Dokument: Bioaktive Sekundärmetabolite aus endophytischen Pilzen

Titel:Bioaktive Sekundärmetabolite aus endophytischen Pilzen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20140606-095741-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Marmann, Andreas [Autor]
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Dateien vom 06.06.2014 / geändert 06.06.2014
Beitragende:Prof. Dr. Proksch Peter [Gutachter]
Prof. Dr. Kassack, Matthias U. [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 570 Biowissenschaften; Biologie
Beschreibung:Bei der Suche nach neuen Wirkstoffen sind in den letzten Jahrzehnten insbesondere endophytische Pilze in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt. Es wurde bereits vielfach gezeigt, dass endophytische Pilze eine Quelle von chemisch diversen Naturstoffen sind, welche über ein breites Wirkungspotential verfügen. Insbesondere Stämme endophytischer Pilze, welche extremen Habitaten entspringen, wie beispielsweise Wüstenregionen oder Mangrovenwäldern, scheinen besonders vielversprechend zu sein. Der ökologische Druck, sich an diese Nischen im Wettbewerb mit anderen Organismen anzupassen, wird hierfür als entscheidender Grund angesehen.
Ziel dieser Arbeit war die Isolierung von Sekundärmetaboliten aus endophytischen Pilzen, welche aus terrestrischen Pflanzen extremer Habitate stammten. Die isolierten Substanzen wurden strukturell aufgeklärt und systematisch auf ihr biologisches Potential hin untersucht. Insgesamt wurden fünf endophytische Pilze als Quelle ausgewählt: Rhizoctonia sp., Pleospora sp., Penicillium glabrum, Fusarium lateritium und Nigrospora sphaerica. Diese Pilze wurden aufgrund ihrer positiven Ergebnisse in vorausgehenden Bioassays ausgewählt. Das pflanzliche Ursprungsmaterial wurde im Falle von Rhizoctonia sp. in Usbekistan, von Pleospora sp. sowie Penicillium glabrum in Marokko und im Falle der letzten zwei in China gesammelt. Die Pilzkulturen wurden auf festem Reismedium für die Dauer von ca. vier Wochen stehend kultiviert und nach ihrer Extraktion mit organischem Lösungsmittel einer Auftrennung mittels unterschiedlicher chromatographischer Verfahren unterzogen.
Die Strukturaufklärung erfolgte mittels moderner instrumenteller Analytik, wie z.B. Massenspektrometrie (MS) und Kernresonanzspektroskopie (NMR). Zudem wurden die Substanz mittels HPLC-DAD charakterisiert und optisch aktive Substanzen mittels Polarimetrie untersucht. Alle isolierten Substanzen wurden in zytotoxischen und antimikrobiellen Assays untersucht.
1. Rhizoctonia sp.
Der Pilz Rhizoctonia sp. wurde aus den Wurzeln von Mentha asiatica (Lamiaceae) isoliert. Die Pflanze wurde im Stadtgebiet von Taschkent, Usbekistan gesammelt. Insgesamt wurden zehn Substanzen isoliert, welche zu den Stoffklassen der Indolderivate und Benzoesäurederivate gehören. Von den isolierten Verbindungen zeigten die Phenylessigsäure und das Protocatechualdehyd einen leichten antibiotischen Effekt gegenüber S. aureus mit einem MIC von 32 µg/mL.
2. Pleospora sp.
Der Endophyt Pleospora sp. wurde aus den Blättern von Thymelaea lythroides (Thymelaeacae) isoliert. Das Pflanzenmaterial wurde am Stadtrand von Rabat, Marokko gesammelt. Insgesamt wurden 28 Substanzen aus diesem Pilz isoliert, welche hauptsächlich der Klasse der Anthrachinone zuzuordnen waren. Neben diesen konnte auch eine Vielzahl von Pyron-, Cumarin-, Isocumarin- und Naphtalenonderivaten beobachtet werden. In den biologischen Untersuchungen zeigten vor allem die Anthrachinonderivate Altersolanol A und Altersolanol C signifikante Wirkungen, sowohl gegen diverse Krebszelllinien, als auch gegen grampositive Problemkeime wie MRSA. Um eine Strukturwirkungsbeziehung herzustellen, wurden die Derivate Altersolanol A und C zusätzlich semisynthetisch modifiziert.

3. Penicillium glabrum
Der Pilz Penicillium glabrum wurde aus Carpobrotus rossii (Aizoaceae) isoliert. Die Pflanze wurde im botanischen Garten von Rabat, Marokko gesammelt. Insgesamt wurden sechs Verbindungen isoliert, welche den Stoffklassen der Anthrachinone, Benzoesäurederivate und Pyrone zugeordnet werden konnten. In den Bioassaysystemen zeigt insbesondere das Sulochrin einen signifikanten Effekt auf die murine Lymphomzelllinie L5178Y.

4. Nigrospora sphaerica
Nigrospora sphaerica ist ein Isolat aus Bruguiera sexangula var. rhynchopetala (Rhizophoraceae), welche wie auch Sonneratia apetala in Hainan, China, gesammelt wurde. Insgesamt konnten aus diesem Pilz vier Verbindungen isoliert werden, welche alle der Stoffklasse der Benzofurane entstammen. Insbesondere das isolierte Griesofulvin zeigte stark zytotoxische Effekte gegen die murine Lymphomzelllinie L5178Y.

5. Fusarium lateritium
Der Pilzstamm Fusarium lateritium konnte, wie auch Nigrospora sphaerica, aus Bruguiera sexangula var. rhynchopetala (Rhizophoraceae), ebenfalls in Hainan gesammelt, isoliert werden. Aus diesem Pilz konnten insgesamt zwei Verbindungen isoliert werden, welche zu den Isocumarin- und Anthrachinonderivaten gehören. Das isolierte Acylmacrosporin zeigte einen selektiven antibiotischen Effekt gegenüber S. aureus mit einer MHK von 32 µg/mL.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Pharmazie » Pharmazeutische Biologie und Biotechnologie
Dokument erstellt am:06.06.2014
Dateien geändert am:06.06.2014
Promotionsantrag am:13.03.2014
Datum der Promotion:05.05.2014
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