Dokument: "Partei! Partei! Wer sollte sie nicht nehmen..."? Theorie und Soziologie der politischen Parteien im deutschen Vormärz 1815–1848

Titel:"Partei! Partei! Wer sollte sie nicht nehmen..."? Theorie und Soziologie der politischen Parteien im deutschen Vormärz 1815–1848
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20150921-150536-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Erbentraut, Philipp [Autor]
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Dateien vom 19.09.2015 / geändert 19.09.2015
Beitragende:Prof. Dr. Alemann, Ulrich von [Gutachter]
PD Dr. Strünck, Christoph [Gutachter]
Stichwörter:Parteien, Parlamentarismus, Theorie, Vormärz, Hegel, 1848
Dewey Dezimal-Klassifikation:300 Sozialwissenschaften, Soziologie » 320 Politik
Beschreibung:Die Dissertation fragt in ideengeschichtlicher Perspektive nach der Wahrnehmung von Parteien im politischen Denken des deutschen Vormärz (1815–1848). Mit der Freilegung von verschüttetem Wissen möchte sie damit einerseits einen wissensarchäologischen Beitrag leisten (Archivfunktion) und andererseits das theoretische Reflexionsmaterial zur Diskussion gegenwärtiger Probleme bereitstellen (Arsenalbildung). Die Überlieferung alter Ideen und die Bildung neuer Theorien sind somit eng verwoben.
Die Erforschung des politischen Denkens im Vormärz wird nach wie vor dominiert von einer stark autorenzentrierten Darstellungsweise eines mehr oder minder immer gleichen Kanons der vermeintlich wichtigsten Denker und deren klassischer Texte, deren Einordnung in Schulen sich – von einigen Schattierungen abgesehen – zumeist anhand der dichotomischen, hermeneutisch aber ausgezehrten Lagergrenze von Konservatismus und Liberalismus vollzieht. Die Fixierung auf einige wenige Meisterdenker, eine starre Begriffsmechanik sowie nicht zuletzt die einseitige Bevorzugung der Bonner Parteiendemokratie und des Grundgesetzes haben hier jedoch zu einer Verzerrung des Forschungsstandes geführt, der die Wahrnehmung politischer Parteien vor der 1848er Revolution bei weitem zu skeptisch beurteilt.
Dagegen folgt die vorliegende Untersuchung methodisch einer frühen Forderung des deutschen Historikers Hans Rosenberg aus der Zeit der Weimarer Republik nach einer gleichberechtigten Einbeziehung auch der so genannten Denker zweiten und dritten Ranges. Gegenüber den herkömmlichen individualisierenden Ansätzen werden bei der Darstellung „typologische Geschichtsauffassungen“ (Rosenberg) stärker betont, d. h. die Gliederung erfolgt nicht nach einzelnen Autoren oder ideologischen Lagern, sondern entlang sich damals wie heute stellender Fragen und Probleme im Umgang mit den Parteien. Diese beziehen sich im Einzelnen auf die den Parteien zugeschriebenen Funktionen innerhalb des politischen Systems (Kapitel 1), den potenziellen Nutzen ihres Wettstreits untereinander (Kapitel 2) sowie schließlich die Frage der inneren Ordnung der Parteien (Kapitel 3).
Insgesamt wurden für die Studie mehrere hundert publizistische und staatsphilosophische Quellen aus der Zeit von 1815 bis 1848 untersucht und hinsichtlich bestimmter normativer Aussagen zum Phänomen der politischen Partei ausgewertet. Und tatsächlich stellt sich mit diesem Forschungsdesign ein ganz neues Bild der vormärzlichen Ideenwelt dar. So existieren bereits lange vor 1848 quer durch alle politischen Lager positive und ausdrücklich parteienbefürwortende Stellungnahmen. Von einem generellen Anti-Parteien-Affekt im politischen Denken des 19. Jahrhunderts, etwa gar in Form eines ideologischen Paradigmas kann jedenfalls keine Rede mehr sein. Ein zweiter zentraler Befund der Arbeit betrifft den vormärzlichen Parteibegriff. So kann ebenfalls gegen den bisherigen Forschungsstand gezeigt werden, dass das politische Denken im Vormärz unter Parteien keine bloßen Gesinnungsgemeinschaften mehr verstand, sondern reale politische Organisationen, die öffentlich miteinander um die Staatsgewalt konkurrieren.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Philosophische Fakultät » Sozialwissenschaftliches Institut » Politikwissenschaft
Dokument erstellt am:21.09.2015
Dateien geändert am:21.09.2015
Promotionsantrag am:17.06.2015
Datum der Promotion:15.09.2015
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