Dokument: Treffsicherheit eines immunzytochemischen Markerpanels zur Identifizierung von Primärtumoren unbekannter Lokalisation (CUP-Syndrom) an Tumorzellen aus Körperhöhlenergüssen

Titel:Treffsicherheit eines immunzytochemischen Markerpanels zur Identifizierung von Primärtumoren unbekannter Lokalisation (CUP-Syndrom) an Tumorzellen aus Körperhöhlenergüssen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20051222-001275-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Doganay, Peyrüze [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Böcking, Alfred [Gutachter]
Prof. Dr. Stüttgen, Ulrich [Gutachter]
Stichwörter:Karzinommetastasen mit unbekanntem Primärtumor, seröse Körperhöhlenergüsse, Primärtumoridentifikation, Immunzytochemie, Markerpanelcancer of unknown primary site, pleural effusion, pericardial effusion, ascitic fluid, immunocytochemistry, marker panel
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Karzinommetastasen unbekannter Herkunft in serösen Körperhöhlen stellen ein generelles klinisches Problem dar. Das erste klinische Symptom ist häufig ein Erguss. Mittels Punktion kann der Kliniker eine therapeutische Intervention durchführen und eine diagnostische Abklärung der Dignität des Ergusses durch den Zytopathologen erreichen.
Die Sensitivität der konventionellen ergusszytologischen Diagnostik seröser Körperhöhlen des Menschen ist mit ca. 58% aber nicht zufrieden stellend. Die Spezifität liegt im Literaturmittel bei 97%.
Das Ziel dieser Studie bestand in der Verbesserung der Treffsicherheit der ergusszytologischen Diagnostik durch die adjuvante Anwendung der Immunzytochemie. Wir haben die Eignung sechs verschiedener immunzytochemischer Marker zur Identifizierung maligner Zellen in Ergüssen untersucht zum Zweck der Lokalisation bislang klinisch unbekannter Primärtumoren (CUP).
Analysiert wurde eine Kohorte von 180 Patienten mit tumorzellhaltigen serösen Körperhöhlenergüssen (118 Pleura-, 53 Peritoneal- und 9 Perikardergüsse), welche den Routine-Einsendungen des Institutes für Cytopathologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf von November 2001 bis November 2003 entstammten.
Alle Ausstriche von Ergusssedimenten wurden zunächst nach Delaunay fixiert und nach Papanicolaou gefärbt. Für die immunzytochemischen Untersuchungen wurde ein von uns aufgestelltes Markerpanel, bestehend aus sechs monoklonalen Antikörpern (CK5/6, CK7, CK20, CA 125, TTF1 und CDX2) verwendet. Die ABC- (Avidin-Biotin-Komplex-) Methode wurde zur Sichtbarmachung der immunologischen Reaktion benutzt.
Aus den immunzytochemischen Ergebnissen unseres Markerpanels, retrospektiv ermittelt an der Subkohorte1 (n=79) mit tumorzellhaltigen Ergüssen seröser Körperhöhlen mit bekannten Primarius, etablierten wir basierend auf den häufigsten Markerexpressionskonstellationen (Anfärbeprävalenz und Score) einen Algorithmus zur diagnostischen Evaluation der immunzytochemischen Färbeergebnisse. In einem nächsten Schritt untersuchten wir die Richtigkeit des zuvor aufgestellten Algorithmus, indem wir die Subkohorte 2 (n=101) mit tumorzellhaltigen Ergüssen seröser Körperhöhlen mit unbekanntem Primarius einer prospektiven Evaluation der diagnostischen Treffsicherheit unterzogen. Mit Hilfe des diagnostischen Algorithmus konnten wir eine Genauigkeit der Primärtumor-Identifizierung von 85,1% erreichen, d.h. dass wir in 86 von 101 „CUP-Fällen“ den Primärtumor korrekt identifizieren konnten. Hierbei erzielten wir für die zwei häufigsten Primarii des Ovars und der Lunge Treffsicherheiten von 94,8% und 87,9%. Ein detailliertes klinisches- bzw. histologisches Follow-up aller Fälle kontrollierte die Richtigkeit der durch den diagnostischen Algorithmus getroffenen Primärtumorlokalisationen. Die in unserem Markerpanel zusammengestellten sechs monoklonalen Marker haben sich für die Identifikation von Karzinommetastasen mit unbekanntem Primärtumor (CUP) als geeignet erwiesen. Hierbei traten die Marker TTF1 und CDX2 als organspezifische Tumormarker hervor.
Maßzahlen diagnostischer Treffsicherheit des Markers TTF1 für das Identifizieren von Zellen eines metastasierenden Lungenkarzinoms (ermittelt anhand der Daten der Gesamtkohorte n=180 (Schwellenwert: Score ≥ 3)) sind:
* Sensitivität: 63,8%
* Spezifität: 97,5%
* Positiver Prädiktionswert: 95,7%
* Negativer Prädiktionswert: 85%
* Gesamttreffsicherheit: 86,6%.
Maßzahlen diagnostischer Treffsicherheit des Markers CDX2 für das Identifizieren von Zellen eines metastasierenden Kolonkarzinoms (ermittelt anhand der Daten der Gesamtkohorte n=180 (in Abhängigkeit des benutzten Schwellenwert: Score 0/Score 1) sind:
* Sensitivität: 87,5% / 62,5%
* Spezifität: 75,6% / 97,1%
* Positiver Prädiktionswert: 14,1% / 50%
* Negativer Prädiktionswert: 99% / 95%
* Gesamttreffsicherheit: 76,1% / 96,1%.

