Dokument: Neue Aspekte der Kreislaufregulation bei unterschiedlichen Anaesthesieverfahren
Titel: | Neue Aspekte der Kreislaufregulation bei unterschiedlichen Anaesthesieverfahren | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=3044 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20050211-001044-4 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Habilitation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Prof. Dr. Picker, Olaf [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Hoeft, Andreas [Gutachter] Prof. Dr. Schipke, Jochen D. [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Anästhesie, Inhalationsanästhesie, Regionalanästhesie, Kreislaufregulation, Blutdruck, Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität, Endothelin, Vasopressin | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Die vorliegenden Experimente dienten der Klärung bislang unbekannter Fragen der Kreislaufregulation während verschiedener Anaesthesieverfahren im Vergleich zum Wachzustand unter Grundumsatzbedingungen. Im Einzelnen wurde untersucht, welche Bedeutung den endogenen Peptidhormonen Endothelin und Vasopressin bei der Aufrechterhaltung des Blutdrucks während rückenmarksnaher Leitungsanaesthesie und Inhalationsanaesthesie zukommt sowie die Effekte von endogenem NO, konventionellen Inhalationsanesthesika und des Edelgases Xenon auf die Vagusaktivität und deren Bedeutung für die Herzfrequenzregulation. Dazu wurden Versuche durchgeführt an chronisch instrumentierten Hunden, die sowohl im Wachzustand unter Grundumsatzbedingungen als auch während verschiedener Anaesthesieverfahren (Periduralanaesthesie / Inhalationsanaesthesie) wiederholt untersucht wurden. Vor Beginn der eigentlichen Versuche wurde den Tieren zur kontinuierlichen Messung des Herzzeitvolumens ein Ultraschall-Transitzeit-Flussaufnehmer um die Pulmonalarterie implantiert. Die Genauigkeit dieser Flussaufnehmer während einer Langzeitimplantation (6 - 47 Monate) wurde im Rahmen einer Voruntersuchung überprüft, mit dem Ergebnis, dass diese nach individueller Eichung des Herzzeitvolumens sehr genau über einen langen Zeitraum messen. Zusätzlich wurden bei den Tieren zur kontinuierlichen Blutdruckmessung beide Carotisarterien isoliert und in Hautschlingen eingenäht. Die Aussagen stützen sich auf die Analyse der hämodynamischen Variablen, insbesondere des arteriellen Blutdrucks und auf die Messung der Plasmaspiegel von Big-Endothelin, Endothelin und Vasopressin. Verglichen wurden die Werte im Wachzustand unter Grundumsatzbedingungen mit denen während Peridural- sowie Inhalationsanaesthesie jeweils mit und ohne Blockade des Endothelin- (Tezosentan) oder des Vasopressin-Systems ([d(CH2)5Tyr(Me2)]AVP). Als Maß der autonomen Aktivität, insbesondere der Vagusaktivität, wurde die Herzfrequenzvariabilität bestimmt sowohl in der Zeitdomäne (Standardabweichung der RR-Abstände) als auch in der Frequenzdomäne (Aktivität im Hoch- und Niederfrequenzbereich). Untersucht wurde der Einfluss der verschiedenen Interventionen (konventionelle Inhalationsanaesthetika, Xenonanaesthesie, NO) auf die Beziehung von Vagusaktivität und Herzfrequenz. Dabei wurde neben dem arteriellen Blutdruck besonders das Herzzeitvolumens sowie der Sauerstoffverbrauch des Gesamtorganismus berücksichtigt, der als Primärgröße überwiegend das Herzzeitvolumen bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Endothelin-Rezeptorblockade sowohl im Wachzustand als auch während Peridural- oder Inhalationsanaesthesie zu einem Blutdruckabfall führt und somit Endothelin zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks während beider Anaesthesieverfahren wie im Wachzustand beiträgt. Demgegenüber senkte die Vasopressin-Rezeptorblockade den Blutdruck nur während Peridural- oder Inhalationsanaesthesie. Die Plasmakonzentrationen von Big-Endothelin und Endothelin blieben unverändert während aller Interventionen, wohingegen die Vasopressinkonzentration parallel zum Blutdruckabfall unter Anaesthesie anstiegen. Das Herzzeitvolumen blieb während der Versuche in Periduralanaesthesie weitgehend unverändert und fiel während Inhalationsanaesthesie konzentrationsabhängig ab. Demnach tragen beide Systeme (Endothelin und Vasopressin) zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks während beider Anaesthesieverfahren bei, allerdings wird nur endogenes Vasopressin im Sinne eines Reservesystems zusätzlich freigesetzt, um eine stärkere Hypotension zu vermeiden. Die Freisetzung von Vasopressin wird dabei ausgelöst durch das arterielle Blutdruckniveau und ist unabhängig von der Größe des Herzzeitvolumens. Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass im Wachzustand unter Grundumsatzbedingungen die Herzfrequenz überwiegend durch die Vagusaktivität bestimmt wird und endogenes NO, vermutlich vermittelt über die neuronale NO-Synthase (n-NOS), an der Herzfrequenzregulation beteiligt ist. Auch während einer Inhalationsanaesthesie mit konventionellen Anaesthetika wird die Herzfrequenz durch die Vagusaktivität bestimmt, und unterschiedliche Effekte der Inhalationsanaesthetika auf die Herzfrequenz beruhen vermutlich auf substanzspezifischen Vagushemmungen. Diese Interpretation basiert auf dem Ergebnis, dass sämtliche Anaesthetika konzentrationsabhängig zu einem Abfall der Vagusaktivität und einem Anstieg der Herzfrequenz führten und beide Variablen unter allen Bedingungen invers miteinander korrelierten. Im Gegensatz zu diesen substanzspezifischen Effekten auf die Herzfrequenz und die Vagusaktivität senkten alle konventionellen Inhalationsanaesthetika konzentrationsabhängig sowohl den Sauerstoffverbrauch als auch das Herzzeitvolumen gleichartig. Während einer Inhalationanaesthesie mit dem Edelgas Xenon war jedoch die Beziehung von Sauerstoffverbrauch und Herzzeitvolumen derart verändert, als bei gleichbleibendem Herzzeitvolumen der Sauerstoffverbrauch anstieg. Mit Blick auf die Herzfrequenzregualtion korrelierte auch während einer Xenonanaesthesie die Herzfrequenz invers mit der Vagusaktivität. Demnach wird die Regulation der Herzfrequenz im Wachzustand, während konventioneller Inhalationsanaesthesie oder einer Anaesthesie mit dem Edelgas Xenon durch die Vagusaktivität bestimmt. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 11.02.2005 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 29.04.2004 | |||||||
Datum der Promotion: | 29.04.2004 |