Dokument: Morphophonologische Phänomene des Rumänischen

Titel:Morphophonologische Phänomene des Rumänischen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20050816-001187-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Popescu, Alexandra [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragender:Prof. Dr. Wunderlich, Dieter [Gutachter]
Stichwörter:Rumänisch, Morphologie, Phonologie, Morphophonologie, Optimalitätstheorie, Klitika, Lexikon, Verbalextensionen, Allomorphie, Paradigma
Dewey Dezimal-Klassifikation:400 Sprache
Beschreibung:Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die wichtigsten Phänomene des Zusammenwirkens von regelmäßiger Flexionsmorphologie und Phonologie im Rumänischen im Rahmen der Korrespondenztheorie (McCarthy und Prince 1995) und der Minimalistischen Morphologie (Wunderlich und Fabri 1995) zu analysieren.
In Kapitel 2 wird die gesamte Flexionsmorphologie des Rumänischen vorgestellt. Dabei werden neue Systematisierungen der Verbklassen und der Affixe vorgenommen. Morphophonologische Phänomene, die in den folgenden Kapiteln analysiert werden sollen, werden identifiziert und gesondert beschrieben.
Im Kapitel 3 werden die Einflüsse des Akzents auf die Morphologie und der Morphologie auf den Akzent analysiert. Der Akzent im Rumänischen ist von der morphologischen Struktur abhängig. Sowohl bei Nomen als auch bei Verben gibt es eine Defaultakzentregel (die ich als ein ALIGN-Constraint mit den Attributen ‚Stamm’ und ‚Akzent’ formuliert habe), derzufolge der Akzent auf den letzten Vokal des Stammes fällt, die aber in mehr als 50% der Fälle keine Anwendung findet. Erstens gibt es lexikalisch markierte Stämme, bei denen der Akzent auf einen anderen Vokal fällt, und zweitens gibt es lexikalisch für Akzent markierte Affixe, deren Akzent gegenüber dem Akzent des Stammes gewinnt. Beim Verb verkompliziert sich die Lage insofern, als die Betonung meistens nicht auf den Stamm fällt. Ich habe dafür argumentiert, dass die sehr produktiv verwendeten Verbalextensionen die Rolle von bedeutungsleeren Betonungsmorphemen spielen. Sie werden nur verwendet, damit die Betonung nicht auf ein Morphem ohne lexikalische Betonung, den Stamm, fällt. Durch eine Analyse, die von Korrespondenz-Constraints für Akzent und Ökonomie-Constraints für morphologische Information Gebrauch macht, konnte dieses Verhalten ausführlich erklärt und eine einheitliche Erklärung für Nomen und Verb vorgeschlagen werden.
Im Kapitel 4 werden verschiedene phonologische Einflüsse auf die Form der Affixe und der Stämme analysiert, sowie Einflüsse des Paradigmas auf manche Formen der Affixe und Stämme. Das Ziel dieses Kapitels ist, für die wichtigsten regelmäßigen Allomorphien und sonstigen Variationen von Morphemen eine einheitliche Analyse zu bieten. Zuerst wurden die regelmäßigen Vokalalternationen analysiert, die sowohl bei Verben als auch bei Nomen bei Suffigierung bestimmter Affixe und im Zusammenhang mit Betonung vorkommen. In Anlehnung an Chitoran (1997) habe ich sie als das Ergebnis des Zusammenspiels zwischen Einfluss der Betonung auf die Vokalqualität und Vokalharmonie analysiert. Im Unterschied zu ihr habe ich aber Vokalharmonie für alle im Rumänischen relevanten Vokalmerkmale angenommen und diese als einen Oberflächenkorrespondenzeffekt analysiert. Diese Analyse schließt die Variation bei Affixen mit ein, was bei Chitoran nur teilweise der Fall ist.
Das Erscheinen des vokalischen Elements -u sowohl bei Nomen als auch beim Verb wurde einheitlich als das Auftreten eines Epenthesemorphems interpretiert, das dazu dient, Stämme prosodisch zu optimieren.
Schließlich wurden in diesem Kapitel einige Variationen der Morpheme behandelt, die nicht als einfache phonologisch oder prosodisch bedingte Allomorphien analysiert werden können. Sowohl im Konjunktiv 3. Person aller Verbklassen als auch im Indikativ Präsens 1 Person Plural und Perfekt 3. Person Singular der a-Verben erscheint ein in dieser Klasse unerwartetes Suffix. Ich habe dafür argumentiert, dass es sich dabei in allen drei Fällen um eine Vermeidung von Ähnlichkeit mit anderen Formen handelt.
Die Untersuchung des Verhaltens der Klitika in Kapitel 5 hat gezeigt, dass die meisten ihrer Realisierungen keine idiosynkratischen Allomorphe sind, sondern von phonologischen und morphologischen Constraints abhängen. Ihre Position ist im modernen Rumänisch morphologisch bestimmt, es gibt aber eine prosodisch bestimmte Ausnahme des Klitikons o. Es wurden prosodische Minimalitätsbeschränkungen für Klitika und Klitiksequenzen festgestellt, die im Rumänischen höher angeordnet sind als in den anderen romanischen Sprachen. Die Klitiksequenzen im Rumänischen werden aufgrund dieser Beschränkungen durch Vokaltilgung, -reduktion oder -kontraktion zumeist zu einer Silbe reduziert. Durch diese prosodischen Minimalitätsbeschränkungen entsteht eine Aufspaltung der Klitikposition in analytischen Tempora, die zusätzlich zum Objektklitikon o klitische Auxiliare aufweisen.
Insgesamt bietet diese Arbeit Erklärungen für Phänomene, die entweder noch nicht als problematisch erkannt, nicht als das Ergebnis von Interaktion zwischen Morphologie und Phonologie identifiziert wurden oder bis jetzt keine Erklärung gefunden hatten.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Sonstige Einrichtungen/Externe
Dokument erstellt am:16.08.2005
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:05.09.2003
Datum der Promotion:05.09.2003
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