Aus unseren Ergebnissen resultiert, dass der Einsatz der Immunzytochemie unter Verwendung des von uns zusammengestellten Markerpanels und des aufgestellten Algorithmus zur diagnostischen Interpretation der immunzytochemischen Färbeergebnisse sich als adjuvante Methode zur Identifizierung des Primärtumors klinisch unbekannter Herkunft an Tumorzellen seröser Körperhöhlenergüssen in der zytologischen Routinediagnostik eignet. In 85,1% der Fälle wurde der Primärtumorsitz korrekt identifiziert.
Die Methode der diagnostischen Immunzytochemie ist ohne Umstellung der Routineabläufe optimal in die Diagnostik integrierbar. Sie stellt somit einen Fortschritt gegenüber der bisher vorherrschenden alleinigen zytologischen Untersuchung dar und erspart unter Umständen eine verzögerte klinische Diagnose mit oft unnötigen, invasiven und teuren weiteren Untersuchungsverfahren sowie inadäquate oder unterbliebene Therapien. Die Immunzytochemie leistet einen wertvollen klinisch relevanten Beitrag zur Erhöhung der Treffsicherheit von zytologischen Diagnosen an Körperhöhlenergüssen.

BACKGROUND: Metastases from carcinomas of unknown primary site (CUP) in serous effusion are a common clinical problem. Immuncytochemistry was applied as an adjunct to the cytological diagnosis of metastatic carcinomas in serous effusions.
METHODS: Subject of this study was a cohort of 180 patients diagnosed with a malignant effusion (18 pleural, 53 peritoneal, and 9 pericardial) in the Institute of Cytopathology between November 2001 and November 2003. Specimens were primarily stained according to Papanicolaou (PAP).The avidin-biotin-complex method (ABC) was secondarily applied for the visualisation of immunologic reactions using a panel of six monoclonal antibodies (CK 5/6, CK 7, CK 20, CA 125, TTF-1 and cdx 2).
RESULTS: Based on 79 effusions with metastatic carcinoma cells and known primary tumor site with established an algorithm of immunocytochemical marker constellations in order to identify the primary tumor site in malignant effusions with CUP. Applying this algorithm we were able to prospectively diagnose primary tumor site in 86/101 (85.1%) of patients with CUP syndrome. The best results were achieved for the identification of metastatic carcinomas of the ovaries (94.7%) and the lungs (88.1%).
CONCLUSIONS: We identified an algorithm comprising six immunocytochemical markers by which a correct diagnosis of primary tumor site was achieved in 85.1%. The panel studied could be useful in diagnostic routine for the identification of primary tumors of unknown origin metastatic to the serous membranes.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:22.12.2005
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:15.12.2005
Datum der Promotion:15.12.2005
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