Dokument: Ulcus cruris venosum
Diagnostik und Therapie beim Hausarzt

Titel:Ulcus cruris venosum
Diagnostik und Therapie beim Hausarzt
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3109
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20050523-001109-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Sayad, Kiyarash [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Univ.-Prof. Dr. Abholz, Heinz-Harald [Gutachter]
Prof. Dr. Chantelau, Ernst [Gutachter]
Stichwörter:Ulucus cruris, Ulcus cruris venosum, Hausarzt, variköse ulceravenous ulcer, family practice, general practice
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Venenerkrankungen an unteren Gliedmaßen sind ernstzunehmende Erkrankungen für Patienten und Gesellschaft. Das Ulcus cruris venosum stellt die schwerste Form der chronisch venösen Insuffizienz dar. Die damit verbundenen sozialen und ökonomischen Belastungen geben Anlass für neuere Forschungs- und Untersuchungsmethoden, welche zu einer verbesserten Kenntnis über Pathophysiologie und Behandlungsmethoden der Venenkrankheiten und des Ulcus cruris führen.
Von einer repräsentativen Stichprobe von 1% aller Allgemeinärzte in Nordrhein (n=40) wurden im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie (1999 bis 2004) in einem Zeitraum von 18 Monaten 64 Patienten gestaffelt mit einem frischem Ulcus cruris venosum (Erstereignis oder Rezidiv) gemeldet. Aufgrund der Ausschlusskriterien oder Ablehnung der Patienten konnten 25 Patienten in die Studie aufgenommen werden. Bei ihnen wurden im Rahmen der vorliegenden Arbeit bei einer zweimaligen Karteikartenansicht Daten über das diagnostische und therapeutische Vorgehen der Allgemeinärzte erfasst. Abschließend erfolgten mit den Ärzten offene themenzentrierte Interviews, die nach Aussagen zu Diagnostik, Therapie und Compliance untersucht wurden.
Die Vorstudie (1999) in Hessen zeigte eine geschätzte Quartalprävalenz von 0,5%. Dieser Wert liegt etwas über den Literaturangaben und wurde bereits in der Zwischenauswertung unserer Hauptstudie deutlich widerlegt. Die Daten aus unserer epidemiologischen Forschung zeigen eine Quartalprävalenz von unter 0,05% in Allgemeinarztpraxen. Diese starke Abweichung kennzeichnet zahlreiche methodische Schwierigkeiten in der Erfassung von epidemiologischen Daten.
Bezüglich der Geschlechterverteilung und Altersstruktur von Ulcus cruris-Patienten konnte in unserer epidemiologischen Forschung beobachtet werden, dass eher ältere Menschen und Frauen betroffen sind. Die direkten sozioökonomischen Auswirkungen des Ulcus cruris venosum (Arbeitsunfähigkeit, stationäre Aufenthalte) waren gering.
Zu dem diagnostischen Vorgehen konnte gezeigt werden, dass sich die hausärztliche Diagnostik hauptsächlich auf Inspektion beschränkte und die Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen selten stattfindet.
Das therapeutische Vorgehen der Hausärzte lässt folgende Rückschlüsse zu: Die Kompressionstherapie ist bei den Hausärzten als evidenzbasierte allgemeine Standardtherapie phlebologischer Erkrankung anerkannt und wird regelmässig eingesetzt. Dabei wurden weit häufiger Kompressionstrümpfe verordnet. Da die Therapie von vielen Patienten teilweise oder vollständig selbst durchgeführt wurde, ist eine Qualitätskontrolle nach Ansicht der Hausärzte relativ schwierig.
Trotz der allgemein anerkannten hohen Sensibilisierungsrate bei der Anwendung von lokalen Antibiotika konnte ihr Einsatz beobachtet werden. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Anwendung lokaler Substanzen zur Wundreinigung und Versorgung und aufgrund der teilweise fehlenden Evidence in der Literatur erlauben die Daten keine eindeutigen Rückschlüsse. Der Eindruck bleibt, dass das ärztliche Handeln in diesem Zusammenhang mehr individuell und polypragmatisch ist.
Die Compliance der Patienten wurde von den Hausärzten als insgesamt problematisch bewertet.
Aufgrund der niedrigen Patientenzahl ist eine generelle Schlussfolgerung nicht unbedingt zulässig. Dennoch zeigt sich, dass das hausärztliche Handeln sowohl in diagnostischer als auch in therapeutischer Sicht bei Patienten mit Ulcus cruris venosum als nicht ausreichend zu bewerten ist. Eine Abweichung des hausärztlichen Handelns von den Empfehlungen in nationalen und internationalen Leitlinien wird sichtbar.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:23.05.2005
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:01.04.2005
Datum der Promotion:01.04.2005
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