Dokument: Langzeitverlauf und Lebensqualität bei Patienten mit Normaldruckhydrozephalus nach Implantation eines Liqurshunts

Titel:Langzeitverlauf und Lebensqualität bei Patienten mit Normaldruckhydrozephalus nach Implantation eines Liqurshunts
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20150603-093934-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Kloubert, Isabelle [Autor]
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Dateien vom 29.05.2015 / geändert 29.05.2015
Beitragende:Prof. Dr. Hans-Jakob Steiger [Gutachter]
PD Dr. med. Supprian, Tillmann [Gutachter]
Stichwörter:Normaldruckhydrozephalus, Langzeitverlauf
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:n der vorliegenden Arbeit wurden 80 Patienten, bei denen ein NPH diagnostiziert worden war, retrospektiv in einer Datenbank erfasst. Das Studienkollektiv setzte sich aus 44 männlichen (entspricht 55% der Gesamtgruppe) und 36 weiblichen Patienten (entspricht 45%) zusammen. Das gesamte Patientenkollektiv präsentierte präoperativ alle Symptome der Hakim-Trias. Bei jedem Patienten wurde prä- und 6-8 Wochen postoperativ eine radiologische Aufnahme gemacht, um den Evans-Index und radiologische Auffälligkeiten zu ermitteln. Bei 65 dieser Patienten gelang, es eine Verlaufskontrolle des Outcomes nach operativem Einsetzen eines liquorableitenden Shunts bis zum 30.11.2010 durchzuführen. Bei dieser Verlaufskontrolle wurde sowohl die klinische Symptomatik aller drei Kardinalsymptome aufgenommen und klassifiziert als auch die Lebensqualität nach chirurgischer Intervention mittels Befragung durch den SF-36 Health Survey beobachtet.
Als Resultat der vorliegenden Arbeit zeigt, dass trotz sorgfältiger diagnostischer Maßnahmen vor der Indikationsstellung zur Implantation eines liquorableitenden Shunts nicht bei allen Patienten ein dauerhaft gutes Ergebnis erzielt werden konnte. So benötigten 75,4% aller Patienten im Langzeitverlauf ein Hilfsmittel beim Gehen − präoperativ waren es 83,8%. Die Symptomatik der Dranginkontinenz reduzierte sich innerhalb des Patientenkollektivs von 85% auf 78,5%. Die Anzahl der Patienten mit einer dementiellen Beeinträchtigung ging von 82,5% auf 75,4% zurück. Somit ist bei allen drei Kardinalsymptomen eine Verbesserungstendenz zu beobachten: Eine Symptomfreiheit ist aber nur bei sehr wenigen Patienten erreicht worden.
Bei der Untersuchung des Einflusses von Begleiterkrankungen auf die präoperative Symptomausprägung sowie die Rückbildungstendenz der Hakim-Trias wurden Hinweise auf die Auswirkungen einer Hypertonie als Begleitdiagnose beobachtet. Festgestellt werden konnte eine negative Auswirkung der Hypertonie die präoperative Symptomatik und das Outcome. Es konnte nachgewiesen werden, dass Patienten mit einem Hypertonus prä- und postoperativ signifikant häufiger eine Dranginkontinenz aufweisen als die Gruppe mit einem normotonen Blutdruck. Ebenfalls wurde mit einem signifikanten Ergebnis ermittelt, dass Patienten mit einer Hypertonie in der Vorgeschichte in der Verlaufskontrolle häufiger auf ein Hilfsmittel beim Gehen angewiesen sind.
Zudem konnte beobachtet werden, dass das Patientenkollektiv trotz des Einsatzes eines liqourableitenden Shunts bei der Einschätzung ihrer Lebensqualität deutlich unter dem Niveau der Normalbevölkerung liegen. In diesem Zusammenhang konnte beobachtet werden, dass die Einschätzung über die Lebensqualität nicht weiter abzufallen scheint, je länger der Zeitraum zwischen der Shuntimplantation und der Langzeitbefragung war. Ähnliches ist beim Langzeitverlauf − nach einer frühen sekundären Verschlechterung innerhalb der ersten 6-8 Wochen postoperativ − beobachtet worden. Dabei lässt sich ein Zusammenhang zwischen klinischem Outcome und Lebensqualität feststellen. Diese Beobachtung lässt die Vermutung zu, dass einige Patienten trotz sorgfältiger diagnostischer Maßnahmen fälschlicherweise dem NPH zugeordnet worden sind und daher nur einen geringen Nutzen aus der Versorgung mit einem liquorableitenden Shunt haben.
Dieses Ergebnis zeigt, dass die bisherigen diagnostischen Möglichkeiten optimiert werden müssen, um NPH strenger von seinen Differentialdiagnosen abgrenzen zu können. Dies ist nötig, damit die Erfolgswahrscheinlichkeit der Shuntoperation erhöht werden kann und die Belastung der Operation den Patienten bei geringen Erfolgsaussichten erspart werden kann.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:03.06.2015
Dateien geändert am:03.06.2015
Promotionsantrag am:12.11.2013
Datum der Promotion:16.12.2014
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