Dokument: Wirkung von Hypnotika und Sedativa
auf die Funktion neutrophiler Granulocyten
im Endotoxinmodell

Titel:Wirkung von Hypnotika und Sedativa
auf die Funktion neutrophiler Granulocyten
im Endotoxinmodell
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2967
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20041114-000967-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Medve, Martin [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Erckenbrecht, Joachim [Gutachter]
Prof. Dr. med. Wettstein, Matthias [Gutachter]
Stichwörter:Hypnotika, Sedativa, Endotoxine, Lipopolysaccharid, Tumornekrosefaktor, Chemilumineszenz, Benzodiazepine, Barbiturate, Sepsis, Lipid A
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Bei der Respiratory Burst sind Neutrophile Granulozyten durch die Bildung und Freisetzung reaktiver Sauerstoffmetabolite an der körpereigenen Abwehr von Bakterien beteiligt, indem sie auf einen Reiz mit einem erhöhten Sauerstoffverbrauch und der Umwandlung von Sauerstoff in hochreaktive Sauerstoffmetabolite antworten. Eine Hemmung dieser Reaktion unter dem Einfluß häufig eingesetzter Hypnotika und Sedativa kann das Ausmaß bakterieller Infektionen und somit auch einer Sepsis begünstigen.
In der vorliegenden Arbeit wurden daher die bekannten Hemmeffekte von Hypnotika und Sedativa auf die Sauerstoffradikalbildung neutrophiler Granulozyten im Endotoxinmodell, daß heißt nach Inkubation mit Lipoplysaccharid, Lipid A und Tumornekrosefaktor-α näher analysiert. In die Untersuchung eingeschlossen wurden die in der Intensivmedizin häufig eingesetzten handelsüblichen Präparationen unterschiedlicher Barbiturate (Methohexital, Thiopental), Benzodiazepine (Midazolam, Diazepam in alkoholischer Lösung als Valium und als Emulsion im handelsüblichen Diazepam Lipuro), Propofol, Etomidate (in alkoholischer Lösung als Hypnomidate und als Emulsion im handelsüblichen Etomidat Lipuro). Dazu wurden mit der N Formyl Methionyl Leucyl Phenylalanin induzierten und Luminol verstärkten Chemilumineszenz die Einflüsse der jeweiligen Substanzen und wirksubstanzfreien Lösungen auf die polymorphkernigen neutrophilen Granulo¬zyten untersucht.
Im Bereich der therapeutischen Plasmakonzentrationen wurde die Chemilumineszenz der nicht vorstimulierten Neutrophilen lediglich durch Thiopental, Diazepam und Propofol um mehr als 35 % gehemmt. Nur Diazepam hemmte die durch Tumornekrosefaktor-α geprimten Neutrophilen. Die angeführten Medikamente hemmten die Radikalproduktion nicht über das Maß der Aktivität der Kontrollen, welche bei Neutrophilen ohne Medikament oder Lösungsmittel nach Zugabe von N Formyl Methionyl Leucyl Phenylalanin gemessen wurden. Die Stimulation der nichtgeprimten und der geprimten Neutrophilen durch Etomidate in der Konzentration von 10µg/ml lag bei 238%  83% (ohne Tumornekrosefaktor-α) beziehungsweise 422%  158% (mit Tumornekrosefaktor-α). Dies unterschied sich nicht signifikant von der Stimulation des entsprechenden Lösungsmittels: 230%  38% (ohne Tumornekrosefaktor-α) und 436%  93% (mit Tumornekrosefaktor-α).
Das bedeutet, daß die Wirkung von Etomidate durch den Effekt seines Lösungsmittels entsprechend kaum bewertet werden kann. Im zellfreien System zeigten Thiopental und Propofol einen Scavenger-Effekt bezüglich freier Sauerstoffradikale, das heißt das Priming mit Endotoxinen beeinflußt die hemmende Wirkung bestimmter Medikamente auf die Sauerstoffradikalbildung bei N Formyl Methionyl Leucyl Phenylalanin-stimulierten Neutrophilen. Das heißt, Lipid A, Lipopolysaccharid, Tumornekrosefaktor-α und N Formyl Methionyl Leucyl Phenylalanin entwickeln additive Effekte bei der Stimulation der Radikalbildung bei den Neutrophilen. Thiopental, Diazepam und Propofol beeinflußen dosisabhängig diese biochemischen Wege. Zusätzlich haben Thiopental und Propofol effektive Scavenger-Eigenshaften und können so die radikalvermittelte Gewebezerstörung bei hyperinflammatorischen Syndromen abschwächen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:14.11.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:11.10.2004
Datum der Promotion:11.10.2004
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