Dokument: Therapieassoziierte Myelodysplastische
Syndrome - Epidemiologie und Prognose in einer konsekutiven
Studie anhand 121 Patienten

Titel:Therapieassoziierte Myelodysplastische
Syndrome - Epidemiologie und Prognose in einer konsekutiven
Studie anhand 121 Patienten
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3483
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20060830-001483-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Nowak, Peter [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Germing, Ulrich [Gutachter]
PD Dr. Cohnen, Mathias [Gutachter]
Stichwörter:MDS, Leulämie, Zweitneoplasie, Chemotherapie, Bestrahlung,
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Therapieassoziierte myelodysplastische Syndrome treten bei ungefähr 10 Prozent der Patienten auf, welche in der Vergangenheit mit einer antineoplastischen oder immunsuppressiven Therapie behandelt worden waren. Angaben über Inzidenz (1 – 24 %)
und Risiko (4 – 18 %) der tMDS variieren stark je nach Autor. Pathogenetisch werden Aberrationen besonders an den Chromosomen 5 und 7 angenommen, die bei einem Großteil
der Patienten gefunden werden können und die wahrscheinlich durch eine Interaktion zwischen Chemotherapeutikum, therapeutischer Strahlung und der DNA der hämatopoetischen Stammzellen hervorgerufen werden. Diese Arbeit untersucht den Verlauf und Prognose der therapieassoziierten MDS (tMDS)
anhand eines Kollektivs von 121 Patienten des Düsseldorfer MDS-Registers. Ziel war zum einen die Erkennung von bedeutsamen Einflussfaktoren auf die Überlebenszeit und die
Transformation in eine akute myeloische Leukämie, und zum anderen die Beschreibung von Zellmorphologie und Dysplasieausprägung. Daneben wurde die Anwendbarkeit verschiedener gängiger Prognose-Scores für primäres MDS auf therapieassoziierte MDS überprüft. Bei einem durchschnittlichen Erkrankungsalter von 64 Jahren wurde im Median 67 Monate
nach der Therapie der Grunderkrankung die Diagnose eines tMDS gestellt. In diesem Zusammenhang konnten wir eine Abhängigkeit zum vormals applizierten Therapieregime bis hin zu Unterschieden bei einzelnen Stoffgruppen nachweisen. Bei in Vergangenheit
applizierter kombinierter Chemo- und Strahlentherapie dauerte es nahezu gleich lange, wie bei alleiniger Chemotherapie, bis ein tMDS diagnostiziert worden war. Bei alleiniger Radiatio war das Zeitintervall jedoch doppelt so lang. In Hinblick auf die Überlebenszeit, welche in der Gesamtgruppe im Median bei neun Monate lag, konnten wir zeigen, dass das Alter, der LDH-Wert und eine Neutropenie einen unabhängigen Einfluss auf die Überlebenszeit hatte. Der FAB-Subtyp hatte keinerlei Einfluss auf das Überleben. Diese Ergebnisse müssen jedoch mit dem Hintergrund betrachtet werden, dass die meisten Patienten in den ersten zwölf Monaten nach Diagnosestellung verstorben sind und dies als Ausdruck der generell schlechten Prognose der therapieassoziierten MDS zu werten ist. Bei 75 Prozent der Patienten konnte eine oder mehrere chromosomale Aberrationen
nachgewiesen werden. Diese betrafen am häufigsten die Chromosomen 5 und 7. Im Gegensatz zu anderen Beispielen in der Literatur konnten wir keinen Zusammenhang zwischen chromosomalen Defekten und Überlebenszeit herstellen. Auch der Übergang in eine AML schien durch bestimmte Defekte des Erbguts nicht beeinflusst zu werden. Hier waren es der LDH-Wert und der Erythroblastenanteil im Knochemark, welche als unabhängige
Prognoseparameter identifiziert werden konnten. Die verschiedenen für primäre MDS vorgeschlagenen Prognose-Scores zeigten sich bei
unserem Patientenkollektiv als nur ansatzweise anwendbar. Bei den Scores, welche brauchbare Ergebnisse lieferten, wurden die meisten Patienten in die Intermediär- und Hochrisikogruppe eingeteilt. Der Übergang in eine akute myeloische Leukämie konnte nur sehr ungenau prognostiziert werden. Die Anwendbarkeit der Scoringsysteme bleibt jedoch nicht der einzige Unterschied zwischen primären und therapieassoziierten MDS. Neben dem
niedrigeren Erkrankungsalter, der kürzeren Überlebenszeit, dem häufigeren Übergang in eine akute myeloische Leukämie und dem regelmäßigen Vorkommen chromosomaler Aberrationen steht die Tatsache, dass die Häufigkeit der tMDS hauptsächlich mit der
Weiterentwickung und dem breiten Einsatz der antineoplastischen Pharmakotherapie der letzten 20 Jahren zugenommen hat und weiter zunehmen wird. Möglicherweise kann in Zukunft ein Teil der Patienten mit therapieassoziierten myelodysplastischen Syndromen
durch allogene Transplantation geheilt werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:30.08.2006
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:22.08.2006
Datum der Promotion:22.08.2006
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