Dokument: Pathogenetische Relevanz aktivierter Thrombozyten beim akuten ischämischen Schlaganfall: Neue therapeutische Perspektiven

Titel:Pathogenetische Relevanz aktivierter Thrombozyten beim akuten ischämischen Schlaganfall: Neue therapeutische Perspektiven
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3407
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20060529-001407-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Habilitation
Medientyp:Text
Autor: Junghans, Ulrich [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Hartung, Hans-Peter [Gutachter]
Prof. Dr. Schrör, Karsten [Gutachter]
Prof. Dr. med. Scharf, Rüdiger E. [Gutachter]
Stichwörter:Neurologie, Notfall-Medizin, Plättchen, GPIIb/IIIa-Rezeptor, Tirofiban, SaTIS, Penumbra, Basilaris-Thrombose, Mediaverschluß, rtPA-Lyse, cerebrale MikroembolienNeurology, emergency medicine, platelets, GPIIb/IIIa receptor, Tirofiban, SaTIS, Penumbra, basilar artery thrombosis, MCA occlusion, rtPA thrombolysis, cerebral microembolism
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Der Schlaganfall stellt die dritthäufigste Erkrankung mit Todesfolge dar und ist Hauptursache langzeitiger Behinderungen. Pathophysiologisch besitzen arterio-arterielle Embolien die größte ätiopathogenetische Relevanz für den ischämischen Hirninfarkt. Die schnelle Revaskularisation mittels systemischer oder lokaler Fibrinolyse zeigt zwar eine protektive Wirkung auf die Läsionsentwicklung, sie wird jedoch durch erhebliche Nebenwirkungen, insbesondere cerebrale Blutungen, limitiert. Darüberhinaus berücksichtigen die aktuell engesetzten Behandlungsstrategien die pathophysiologischen Zusammenhänge zwischen Thrombolyse und Thrombenbildung nur unzureichend. In der vorliegenden Schrift werden eigene klinische Studien zur Bedeutung der Thrombozyten in der Akutphase des Schlaganfalles und ein neuer Ansatz in der Akuttherapie vorgestellt. Die Entwicklung neuartiger Plättchen Glykoprotein IIb/IIIa-Antagonisten ermöglicht heute eine spezifische Thrombozytenfunktionshemmung. Mit dem nicht-peptidergischen Rezeptorantagonisten Tirofiban liegt ein sehr gut steuerbarer, selektiver Plättchenaggregationshemmer vor. Cerebrale Mikroembolien können damit komplett und reversibel gehemmt werden. In der Kombination mit niedrigdosierten Thrombolytika zeigt sich eine sehr gute Rekanalisationsrate bei embolischen cerebralen Gefäßverschlüssen, ohne daß eine erhöhte Blutungsrate in Kauf genommen werden muß. Rotationsthrombelastographische Messungen in der Akutphase lassen vermuten, daß möglicherweise bei „Non-Respondern“ eine individuelle Dosisanpassung zur Steuerung der Lyse notwendig wird. Zudem konnte gezeigt werden, daß die selektive Blockade thrombozytärer alphaIIb beta3 Rezeptoren auch jenseits der hyperakuten Phase eine mögliche protektive Wirkung beim ischämischen Insult entfaltet. Anhand kernspintomographisch definierter Parameter ergab sich der Befund, daß die endgültige Hirninfarktgröße in der Behandlungsgruppe signifikant kleiner war als in der Placebogruppe. Diese Beobachtung ist kompatibel mit der Hypothese, daß die (lokale) Aktivierung von Thrombozyten beim ischämischen Hirninfarkt zu Mikrozirkulationsstörungen und damit zu einem auch über Stunden bis Tage nach Insultbeginn anhaltenden Läsionswachstum führt. In Analogie zur kardiovaskulären experimentellen und klinischen Forschung stellt die kombinierte Anwendung niedrigdosierter Fibrinolytika mit Plättchen Glykoprotein IIb/IIIa-Antagonisten ein insgesamt schlüssiges Konzept in der Behandlung thrombembolischer cerebraler Ischämien dar. Die bisherigen Daten sind Grundlage für randomisierte, kontrollierte klinische Studien, wie sie in Düsseldorf bereits begonnen wurden. Die Perspektiven lassen in den nächsten Jahren eine verbesserte Akutbehandlung von Insultpatienten erwarten, die im wesentlichen auf einer verbesserten Diagnostik mit der Möglichkeit zur raschen Stratifizierung und einem differenzierten Einsatz bereits entwickelter pharmakologischer Substanzen beruht.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:29.05.2006
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:24.06.2004
Datum der Promotion:24.06.2004
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