amerikanischer Personal- und Unterneh-mensberatungen wie auch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Deutschland bis zu den 1980er Jahren lediglich marginale Relevanz. Schließlich konnte der Beweis er-bracht werden, dass ohne die Rezeptionsbereitschaft deutscher Personalberater zu Gunsten der Direktansprache das neue Berufsbild „Researcher“ in Deutschland nicht entstanden wäre. Mit den gewonnenen Erkenntnissen leistet die vorliegende Arbeit einen wesentli-chen Beitrag zur Erweiterung des Forschungsstandes in der Geschichtswissenschaft, insbesondere im Bereich der Unternehmensgeschichte. | |||||||
Quelle: | Zeitzeugeninterviews; empirische Auswertung von 670 Personalberatungsportraits; ThyssenKrupp Konzernarchiv; Zeitungs- u. Zeitschriftenartikel; Broschüren; Nachschlagewerke; Unternehmensportraits; angelsächsische und deutsche Literatur | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Bezug: | 1920 bis 1995 (Deutschland)
1886 bis 1995 (USA; Großbritannien) | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Philosophische Fakultät » Historisches Seminar | |||||||
Dokument erstellt am: | 05.11.2015 | |||||||
Dateien geändert am: | 05.11.2015 | |||||||
Promotionsantrag am: | 29.01.2015 | |||||||
Datum der Promotion: | 20.10.2015 |