Dokument: Der 13C-Oktansäure-Atemtest zur Messung der Magenentleerungszeit: Anwendung, Analytik, Auswertung

Titel:Der 13C-Oktansäure-Atemtest zur Messung der Magenentleerungszeit: Anwendung, Analytik, Auswertung
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20041207-000977-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Schommartz, Bernd [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Schadewaldt, Peter [Gutachter]
Prof. Dr. Vosberg, H. [Gutachter]
Stichwörter:Diabetische Gastroparese, Magenfunktionsszintigraphie, 13C-Oktansäure-Atemtest, Testmahlzeit, 13CO2 in der Atemluft, Massenspektrometrie, Infrarotspektrometrie, Atemtestparameter, Latenzphase der Magenentleerung, Halbwertzeit der Magenentleerung
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Diagnose (und ggf. medikamentöse Therapie) einer Gastroparese ist bei Patienten mit Diabetes mellitus von Bedeutung, wenn eine optimale Stoffwechseleinstellung erreicht werden soll. Zur Messung der Magenentleerung steht - alternativ zur 99mTc-Szintigraphie („Goldstandard“) - heute der [13C]Oktansäure-Atemtest zur Verfügung (Ghoos et al., Gastroenterology 104 (1993) 1640). Beim Atemtest wird die zusätzliche 13CO2-Abatmung innerhalb von 4 h nach Gabe einer [1-13C]Oktansäure-markierten Testmahlzeit gemessen. Aus der Kinetik der 13CO2-Abatmung werden dann - mittels nichtlinearer Regressionsanalyse - Parameter berechnet, die Zeitpunkte angeben, zu denen die Abatmungsgeschwindigkeit maximal ist (tmax) bzw. der 50%-Wert der gesamten (zusätzlichen) 13CO2-Abatmung erreicht ist (t½). Diese Parameter sind nach Untersuchungen von Ghoos et al. mit den entsprechenden Parametern der Szintigraphie hoch korreliert. In unserer Klinik ergaben sich bei der Untersuchung gesunder Erwachsener (n = 30) folgende, mit den Befunden von Ghoos et al. vergleichbare, Parametermittelwerte (± SD): tmax = 100 (± 15) min und t½ = 150 (± 19) min.
Ziel der vorliegenden Arbeit war zunächst die Evaluierung eines neuen isotopenselektiven nichtdispersiven Infrarotspektrometers (IRIS) für die Messung des 13CO2-Gehalts in Atemproben. Zum Vergleich wurden Messungen mit der konventionellen Isotopenverhältnis-Massenspektrometrie (IRMS) durchgeführt. Die Wiederholbarkeit wurde überprüft, indem 360 Atemproben (aus 20 [13C]Oktansäure-Atemtests bei Patienten mit Diabetes mellitus) doppelt analysiert wurden. Dabei lag die Isotopenanreicherung im CO2 (bezogen auf den PDB-Standard) zwischen 0 und 20 Dd-Werten. Die Standardabweichung Sy.x betrug bei den IRIS-Messungen ± 0,6 Dd-Werte, bei den IRMS-Messungen ± 0,1 Dd-Werte. Die Atemtestparameter wurden durch die geringere Präzision der IRIS kaum beeinflußt. Bei den Doppelbestimmungen wurden tmax und t½ nur um ± 2,3% (2,6 ± 3,0 min) bzw. um ± 1,4% (2,4 ± 2,1 min) variiert. Zum Einzelprobenvergleich der IRIS mit der IRMS wurden insgesamt 1080 Proben (aus 60 Atemtests) mit beiden Methoden gemessen. Dabei ergab sich eine zufriedenstellende lineare Korrelation (y = 0,92 (± 0,01) x + 0,35 (± 0,04), r = 0,985). Die Abweichungen der mit IRIS bestimmten Atemtestparameter bezogen auf die auf IRMS-Daten basierenden Werte betrug bei tmax ± 2,4% (2,6 ± 2,4 min) und bei t½ ± 3,7% (5,8 ± 4,1 min). Insgesamt zeigen diese Befunde, daß die im Vergleich zur IRMS etwas größere Variabilität der IRIS keinen klinisch relevanten Einfluß auf die Atemtestparameter hat.
Die Atemtestparameter tmax und t½ zeigten sowohl bei Gesunden (r = 0,89, n = 30) als auch bei Diabetikern (r = 0,96, n = 100) eine hohe lineare Korrelation. Entsprechend waren bei 18 von 23 Patienten mit pathologischen Ergebnissen beide Parameter gleichzeitig im pathologischen Bereich (Abweichung > 2 SD). Somit sind die Parameter im Prinzip gegenseitig austauschbar und beinhalten keine wesentlich unterschiedlichen Informationen zur Kinetik der Magenentleerung. Tatsächlich zeigt die Entleerung fester Nahrung jedoch einen biphasischen Verlauf, da vor Beginn des eigentlichen Entleerungsvorgangs generell eine Ruhephase, die sog. „Lag Phase", auftritt. Um diesen Verlauf der Magenentleerung zu berücksichtigen, wurden zusätzlich neue Atemtestparameter berechnet: die Latenzphase (tlat), definiert als Zeitraum zwischen dem Ende der Testmahlzeit und dem Beginn der Abatmung von 13CO2, und die Aszendenzphase (tasz), definiert als Periode zwischen Beginn der 13CO2-Abatmung und Erreichen des 50%-Wertes der gesamten (zusätzlichen) 13CO2-Abatmung. Diese Parameter waren bei den Normalpersonen voneinander unabhängig (r = 0,20) und bei den Patienten mit Diabetes mellitus nur schwach korreliert (r = 0,62). Bei insgesamt 27 Patienten ergaben sich pathologische Werte (tlat: n = 13, tasz: n = 20), wobei nur bei 6 Patienten sowohl tlat als auch tasz im pathologischen Bereich waren. Inwieweit die neuen Atemtestparameter Veränderungen der Magenentleerung, die sich spezifisch auf eine der beiden Phasen der Magenentleerung beziehen, tatsächlich erfassen, muß nun noch durch einen direkten Vergleich mit der Szintigraphie evaluiert werden.
Diese Ergebnisse zeigen, daß der [13C]Oktansäure-Atemtest in Verbindung mit IRIS zur Messung der Magenentleerungszeit, insbesondere für Screening-Untersuchungen und Verlaufskontrollen bei diabetischer Gastroparese, geeignet ist.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:07.12.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:30.11.2004
Datum der Promotion:30.11.2004
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