Dokument: Psychometrische Unterschiede in der Stressbelastung
und in der Stressbewältigung von Bruxisten unter Berücksichtigung der TMD-Symptomatik

Titel:Psychometrische Unterschiede in der Stressbelastung
und in der Stressbewältigung von Bruxisten unter Berücksichtigung der TMD-Symptomatik
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3141
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20050704-001141-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Görtz, Alexandra Carla [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Franz, Matthias [Gutachter]
Prof. Dr. Dr. Fritzemeier, Claus Udo [Gutachter]
Stichwörter:Bruxismus, Stress, TMD, Stressbewältigung, Knirscher, Zähne, Temporomandibuläre Dysfunktion, Schmerzen, Kiefergelenk
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Einleitung:
Unter Bruxismus versteht man die unwillkürlichen Knirsch- und Pressbewegungen der Zähne des Ober- und Unterkiefers gegeneinander. Etwa 30% der Patienten in der zahnärztlichen Praxis weisen Symptome aufgrund nächtlichen Zähneknirschens auf. Als Folgen des Bruxismus treten Zahnhartsubstanzverlust sowie Verspannungen im Bereich der Kaumuskulatur auf. Auch wird langanhaltender unbehandelter Bruxismus als verursachender und exazerbierender Faktor der Temporomandibulären Dysfunktion (TMD) betrachtet, von der ca. 20% der zahnärztlichen Patienten betroffen sind. Die Ätiologie des Bruxismus ist multifaktoriell. Als ursächliche Faktoren für seine Entstehung werden u. a. okklusale Interferenzen, Arousalreaktionen, neurochemische Prozesse sowie persönlichkeits- und verhaltenspsychologische Bedingungsfaktoren untersucht. Zunehmend werden Stress sowie das Unvermögen mit Stress umzugehen als wichtigster ätiologischer Faktor diskutiert.

Fragestellung:
Ausgehend von der Annahme, dass Stresseinwirkung an der Ätiologie und Ausprägung des Bruxismus maßgeblich beteiligt ist, untersuchte auch die vorliegende Arbeit inwiefern sich Bruxisten und Non-Bruxisten hinsichtlich ihrer Stressbelastung im Alltag und ihrer Stressbewältigungsstrategien voneinander unterscheiden, sowie ob sich eine erhöhte Stressbelastung bei Bruxisten auf die psychische Gesundheit auswirkt. Weiterhin wurde untersucht, ob ein gradueller Zusammenhang zwischen Stressbelastung / Stressbewältigung und der Ausprägung des Bruxismus im Hinblick auf das Krankheitsbild der TMD besteht. Hierzu erfolgte eine Aufteilung der Bruxistenpopulation in Bruxisten ohne TMD-Symptomatik und Bruxisten mit TMD-Symptomatik.

Methodik:
Die Untersuchung wurde an 49 Bruxisten (27 Bruxisten ohne TMD-Symptomatik und 22 Bruxisten mit TMD-Symptomatik) und 30 Non-Bruxisten durchgeführt, wobei die Bruxisten mit TMD-Symptomatik als TMD-Kriterien „Schmerzen bei Palpation der Kaumuskulatur“ und „Kiefergelenkgeräusche bzw. Empfindlichkeit im Kiefergelenk“ aufweisen mussten. Die Probanden wurden hinsichtlich der soziodemographischen Daten parallelisiert. Die Datenerhebung erfolgte einmalig mittels standardisierter psychometrischer Fragebögen (Symptom-Checkliste SCL-90-R, Stressverarbeitungsfragebogen SVF 78, Erholungs-Belastungs-Fragebogen EBF-24A/3 und Kurzer Fragebogen zu Belastungen KFB). Alle Daten wurden varianzanalytisch ausgewertet
.
Ergebnisse:
Bruxisten ohne TMD-Symptomatik hatten im Vergleich zu Non-Bruxisten u. a. signifikant höhere Werte in den Skalen KFB „Alltagsbelastung“, KFB „Arbeitsbelastung“, KFB „Gesamtscore“ und in der Skala EBF-24A/3 „Körperliche Beschwerden“. In der Subskala SCL-90-R „Somatisierung“ und im SCL-90-R „Gesamtwert“ zeigten Bruxisten mit TMD-Symptomatik signifikant höhere Werte als Non-Bruxisten, wobei sich die Mittelwerte beider Gruppen im Normalbereich befanden. Weiterhin zeigten die Bruxisten mit TMD-Symptomatik signifikant höhere Werte als Non-Bruxisten in der Skala SVF 78 „Negative Stressbewältigung“. Im Subgruppen-Vergleich hatten Bruxisten mit TMD-Symptomatik gegenüber Bruxisten ohne TMD-Symptomatik signifikant höhere Werte u. a. in den Subskalen EBF-24A/3 „Gesamtwert Belastung“, KFB „Alltagsbelastung“ und KFB „Arbeitsbelastung“.

Diskussion:
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie deuten darauf hin, dass Bruxisten im Vergleich zu Non-Bruxisten eine höhere Stressbelastung im Alltag erfahren und verstärkt negative Stressbewältigungsstrategien anwenden. Weiterhin deuten die Ergebnisse auf einen graduellen Zusammenhang zwischen Stress, Bruxismus und der Ausprägung einer TMD-Symptomatik hin. Diese Ergebnisse müssen jedoch kritisch als eine Momentaufnahme der vorliegenden Probandenstichprobe gewertet werden, da eine einmalige Erhebung ausschließlich subjektiver Daten keine Formulierung von Kausalität erlaubt. Zukünftige Forschung könnte in einem prospektiven Studienverlauf die Entwicklung bruxistischer Aktivität mittels einer vergleichbaren Stressbelastung und Schlaflabormessungen objektiv untersuchen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:04.07.2005
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:28.06.2005
Datum der Promotion:28.06.2005
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