Dokument: Thrombozytäre Funktion und Thromboxansynthese nach koronarer Bypassoperation: Verzögerte Zeitkinetik der Cyclooxygenasehemmung durch Acetylsalicylsäure
Titel: | Thrombozytäre Funktion und Thromboxansynthese nach koronarer Bypassoperation: Verzögerte Zeitkinetik der Cyclooxygenasehemmung durch Acetylsalicylsäure | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3564 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20101130-103959-9 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Wenk, Angela Christine [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. med. Hohlfeld, Thomas [Gutachter] PD Dr. med. Zotz, Rainer B. [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Aspirin-Resistenz, Aspirin-Nonresponse, ASS, Bypassoperation, Thromboxan, Zeitkinetik, Cyclooxygenase | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, in wie weit eine thrombozytäre Resistenz gegenüber Acetylsalicylsäure (ASS), die potentiell Ursache für thromboembolische Komplikationen im Rahmen einer Bypassoperation (ACB) sein kann, anhand thrombozytärer Funktionen nachweisbar ist. Einerseits belegen zahlreiche klinische Studien Vorteile von ASS gegenüber anderen pharmakologischen Substanzen in der antithrombotischen Therapie, andererseits konnte klinisch auch eine unzureichende Antiplättchenwirkung unter ASS bis hin zur ASS-Nonresponse beobachtet werden.
Plättchenreiches Plasma von insgesamt 52 ACB-Patienten wurde präoperativ und an den Tagen 1 und 5 postoperativ gewonnen und in Gegenwart von ASS (0-100 μM) in vitro untersucht. Nach Stimulation mit Arachidonsäure (1 mM) und Kollagen (10 μg/ml) wurden die turbidimetrisch gemessene Aggregation, die Thromboxansynthese (TX) mittels RIA (Radioimmunoassay) und die ATP-Sekretion (Adenosintriphosphat) mittels Lumineszenz bestimmt. Da 11 der ACB-Operationen ohne Herz-Lungen-Maschine (HLM) durchgeführt wurden, war es zudem möglich, den Effekt extrakorporaler Zirkulation auf die Thrombozyten zu untersuchen. Darüber hinaus wurde die Immunoreaktivität der Cyclooxygenase 2 (COX) in gewaschenen Thrombozyten mittels Western-Blot nachgewiesen. Zeitkinetische Untersuchungen in Gegenwart von ASS (5 und 10 μM) in vitro dienten der Beobachtung des zeitlichen Verlaufes der ASS-Wirkung. Alle ACB-Patienten erhielten, beginnend am ersten postoperativen Tag, peroral 100 mg ASS täglich. Trotz der oralen ASS-Therapie zeigten rund 75 % aller Patienten nicht die erwartete Hemmung der untersuchten Thrombozytenfunktionen. Auch der in vitro Zusatz von ASS erzielte postoperativ keine vollständige Hemmung der Aggregation, TX-Synthese und ATP-Sekretion bei beiden Operationsgruppen (mit und ohne HLM). Die extrakorporale Zirkulation scheint demzufolge kein notwendiger Faktor für die Entstehung einer postoperativen ASS-Nonresponse zu sein. Ein nahezu unverändertes Verhältnis von thrombozytärer Aggregation zu TX-Synthese von ASS-Respondern zu -Nonrespondern konnte keine gesteigerte Sensitivität gegenüber dem gebildeten TXA2 aufdecken. Die semiquantitative Auswertung der COX-2 Immundetektion (Western-Blot) stellte eine Intensitätszunahme der COX-2 Signale bei sieben Patienten am 5. postoperativen Tag fest. Eine Bedeutung der COX-2 für eine ASS-Nonresponse nach CABG ist jedoch nicht wahrscheinlich, da sich keine Unterschiede in der COX-2 Immunreaktivität bei erheblicher interindividueller Variabilität zwischen ASS-resistenten und ASS-sensitiven ACB-Patienten fanden. In den zeitkinetischen Untersuchungen mit ASS wurde deutlich, dass mit erhöhter Konzentration (10 μM ASS) auch resistente Plättchen innerhalb eines kürzeren Zeitintervalls (< 60 min) hinsichtlich Aggregation, TX-Synthese und ATP-Sekretion gehemmt werden konnten. Die Wirkung von ASS war bei den ASS-Nonrespondern nicht aufgehoben, sondern lediglich verzögert. Eine suffiziente Hemmung ASS-resistenter Thrombozyten war durch eine verlängerte Exposition bzw. eine gesteigerte Konzentration möglich. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass ASS-Nonresponse auf eine beeinträchtigte Interaktion zwischen COX-1 und ASS beruht. Ein verändertes Therapieprotokoll mit mehrfacher ASS Gabe täglich, einer Dosissteigerung oder eine veränderte Galenik mit protrahierter Wirkstofffreisetzung könnte ein Ansatz sein, ASS-Nonresponse zu überwinden. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 14.12.2006 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 01.12.2006 | |||||||
Datum der Promotion: | 01.12.2006 |