Dokument: Reorganisation des primären somatosensorischen Kortex bei Thalidomid-Embryopathie

Titel:Reorganisation des primären somatosensorischen Kortex bei Thalidomid-Embryopathie
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20050318-001063-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Stöckel, Cornelia [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. med. Seitz, Rüdiger J. [Gutachter]
Prof. Dr. Stoerig, Petra [Gutachter]
Prof. Dr. Flor, Herta [Gutachter]
Stichwörter:Plastizität, fMRT, MEG, Contergan, angeborene Schädigung, gebrauchsabhängig, läsionsbedingt, Amputation, Dysmelieplasticity, fMRI, thalidomide, congenital malformation, use-dependent, primary somatosensory cortex
Dewey Dezimal-Klassifikation:100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie
Beschreibung:Die vorliegende Arbeit untersucht erstmals systematisch Reorganisationsprozesse im primären somatosensorischen Kortex bei Probanden, die aufgrund einer Thalidomid-Embryopathie ein Dysmelie-Syndrom der oberen Extremitäten aufweisen. Diese Probanden setzten ihre Füße im Alltag ein, um die beidseitig ausgeprägte Schädigung der oberen Extremitäten zu kompensieren. Zerebrale Plastizität wurde daher sowohl läsionsabhängig für das Handareal als auch gebrauchsabhängige für das Fußareal erwartet. Bei Probanden, die im Alltag besonders stark auf den Gebrauch ihrer Füße angewiesen sind (Gruppe F2), wurden stärkere gebrauchsabhängige Veränderungen erwartet als bei den Probanden, deren Füßen im Alltag eine überwiegend unterstützende Funktion zukommt (Gruppe F1). Die Dysmelie-Probanden sowie eine Kontrollgruppe wurden in einem Verhaltensexperiment und jeweils zwei MEG- und fMRT- Experimenten untersucht. Die wichtigsten Ergebnisse lauten:

1. Die Reizlokalisation an den Zehen war gegenüber der Kontrollgruppe in Gruppe F2, nicht aber in Gruppe F1 verbessert.
2. Das Fußareal war gegenüber der Kontrollgruppe in Gruppe F2, nicht aber in Gruppe F1 vergrößert.
3. Das Handareal war bei den Dysmelie-Probanden gegenüber der Kontrollgruppe verkleinert.
4. Die Verkleinerung war nicht proportional zur Anzahl der angelegten Finger, sondern bei allen Dysmelie-Probanden ungefähr gleich stark ausgeprägt.

Gebrauchsabhängige Plastizität des Fußareals konnte somit nur bei den Probanden nachgewiesen werden, bei denen die Füße die Funktion der Hände weitgehend bis vollständig übernommen haben. Die Verkleinerung des Handareals bei den Dysmelie-Probanden ist vermutlich nicht direkt auf die Läsion zurückzuführen, da sie nicht proportional zum Grad der Schädigung ist. Stattdessen ist die Verkleinerung möglicherweise auf die funktionelle Einschränkung der Hände durch die Läsion zurückzuführen. Sie ist somit ebenfalls gebrauchsbedingt.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Psychologie
Dokument erstellt am:18.03.2005
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:14.01.2005
Datum der Promotion:14.01.2005
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