Dokument: Promotorhypermethylierung und Expression des DNA-Reparaturgens MGMT in oligodendroglialen Tumoren
Titel: | Promotorhypermethylierung und Expression des DNA-Reparaturgens MGMT in oligodendroglialen Tumoren | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3176 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20050725-001176-4 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Thannhäuser, Maria [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Reifenberger, Guido [Gutachter] Prof. Dr. Sabel, Michael C. [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | oligodendrogliale Tumoren, Chemosensitivität, Hypermethylierung, , LOH, Natriumbisulfitbehandlung | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Oligodendrogliale Tumoren sind primäre Tumoren des Gehirns, die vornehmlich bei Erwachsenen im Bereich der Großhirnhemisphären auftreten und insgesamt etwa 10-15% aller Gliome ausmachen. Im Vergleich zu den astrozytären Gliomen zeichnen sich oligodendrogliale Tumoren durch ein besseres Ansprechen auf eine Chemotherapie mit DNA-alkylierenden Substanzen sowie eine günstigere Prognose aus. Die Gründe für diese Unterschiede zwischen astrozytären und oligodendroglialen Tumoren sind noch weitgehend unbekannt. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen bestimmten genetischen Veränderungen in den Tumorzellen, insbesondere dem Vorkommen von Allelverlusten auf den Chromosomenarmen 1p und 19q, und dem Ansprechen auf eine Chemotherapie besteht. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob möglicherweise einer Promotorhypermethylierung und dadurch bedingten verminderten Transkription des DNA-Reparturgens MGMT eine Bedeutung in Oligodendrogliomen und Oligoastrozytomen zukommt. Das Mgmt Protein ist in der Lage, die von alkylierenden Chemotherapeutika verursachten DNA-Schäden zu reparieren und dadurch eine Chemotherapieresistenz hervorzurufen. Insgesamt wurden in der eigenen Arbeit 52 Oligodendrogliome und Oligoastrozytome der WHO-Grade II und III auf MGMT Promotorhypermethylierung sowie auf mRNA- und Proteinexpression hin untersucht. Die Methylierungsanalysen wurden mit zwei verschiedenen Methoden, der methylierungsspezifischen PCR (MSP) und der direkten Sequenzierung von Natriumbisulfitbehandelter DNA, durchgeführt. Mit letzterem Verfahren wurde der Methylierungszustand an insgesamt 25 CpG-Dinukleotiden im MGMT Promotor bestimmt. Um die Auswirkungen der gefundenen epigenetischen Veränderungen auf mRNA- und Proteinebene zu untersuchen, wurden Expressionsanalysen mittels Real-Time Reverser Transkription-PCR sowie Immunhistochemie durchgeführt. Die so erhobenen Befunde zur MGMT-Promotormethylierung und Expression wurden mittels statistischer Testverfahren miteinander sowie mit dem Allelstatus auf 1p und 19q verglichen. Die Analyse des MGMT Promotors mittels Sequenzierung von Natriumbisulfitbehandelter DNA ergab in 46 der 52 untersuchten oligodendroglialen Tumoren eine Methylierung von mehr als 50% der 25 untersuchten CpG-Dinukleotide in der MGMT-Promotorregion. In der MSP-Analyse zeigten 43 von 52 Tumoren eine MGMT-Promotorhypermethylierung. Die Expressionsanalysen ergaben in den Tumoren mit MGMT-Promotormethylierung im Vergleich zu nicht-neoplastischem Hirngewebe deutlich niedrigere MGMT mRNA Level, was dafür spricht, dass die Promotorhypermethylierung tatsächlich zu einer verminderten Transkription des MGMT-Gens führt. Die immunhistochemischen Untersuchungen zeigten in der überwiegenden Mehrheit der Tumoren ebenfalls nur niedrige Expressionswerte, wobei insbesondere die Tumoren mit Promotorhypermethylierung keine oder nur sehr wenige Mgmt-positive Tumorzellen aufwiesen. Die statistischen Analysen erbrachten eine signifikante Korrelation zwischen der Häufigkeit und dem Ausmaß der MGMT-Promotorhypermethylierung mit dem Vorhandensein von Allelverlusten auf 1p und 19q.
Zusammenfassend sprechen die eigenen Ergebnisse somit dafür, dass oligodendrogliale Tumoren sehr häufig durch eine Promotorhypermethylierung und verminderte Expression des DNA-Reparaturgens MGMT charakterisiert sind. Diese Veränderungen könnten zumindest mitverantwortlich dafür sein, dass oligodendrogliale Tumoren, insbesondere wenn sie Allelverluste auf 1p und 19q aufweisen, in der Regel gut auf eine Chemotherapie mit alkylierenden Substanzen ansprechen. Ob dem Nachweis einer MGMT-Promotormethylierung eine klinische Bedeutung als Marker für chemosensitive Oligodendrogliome und Oligoastrozytome zukommt, muss in weiteren klinischen Studien geklärt werden. Ebenso bedarf es weiterer Forschungsarbeit, um die dem beobachteten Zusammenhang zwischen 1p/19q Allelverlusten und MGMT-Promotorhypermethylierung zugrunde liegenden molekularen Mechanismen aufzuklären. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 25.07.2005 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 04.07.2005 | |||||||
Datum der Promotion: | 04.07.2005 |