Dokument: Hirnveränderungen bei domestizierten Landenten (Anas platyrhynchos f.d.)-morphometrische und ethologische Untersuchungen

Titel:Hirnveränderungen bei domestizierten Landenten (Anas platyrhynchos f.d.)-morphometrische und ethologische Untersuchungen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20101130-103155-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Cnotka, Julia [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Rehkämper, Gerd [Gutachter]
Prof. Dr. Greven, Hartmut [Gutachter]
Stichwörter:Hausente, Domestikation, intrakranialer Fettkörper, Bewegungsstörungen, Federhaube, Tierschutzrelevanz,Cerebellumcrested duck, domestication, motor incoordination, animal welfare, intracranial fat body, cerebellum
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 590 Tiere (Zoologie)
Beschreibung:Die Hausentenrasse „Landente mit und ohne Haube“ zeigt regelmäßig hohe prä- und postnatale Sterberaten, sowie Schädelanomalien, intrakraniale Fettkörper und motorische Störungen, die insgesamt als tierschutzrelevant angesehen werden („Qualzucht“).
Ziel der vorliegenden Arbeit war eine Kausalanalyse der Probleme, verbunden mit dem Versuch, ethologische Selektionsparameter zu finden, die eine Eliminierung der Negativmerkmale aus der Zucht ermöglichen. Dazu wurde ein Testverfahren entwickelt, das die Koordinationsfähigkeit der Tiere prüft und solche erkennen lässt, die ohne Negativmerkmale sind. In drei Zuchtjahren wurde die Zuchtleistung von insgesamt 22 darauf vorselektierten Tieren, verteilt auf 11 Zuchtpaare, kontrolliert.
Auf der Grundlage von lückenlosen Hirnschnittserien wurden parallel dazu die Volumina von 14 Hirnstrukturen der Gehirne von 26 Landenten und 26 Hausenten aus drei verschiedenen Rassen (Hochbrutflugente, Pommernente, Streicherente) vermessen und allometrisch unter Berücksichtigung des Körpergewichtes verglichen.
Die Untersuchungen ergaben, dass von Bewegungsstörungen stark betroffene Tiere einen schwankenden Gang aufweisen und häufig in Rückenlage fallen, aus der sie sich nicht alleine aufrichten können. Sowohl bei adulten Tieren, als auch bei im letzten Brutdrittel abgestorbenen Küken konnten häufig Defekte des Schädeldaches beobachtet werden. Bei missgebildeten Küken konnten am häufigsten Encephalocelen beobachtet werden.
Zur Erkennung latent vorhandener Defizite im motorischen Bereich wurde der so genannte „Umdrehtest“ angewendet, bei dem die Tiere in Rückenlage gebracht wurden und die benötigte Zeit bis zum Aufstehen gemessen wurde. Aufgrund dieser Werte, die zwischen 0,2s und 134s liegen, wurden Rangfolgen erstellt und die „schnellsten“ Tiere für die Zucht verwendet.
Bei der Zucht mit diesen vorselektierten Tieren wurde eine Erhöhung der Schlupfrate von 64% auf 86% erreicht und der Anteil an Tieren mit Schädelanomalien ging von 62% auf 36% zurück.
Die hirnmorphologischen Untersuchungen zeigten, dass 24 von 26 Landenten einen intrakranialen Fettkörper aufweisen, dessen Größe zwischen 22,57 mm³ und 3891,65 mm³ schwankt. Im Umdrehtest gut abschneidende Tiere benötigten deutlich weniger Zeit (Ø=1,42s) und zeigten einen signifikant kleineren Fettkörper (Ø=637,31 mm³) als verhaltensauffällige bzw. im Experiment schlecht abschneidende Tiere (Ø= 13,39s bzw. 1512,22 mm³).
Im allometrischen Vergleich der Gehirne wurden, basierend auf Regressionsindices, Unterschiede zu den Vergleichsrassen gefunden. Bei den Landenten konnten eine relative Vergrößerung des Gesamthirnvolumens und Reduktionen der Hirnteile Cerebellum, Tegmentum, Hyperpallium apicale und Bulbus olfactorius berechnet werden. Das erhöhte Gesamthirnvolumen ließ sich eindeutig auf den Fettkörper zurückführen.
Cerebellum und Tegmentum sind in die Motorik eingebunden und ihre Reduktion wird im Zusammenhang mit den Koordinationsproblemen diskutiert.
Insgesamt zeigt die Studie, dass eine sorgfältige Auswahl der Zuchttiere helfen würde, die Probleme in den folgenden Generationen sukzessive zu vermindern. Dabei müssen ein übergroßer Fettkörper und degenerierte Hirnstrukturen als Hauptursache angesehen werden.
Damit wird ein konstruktiver Beitrag zur Überwindung des Qualzuchtvorwurfs gegenüber den Landenten vorgeschlagen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Sonstige Einrichtungen/Externe
Dokument erstellt am:04.12.2006
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:30.11.2006
Datum der Promotion:30.11.2006
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