Dokument: Antimikrobielle Effekte des Er:YAG-Lasers bei Anwendung im infizierten Wurzelkanal und dabei auftretende laserinduzierte, morphologische Veränderungen des Wurzelkanaldentins

Titel:Antimikrobielle Effekte des Er:YAG-Lasers bei Anwendung im infizierten Wurzelkanal und dabei auftretende laserinduzierte, morphologische Veränderungen des Wurzelkanaldentins
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20060512-001391-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Stephan, Babette Maria [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Raab, Wolfgang H.-M. [Gutachter]
Prof. Dr. Herforth, Armin [Gutachter]
Stichwörter:Er:YAG-Laser, endodontische Lasertherapie, Wurzelkanaldentin, Smear-Layer, Streptokokkus oralis, chronische apikale Parodontitis, infizierter Wurzelkanal, antibakterielle LasereffekteEr:YAG laser, radiotherapy, root canal dentin, smear-layer, streptococcus oralis, dental pulp necrosis, root canal desinfection, radiation effects
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Anwesenheit und Ausbreitung von Bakterien in Geweben und Strukturen des Wurzelkanalsystems sind ursächlich für die Entstehung und die Manifestation entzündlicher Prozesse verantwortlich. Es stellte sich uns die Frage, ob und in wie weit Dentallaser aufgrund ihrer antimikrobiellen und substanzabtragenden Potenz eine erfolgversprechende Alternativ- bzw. Kombinationsmaßnahme bei der Wurzelkanaltherapie darstellen könnten. Ziel des ersten Teils unserer Arbeit war es, die antimikrobielle Wirkung des Er:YAG-Lasers nach Anwendung im infizierten Wurzelkanal zu überprüfen. Nachfolgend wurden die Wurzelkanaloberflächen rasterelektronenmikroskopisch untersucht, die Oberflächenverhältnisse qualitativ bewertet (Score 1-8) und die Ergebnisse statistisch ausgewertet (Teil II). Zusammenfassend wurde ausgehend von den Ergebnissen der beiden Teilbereiche überprüft, ob das Erreichen von Sterilität im Wurzelkanal ursächlich von dem Auftreten spezifischer Oberflächenmodifikationen abhängig ist (Teil III).
Im ersten Teil unserer Studie wurden die Wurzelkanäle einwurzeliger, menschlicher Oberkieferfrontzähne (n=65) mit Streptokokkus oralis vom Typ H1 beimpft und mittels optischer Fasersysteme unter Verwendung unterschiedlicher Parameter (Gruppe A-D: Laserdurchgänge: 3x/6x, Kühlung der Faser: ja/nein) lasertechnisch behandelt; die Kanalinhalte wurden nach dem Bestrahlungsvorgang entnommen und mikrobiell ausgewertet. Für die morphologische Analyse des Wurzelkanaldentins im zweiten Teil unserer Untersuchung wurden die bestrahlten Zahnproben der Längsachse nach separiert, pro Zahnhälfte in je drei Flächen aufgeteilt (koronal, mittig, apikal) und rasterelektronenmikroskopisch ausgewertet (n=345). Die beobachteten Oberflächenverhältnisse wurden einem zu unseren Versuchszwecken entwickelten Scoringsystems den Scores 1-8 zugeteilt und die Ergebnisse danach statistisch ausgewertet.
Teil I: Die Versuchsergebnisse der mikrobiellen Auswertung zeigten, dass der Er:YAG-Laser in der Lage war, bei allen Versuchsobjekten der vier experimentellen Gruppen sterile Bedingungen im infizierten Wurzelkanal zu erzielen. Teil II: Bei der rasterelektronenmikroskopischen, morphologischen Auswertung der Wurzelkanaloberfächen wurden folgende Befunde beobachtet: Kategorie I: kein Lasereffekt, d.h. Vorhandensein unveränderter bzw. unbearbeiteter Kanaloberflächen (Score 1: massiver Smear-Layer); Kategorie II: dentinsäubernde Lasereffekte, d.h. Reduzierung bis maximal kompletter Abtrag des Smear-Layers (Score 2-4); Kategorie III: dentindestruierende Lasereffekte (Score 5-8), d.h. tiefe Ablationen, Karbonisierungen und Einschmelzungen des Dentins. Die obengenannten Beobachtungen zeigten, dass die Er:YAG-Laser Anwendung nicht bei allen Proben zu einer sichtbaren Bearbeitung der Wurzelkanaloberfläche führte und die Laserapplikation nicht in der Lage war, homogene Verhältnisse zu erreichen. Bei der statistischen Auswertung unser Ergebnisse konnte jedoch gezeigt werden, dass, wenn es zu morphologischen Veränderungen des Smear-Layers oder des Dentins kam, der Grad der jeweiligen Oberfächenmodifikation (Kategorie II oder III) von der Kühlung der Faser und von der Anzahl der Laserwiederholungen abhängig war. Der Zusammenhang zwischen der angewandten Behandlungsmethode und dem Auftreten der jeweiligen Kategorie war statistisch hochsignifikant.
Teil III: Bei der Verknüpfung der obigen Versuchsergebnisse konnte festgestellt werden, dass die unterschiedlichen Ausprägungen laserinduzierter Dentinmodifikationen keinen Einfluss auf das Erreichen von Sterilität im Kanal hatten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatz des Er:YAG-Lasers als antimikrobielle Maßnahme bei der endodontischen Therapie nach den Ergebnissen unserer Studie als erfolgversprechend eingestuft werden kann. Bei der intrakanalären Anwendung optischer Lasersysteme sollte jedoch aufgrund der Gefahr der Überhitzung der benachbarten Gewebe unbedingt auf eine sichere Anwendung geachtet werden. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass eine Kühlung der Laserinstrumente und ein Reduzieren der Laserbehandlungsdurchgänge die aggressiven, ablativen Nebeneffekte deutlich minimieren und das Erreichen von Sterilität im Wurzelkanal auch unter diesen Bedingungen weiterhin gewährleistet werden kann. Eine homogene Bearbeitung der gesamten Wurzelkanalwand kann nach Er:YAG-Laser-Bestrahlung nicht erzielt werden. Die strukturmorphologischen Ergebnisse zeigen, dass weder eine flächendeckende Reinigung von Dentinauflagerungen noch eine homogene Bearbeitung des Wurzelkanaldentins möglich ist. Hierfür werden die individuelle Kanalmorphologie und der am Ende der Faseroptik lediglich axial austretende Laserstrahl mit seiner limitierten Streuung verantwortlich gemacht.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:12.05.2006
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:27.03.2006
Datum der Promotion:27.03.2006
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