Dokument: Prävalenz von Klasse-I-Integrons in Enterobacteriaceae - Erfahrungen aus einem Universitätsklinikum
Titel: | Prävalenz von Klasse-I-Integrons in Enterobacteriaceae - Erfahrungen aus einem Universitätsklinikum | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3071 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20050415-001071-2 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Wunder, Stephanie [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Schmitz, Franz-Josef [Gutachter] Prof. Dr. Idel, Helga [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Klasse-I-Integron, Multiresistenz-Integron, Enterobacteriaceae, Genkassette, Insertionsregion, Prävalenz, Promotorregion, Transkriptionseffizienz, Selektionsdruck, Resistenzverhaltenclass-I-integron, enterobacteriaceae | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Integrons sind potentiell transferierbare genetische Elemente, bestehend aus einer variablen Insertionsregion, eingerahmt von je einem konservierten Segment (CS) in 5`- respektive 3`-Richtung. So genannte Genkassetten, zusammengesetzt aus einem Strukturgen und einer spezifischen Anheftungsregion (attC-Region), können mittels eines enzymdependenten Rekombinationsvorganges im Bereich der Insertionsregion in ein Integron eingebaut oder auch wieder hieraus gelöst werden. Die dazu erforderliche "Integrase" wird von einem im 5`-CS gelegenen Sequenzabschnitt kodiert und definiert zugleich die Zugehörigkeit zu einer der gegenwärtig fünf unterschiedlichen Integronklassen. Innerhalb einer Insertionsregion können bis zu acht unterschiedliche Genkassetten vergesellschaftet sein. Als weitere obligatorische Bestandteile enthält das 5`-CS einen Großteil der integronseitigen Rekombinationsschnittstelle (attI-Region) und die Promotorregion. Das 3`-CS hingegen beginnt mit einer kurzen, formal noch zur attI-Region zählenden Basenpaarabfolge. Sich anschließende Ausstattungsmerkmale divergieren in Abhängigkeit von der jeweiligen Klassenzugehörigkeit. Wir untersuchten jeweils die ersten 200 E.coli- und je 25 K. pneumoniae-, K. oxytocae-, Enterob. cloacae- und Enterob. aerogenes-Isolate aus Blutkulturen von in den Jahren 1994, 1997 und 2000 in den Universitätskliniken Düsseldorf behandelten Patienten. Nach Ausschluss einer klonalen Identität standen mit insgesamt 841 Stämmen 93,4% des Ausgangsmaterials zur Verfügung. Im zeitlichen Verlauf war eine signifikante Zunahme der relativen Häufigkeit der Integron-Klasse-I-haltigen Isolate zu beobachten. Diese Entwicklung zeigte sich bei allen eingesetzten Enterobacteriaceae-Spezies, jedoch in unterschiedlich starker Ausprägung. 78% aller integronpositiven Isolate entstammten von intensivmedizinisch betreuten Patienten. Diese Verteilung veranschaulicht, daß ein konstanter bzw. ansteigender Antibiotikaselektionsdruck die Verbreitung integronhaltiger Isolate begünstigt. Ferner ließ sich eine Größenzunahme der Insertionsregion als indirektes Maß für die ansteigende Anzahl eingeschleuster Genkassetten belegen. Die Promotorregion verfügt über einen als obligat (P1) und einen als fakultativ (P2) zu betrachtenden Promotorsequenzabschnitt. Von P1 existieren vier unterschiedliche Varianten, eine mit hoher, eine mit niedriger Transkriptionseffizienz und zwei "Hybrid"-Formen. P2 kommt hingegen nur in aktiver oder passiver Ausprägung vor. Unsere Untersuchungen belegten einen "Shift" hin zum P1- und Kompositions (P1[weak] + P2 [active])-Promotortyp, den beiden Varianten mit der höchsten Transkriptionseffizienz. Bei der Testung phänotypischer Eigenschaften beschränkten wir uns auf das Resistenzverhalten des eingesetzten Untersuchungsmaterials. Bakterienstämme, die über eine DNA-haltige Insertionsregion verfügten, waren signifikant häufiger unempfindlich gegenüber bestimmten ß-Lactamen und anderen Antibiotikaklassen. Zusammengefaßt belegen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit neben den Veränderungen epidemiologischer Faktoren, wie einer ansteigenden Integronprävalenzrate im Untersuchungszeitraum, auch die Entwicklung hin zu Multiresistenz-Integrons und zu einer verbesserten Transkriptionseffizienz bezüglich eingeschleuster Gene. Weiterhin veranschaulichen relevante Alterationen des Phänotyps integronpositiver Isolate die klinische Bedeutung dieses genetischen Elements. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 15.04.2005 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 08.04.2005 | |||||||
Datum der Promotion: | 08.04.2005 |