Dokument: Standardisierter Vergleich mehrerer Wundtherapeutika sowie Etablierung eines semiquantitativen Verfahrens zur Wundkeimzahlbestimmung im porcinen Großtiermodell der infektionsbedingten Wundheilungsverzögerung

Titel:Standardisierter Vergleich mehrerer Wundtherapeutika sowie Etablierung eines semiquantitativen Verfahrens zur Wundkeimzahlbestimmung im porcinen Großtiermodell der infektionsbedingten Wundheilungsverzögerung
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20140818-113021-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Gbenoba, Nwaka [Autor]
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Dateien vom 10.08.2014 / geändert 10.08.2014
Beitragende:Prof. Dr. Flohé, Sascha [Gutachter]
Prof. Dr. MacKenzie, Colin [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:In der westlichen Welt leiden circa 1-1,5% der Bevölkerung an chronischen, nicht spontan heilenden Problemwunden. Die heute kaum mehr überschaubare Anzahl an Wundauflagen und der Mangel an einer vergleichenden Datenlage macht die effektive Versorgung dieser schlecht heilenden, zumeist infizierten Wunden für Ärztinnen und Ärzte nahezu aller Fachdisziplinen zu einer der zentralen Problematiken im klinischen Alltag. In dieser tierexperimentellen Studie wurde ein porcines Wundheilungsmodell entwickelt, um in dieser, aber auch in zukünftigen Studien, die spezifische Wirkung verschiedener Wundtherapeutika auf den Heilungsprozess hinsichtlich verschiedener Aspekte standardisiert vergleichen und objektiv bewerten zu können.
Auf den Rücken von insgesamt 14 Münchener Miniaturschweinen wurden paraspinal jeweils acht zirkuläre Vollhautwunden mit einem Durchmesser von je 4 cm gesetzt. Während eines Beobachtungszeitraums von 14 bzw. 24 Tagen wurde an jedem dritten bzw. vierten Tag ein Verbandswechsel durchgeführt und Proben zur Verlaufskontrolle gewonnen. Zur Beurteilung der dermalen Wundheilung wurde die Wundgröße planimetrisch mittels digitaler Fotografien berechnet und die Höhe des proliferierenden Granulationsgewebes anhand entnommener Biopsien histologisch ermittelt. Die bakterielle Besiedlung der Wunden wurde durch eine in dieser Großtierstudie neu etablierte, semiquantitative Methode erfasst. Für diese nicht invasive Keimzahlerfassung werden sterile, unbeimpfte BD Sensi-Discs™ Testplättchen für 60 Sekunden auf den Wundgrund aufgebracht. Nach Durchführung einer Verdünnungsreihe und Kultivierung der Bakterien findet die Auszählung der Colony Forming Units (CFU) statt. Zudem wurde als Indikator für die Stickstoffmonoxidsynthese der Nitritgehalt im Wundsekret mit Hilfe des Grieß’schen Reagenz bestimmt. Zur Einschätzung des Gesundheitszustandes und des Einflusses des operativen Eingriffs auf das Immunsystem der Tiere erfolgte die Erhebung der Leukozytenwerte im Blut.
Ein Modell der verzögerten Wundheilung wurde durch Beimpfung der Wunden mit 500 µl einer Escherichia coli Suspension (2 x 107 Keimen/ml) geschaffen. In einem weiteren Schritt wurden die Wundauflagen Mepilex® Ag, Tegaderm™ Alginate, Tegaderm™ Matrix und Tegaderm™ Alginate Ag hinsichtlich ihrer therapeutischen Wirksamkeit gegenüber des unbehandelten PU-Schaumverbands Mepilex® (Kontrollgruppe) in diesem porcinen Modell untersucht.
Alle in der Großtierstudie getesteten Wundauflagen, im Besonderen die Alginatverbände, führen zu einer signifikanten Verkleinerung der Wundfläche gegenüber der Kontrollgruppe. Tegaderm™ Alginate Ag hat den größten stimulierenden Effekt auf den Wundverschluss; die Wunden zeigen bis zum 14. Tag im Mittel eine Reduktion der Wundgröße auf 36,20% des Ausgangswerts im Vergleich zu 72,14% bei der Kontrollgruppe. Die deutlichste antimikrobielle Wirkung lässt sich bei Mepilex® Ag erkennen. Es entfaltet frühzeitig seine therapeutische Wirksamkeit, minimiert die bakterielle Besiedlung von Wunden signifikant und nachhaltig. Ein Einsatz dieser Auflagen bei infizierten oder infektionsgefährdeten Wunden ist sinnvoll.
In dieser Arbeit konnte ein porcines Wundheilungsmodell und ein valides Verfahren zur semiquantitativen Keimzahlbestimmung etabliert werden. Detaillierte Kenntnisse über das Wirkungsprofil diverser Wundauflagen wurden erlangt. Um in Zukunft im klinischen Alltag eine effektive Wundbehandlung im Rahmen des Wundmanagements chronischer Wunden gewährleisten zu können, bedarf es weiterer Forschung und standardisierter Vergleiche der sich ständig weiterentwickelnden Wundtherapeutika.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:18.08.2014
Dateien geändert am:18.08.2014
Promotionsantrag am:30.10.2012
Datum der Promotion:03.06.2014
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