Dokument: Die Behandlung von Knaben (< 10 Jahre) mit testikulären Keimzelltumoren nach dem Therapieoptimierungsprotokoll MAHO 98 der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie (GPOH e.V.)
Titel: | Die Behandlung von Knaben (< 10 Jahre) mit testikulären Keimzelltumoren nach dem Therapieoptimierungsprotokoll MAHO 98 der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie (GPOH e.V.) | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=32848 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20141203-111716-7 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Botorek, Patricia [Autor] | |||||||
Dateien: |
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Beitragende: | Prof. Dr. Göbel, Ulrich [Gutachter] Prof. Dr. Albers, Peter [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | testikuläre Keimzelltumoren, MAHO 98 | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Hintergrund: Keimzelltumoren sind im Kindes- und Jugendalter selten und heterogen. Hinsichtlich Lokalisation und Molekularbiologie weisen sie charakteristische Unterschiede zu jungen Erwachsenen auf, bei denen Hodentumoren die häufigste maligne Erkrankung über-haupt sind. In dem Therapieoptimierungsprotokoll (TOP) MAHO 98 wird die Chemotherapie bestehend aus Vinblastin, Bleomycin und Cisplatin nach Histologie und Stadium stratifiziert. Knaben < 10 Jahre mit einem Teratom (T) und / oder Dottersacktumor (YST) des Hodens im Stadium Lugano I A werden nach inguinaler Tumororchiektomie nur sorgfältig nachbeobachtet (Watch & Wait Strategie). Mit der vorliegenden Arbeit soll die prognostische Bedeutung von Risikofaktoren überprüft werden, die sich bei erkrankten Männern als relevant erwiesen haben.
Methodik: Auswertung des Registers des prospektiv angelegten TOP MAHO 98. Bei Knaben <10 Jahre wird die prognostische Bedeutung von Alter, skrotalen Vorerkrankungen, operativem Vorgehen, Histologie, Invasion von Tumorzellen in Gefäße, Stadium und Therapie in Bezug auf das ereignisfreie bzw. gesamte Überleben analysiert. Ergebnisse: Zwischen 1991 und 2008 sind 128 Knaben <10 Jahre prospektiv erfasst worden, von diesen waren 101 zum Diagnosezeitpunkt < 3 Jahre alt. Wegen Abweichungen vom TOP wurden 30 Patienten als Beobachtungspatienten eingestuft; bei 18 Knaben war das operative Vorgehen der Grund. Histologische Diagnosen: YST n= 76, Teratome n= 46, andere n= 6. Stadienzugehörigkeit: Stadium I n=120, Stadium II n=5, Stadium III n=3. Patienten mit T waren im Median 6 Monate jünger als die mit YST und überleben ohne Rezidiv. Bei 6 Knaben mit YST ist ein Ereignis aufgetreten; es handelt sich um 5 Tumorprogressionen bei Watch & Wait Strategie und ein Rezidiv nach adjuvanter Chemotherapie. Bei den 6 Knaben mit einem gemischten malignen Tumor wurde nach der protokollgemäß verabreichten adjuvanten Chemotherapie kein Rezidiv beobachtet. Die Mehrzahl der Protokollpatienten befand sich im Stadium IA (n= 91), von diesen erlitten nur 2 Patienten eine Tumorprogression. Bei den 7 Protokollpatienten mit Stadium IB-III ist 1 Rezidiv vorgekommen. Beobachtungspatienten mit Stadium IA (n=30) und Watch & Wait Strategie hatten mit 3 Ereignissen häufiger eine Tumorprogression als Protokollpatienten und überleben gleichfalls nach Chemotherapie. Die Prognose verschlechternd erwiesen sich YST, skrotale Vorerkrankungen, Anstieg bzw. Stagnation des AFP-Werts nach der Tumororchiektomie und eine transskrotale Operation. Ohne eindeutige Aussagekraft waren die Höhe des AFP-Werts bei Diagnose oder der seltene Nachweis einer Gefäßinvasion durch den Tumor. Chemotherapie haben nur 19 der 128 Knaben erhalten; kein Patient ist verstorben. Schlußfolgerungen: Die Prognose bei Knaben <10 Jahre mit testikulären Keimzelltumoren ist außerordentlich gut; eine Watch & Wait Strategie ist im Stadium IA ausreichend. Der Verzicht auf eine diagnostische Lymphadenektomie hat sich nicht als nachteilig dargestellt. Obwohl ein vom TOP abweichendes chirurgisches Vorgehen (Tumorbiopsie vor der Tumororchiektomie, transskrotaler Zugang, zweizeitiges Vorgehen) ein leicht erhöhtes Progressionsrisiko hat, ist auch hier eine Watch & Wait Strategie vertretbar, da alle Patienten überlebt haben. Voraussetzung ist die engmaschige Nachsorge mit regelmäßiger Kontrolle der Tumormarker. Weitere Therapiereduktionen wie z. B. die organerhaltende Operation sind prospektiv zu prüfen. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 03.12.2014 | |||||||
Dateien geändert am: | 03.12.2014 | |||||||
Promotionsantrag am: | 28.02.2014 | |||||||
Datum der Promotion: | 10.11.2014 |