Dokument: Neurobiologische und behaviorale Merkmale des Alterns im Rattenmodell
Titel: | Neurobiologische und behaviorale Merkmale des Alterns im Rattenmodell | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3091 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20050510-001091-8 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Schulz, Daniela [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Huston, Joseph P. [Gutachter] Prof. Dr. Haas, Helmut L. [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Altern, Wasserlabyrinth, Offenfeld, Langzeitpotenzierung, Hippocampus, Striatum, ChAT, NMDA, Extinktion, Depression | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie | |||||||
Beschreibung: | Das Altern ist von substanziellen interindividuellen Differenzen in verschiedenen Verhaltensbereichen gekennzeichnet, die sich, z.B. im Lernen und Gedächtnis, von relativ unbeeinträchtigt bis stark beeinträchtigt erstrecken. Es stellt sich demnach die Frage, ob Veränderungen eines neurobiologischen Markers im Alter mit dem Erhalt oder mit Abnahmen von Verhaltensfunktionen einhergehen. In Projekt I wurden sieben bessere und sieben schlechtere Lerner aufgrund ihrer Lernleistung im Wasserlabyrinth aus einer Stichprobe von 40 alten Ratten ausgewählt und Zusammenhänge zwischen dem Lernen im Wasserlabyrinth, dem inhibitorischen Vermeidungslernen, der Offenfeldexploration und dem Expressionsgrad der in vitro Kurz- und Langzeitpotenzierung (STP und LTP) im Hippocampus untersucht. In Projekt II wurden dieselben Tiere bezüglich der STP und LTP und der mRNA von Cholin Acetyltransferase (ChAT) und den glutamatergen NMDA Rezeptor Untereinheiten NR2A-C im Striatum untersucht. Korrelationsanalysen ergaben bedeutsame Korrelationen zwischen einer besseren Performanz im räumlichen Wasserlabyrinth, mehr Exploration im Offenfeld und mehr STP und LTP im Hippocampus und im Striatum in der Gruppe der besseren Lerner. In der Gruppe der schlechteren Lerner korrelierte hingegen mehr NMDA-NR2A und NR2B mRNA mit einer besseren Performanz im Wasserlabyrinth. Die Ergebnisse weisen daraufhin, dass die Zusammenhänge zwischen den Gruppen im Einklang mit den bekannten Funktionen der untersuchten Hirnareale waren, jedoch heterogen für die jeweiligen Gruppen. Diese Heterogenität ist möglicherweise auf Einflüsse dritter Variablen auf die Korrelationen zurückzuführen und deutet daraufhin, dass die besseren und schlechteren Lerner Subgruppen einer alten Population darstellen, denen unterschiedliche Eigenschaften inhärent sind. In Projekt III wurde diesen Überlegungen weiter nachgegangen und die Sliding Window Correlation (SWC) Methode entwickelt, um systematisch nach möglichen Heterogenitäten in den Zusammenhängen zwischen Variablen zu suchen. Die SWC-Methode sieht vor, die Individuen einer Stichprobe nach den Werten einer Variablen zu rangieren und diese Werte mit den zugehörigen Datenpunkten einer Co-Variante für aufeinanderfolgende, teilweise überlappende Segmente der Rangordnung zu korrelieren. Die SWC-Methode wurde am Verhalten alter Ratten illustriert und ergab Korrelationskoeffizienten (Rs), die über die Rangfolge hinweg fluktuierten und nicht nur im Grad variierten, sondern auch in ihrer Valenz, d.h. von positiv bis negativ rangierten. Mit Hilfe der SWC-Methode können demnach Subgruppen einer Population aufgedeckt werden, die sich aus nicht-monotonen Zusammenhängen zwischen Variablen ergeben und mit üblichen Korrelationsanalysen über die gesamte Stichprobe maskiert werden. In Projekt IV wurde neben dem Lernen im Wasserlabyrinth auch die Extinktion bei alten und adulten Ratten untersucht, die induziert wurde, indem der negative Verstärker, die Plattform, nach der Akquisition mit verborgener Plattform, dem Labyrinth entnommen und mehrere Schwimmdurchgänge ohne eine Plattform durchgeführt wurden. Der Erwartung entsprechend, dass die Extinktion ein negatives Befinden induziert, zeigten beide Altersgruppen ein immobiles Verhalten, das sonst bei depressiven Tieren beobachtet wird und mit den Extinktionsdurchgängen anstieg. Alte Tiere, die allgemein stärker auf Stress reagieren als jüngere Tiere, wiesen mehr Immobilität als adulte Tiere auf, wobei die Lerndefizite bei den schlechteren Wasserlabyrinthlernern einen Vulnerabilitätsfaktor für das Ausmaß an Immobilität, das die alte Gruppe entwickelte, darstellte. Die Varianz im Ausmaß an Immobilität korrelierte bei alten und adulten Ratten mit Botenstoffkonzentrationen, die post-mortem im ventralen Striatum erhoben wurden, einer Region, die schon oft mit Verstärkungsprozessen in Verbindung gebracht wurde. Die Ergebnisse deuten daraufhin, dass die Extinktion eine Art Depression auslöst und die extinktions-induzierte Depression ein neues konzeptionelles und empirisches Depressionsmodell darstellen könnte, das besonders relevant für Altersdepressionen ist. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Psychologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 10.05.2005 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 02.05.2005 | |||||||
Datum der Promotion: | 02.05.2005 |