Dokument: Paläomagnetische Untersuchungen im Rheinischen Löss

Titel:Paläomagnetische Untersuchungen im Rheinischen Löss
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20050124-001012-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Cofflet, Lars [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Jordan, Ekkehard [Gutachter]
Prof. Dr. Schirmer, Wolfgang [Gutachter]
Stichwörter:Löss, Rheinland, Paläomagnetik, Klimarekonstruktion, Suszeptibilität, Quartärgeologieloess, susceptibility, paleomagnetic, paleoclimate
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 550 Geowissenschaften
Beschreibung:An sechs rheinischen Lösslokalitäten wurden insgesamt 1897 vollständig orientierte paläomagnetische Proben entnommen. Sowohl Messungen der Volumenssuszeptibilität, als auch Messungen der frequenzabhängigen Suszeptibilität wurden an allen Profilen durchgeführt. Es konnte generell gezeigt werden, dass das Klimasignal von Böden auch in der Suszeptibilität rheinischer Lösse wiedergegeben wird. Auch in Mitteleuropa, genau wie im chinesischen Löss, führen bodenbildende Prozesse zur Mineralneubildung magnetischer Minerale .

Bei einer Gesamtbetrachtung der paläomagnetischen Eigenschaften rheinischer Lösse fallen die deutlich niedrigeren Suszeptibilitätswerte im Vergleich mit China oder anderen kontinentalen Lössgebieten auf. Die Suszeptibilität ist zum Teil im rheinischen Löss um den Faktor 10 niedriger als in China. Im chinesischen Löss erreicht die Suszeptibilität in den Paläoböden so fast das 10-fache gegenüber dem unverwittertem Löss. Im rheinischen Löss erreicht die Suszeptibilität der Paläoböden nur noch etwa den doppelten Wert gegenüber dem Löss (z. B. Humuszone im Profil Mainz-Weisenau, Erft-Solkomplex im Profil Erkelenz). Mitteleuropa hat hier eine Übergangsstellung. In noch feuchteren und kälteren Lössgebieten wie beispielsweise Alaska oder Polen ist die Suszeptibilität in Paläoböden sogar deutlich niedriger als im Ausgangssubstrat.

Erstmals finden hier Methoden eine Anwendung, die Aufschlüsse über die relative Paläointensität in Lösssedimenten ermöglicht. Durch verschiedene Normalisierungsmethoden wurde versucht, pedologische und lithologische Einflüsse auf die die NRM-Intensität herauszufiltern.

Deklination und Inklination wurde in allen Profilen gemessen. Durch Wechselfeldentmagnetisierung als auch durch thermische Entmagnetisierung wurden charakteristische Magnetisierungsrichtungen ermittelt. Wenn Richtungsanomalien auftreten, dann meist in Humuszonen. In ihnen führen starke viskose Komponenten zu Anomalien, die jedoch keine charakteristische Remanenz der Probe darstellen.

Nur im Profil Rheindahlen ist ein echtes paläomagnetisches Ereignis aufgezeichnet. Drei Proben im Top des Lössprofils, innerhalb eines Horizontes intensiverer Parabraunerdeentwicklung (Bt-Intensiv-Horizont), zeigen sowohl thermisch als auch im Wechselfeld stabile Abweichungen von der heutigen normalen Magnetisierungsrichtung. Dieser Rheindahlen-Event ließe eine Korrelation mit dem Blake-Event (110.000 a BP) zu. Dies gibt Anlass den Bt-Intensiv-Horizont als Rest einer reliktischen eemzeitlichen Parabraunerde zu betrachten und würde so zusätzlich die zeitliche Stellung des Erft-Solkomplexes in die MIS 7 bestätigen.

Im Profil Schwalbenberg konnte auch die Einstufung und Korrelation SCHIRMERs (1995) mit den Wärmegipfeln aus grönländischen Eiskernkurven mit Hilfe der Suszeptibilitätskurven zum Teil bestätigt oder sogar im Bereich der Remagen-Böden noch detaillierter dargestellt werden. Der gleichmäßige Verlauf der Suszeptibilitätskurven im Bereich der Bodenhorizonte mit geringen Amplitudenschwankungen spricht für eine autochthone Genese der Böden.
In der Kurve der relativen Paläointensität erstreckt sich eine Phase niedriger Intensitäten vom Top der Remagen-Böden bis zum Beginn der Sinzig-Böden. Dieses Low der relativen Paläointensität kann mit dem Laschamp-Event (35.000 ! 15,600 a BP) parallelisiert werden. Die Einstufung des Ahr-Interstadial-Komplexes in die MIS 3 kann also auch durch die Kurve der relativen Paläointensität bekräftigt werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Geographie
Dokument erstellt am:24.01.2005
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:29.07.2003
Datum der Promotion:29.07.2003
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