Dokument: Epidemiologische Untersuchung von Infektionen des unteren Respirationstraktes bei Kindern – Korrelation von quantitativem Erregernachweis mittels Multiplex RT-PCR im nasopharyngealen Aspirat mit klinischem Bild und therapeutischem Verlauf
Titel: | Epidemiologische Untersuchung von Infektionen des unteren Respirationstraktes bei Kindern – Korrelation von quantitativem Erregernachweis mittels Multiplex RT-PCR im nasopharyngealen Aspirat mit klinischem Bild und therapeutischem Verlauf | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=35315 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20150910-092046-9 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Willems, Rhea [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Schroten [Betreuer/Doktorvater] Univ.-Prof. Dr. Drexler [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Aufgrund ihrer hohen Prävalenz haben Infektionen der unteren Atemwege [lower respiratory tract infections (LRIs)] im Kindesalter eine große klinische und ökonomische Relevanz. Die ätiologische mikrobielle Zuordnung ist jedoch häufig schwierig. Dies gilt vor allem für die Differenzierung zwischen bakterieller und viraler Genese, welche insbesondere in Zeiten zunehmender Antibiotikaresistenzen an Bedeutung gewinnt.
Die Technik der PCR birgt aufgrund der niedrigen Materialanforderungen und schnellen Ergebnisse ein großes Potential die ätiologische Zuordnung von Atemwegsinfektionen in Zukunft zu optimieren. Neben rein deskriptiven Daten zur Epidemiologie von LRI rückt dank der Etablierung quantitativer Multiplex- PCR-Verfahren auch die Frage nach einem Zusammenhang zwischen Viruslast und Krankheitsverlauf in den Fokus der klinischen Forschung. In dieser großen prospektiven klinischen Querschnittstudie wurde über zwei Jahre mittels quantitativer multiplex PCR und konventioneller Kulturen die virale und bakterielle Flora des Nasopharynx bei über 400 Patienten mit LRIs untersucht. Ein Virusnachweis gelang in 76% der Fälle, wobei RS- (52%) und Rhinoviren (28%) gefolgt von Boca- und Adenoviren (jeweils 9 %) am häufigsten detektiert wurden. Dabei bestand keine Korrelation zwischen Viruslast und Krankheitsschwere. Für RSV fand sich jedoch eine signifikant negative Korrelation zwischen Erregerlast und laborchemischen Entzündungsparametern (CrP, Leukozytenzahl), für Adenoviren dagegen eine positive zwischen Erregerlast und CrP. In den seriellen Untersuchungen der Erregerlast beobachteten wir - mit Ausnahme von Influenza - für alle Viren einen Erregerlastabfall parallel zur Besserung der klinischen Symptomatik. In den Nasopharynxaspiraten mit positivem Virusnachweis fanden sich in 18,9% virale Koinfektionen, d.h. der Nachweis von mehr als einem Virus. Im Falle von RSV führten Koinfektionen zu einem gehäuften Auftreten von Pneumonien. Ein bakterieller Erreger konnte in 57,6% der Nasopharynxaspirate nachgewiesen werden. Hierbei waren die am häufigsten nachgewiesenen Bakterien H.influenzae (35,8%), M.catharralis (27,4%), S.pneumoniae (19,6%) und S.aureus (19,6%). Hinsichtlich der bakteriellen Flora fanden sich Unterschiede bei Kindern mit Pneumonien und Bronchitiden. Des Weiteren spielte der gleichzeitige Nachweis spezifischer Viren eine Rolle. H.influenzae wurde beispielsweise häufiger bei RSV- als bei Rhinovirus-Infektionen nachgewiesen (37% vs. 20%), M.catharralis trat bei viralen Koinfektionen seltener auf als bei Monoinfektionen (57,9% vs. 28,6%). Auch führte eine virale/bakterielle Koinfektion zu einer Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes im Vergleich zu einer viralen Monoinfektion. Zusammenfassend scheint die Entwicklung der Erregerlast für den Krankheitsverlauf eine größere prognostische Bedeutung zu haben als die absolute Erregerlast. Letztere mag eventuell aber hilfreich sein zur Differenzierung zwischen Besiedelung und Infektion. Für die Festlegung entsprechender Grenzwerte bedarf es jedoch noch Studien mit entsprechenden gesunden Kontrollgruppen. Insgesamt ist die PCR als alleiniges diagnostisches Mittel nicht ausreichend, um die therapeutische Entscheidung in Bezug auf eine antimikrobielle Therapie mit hinreichender Sicherheit zu treffen. Eine genauere Kenntnis viro/viraler und bakterio/viraler Interaktionen scheint jedoch das Potential zu bergen, schwerwiegende invasive Infektionen zu vermeiden. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 10.09.2015 | |||||||
Dateien geändert am: | 10.09.2015 | |||||||
Promotionsantrag am: | 28.01.2014 | |||||||
Datum der Promotion: | 19.08.2015 |