Dokument: Chronische zentralnervöse Infektion mit Varizella Zoster Virus - ein Kofaktor für die Entwicklung einer HIV-assoziierten Demenz?

Titel:Chronische zentralnervöse Infektion mit Varizella Zoster Virus - ein Kofaktor für die Entwicklung einer HIV-assoziierten Demenz?
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=29454
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20140508-145752-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Schmidt, Christian [Autor]
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Dateien vom 08.05.2014 / geändert 08.05.2014
Beitragende:Prof. Dr. Arendt, Gabriele [Betreuer/Doktorvater]
Prof. Dr. med. Adams, Ortwin [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die HIV-Infektion ist eine der bedeutendsten Infektionen des menschlichen Immunsystems. Bereits in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden sich häufende opportunistische und sogenannte pre-AIDS-Infektionen beschrieben. Unter den pre-AIDS-Erregern befindet sich das Varizella Zoster Virus.
Vorangegangene Studien gaben Hinweise auf eine Varizella Zoster Virus bedingte Replikationssteigerung und Transaktivierung des HI-Virus. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Arbeit, ob bei HIV Infizierten Patienten mit aufgetretenem Herpes Zoster im Vergleich zu HIV-positiven Patienten ohne VZV-Reaktivierung die Inzidenz der HIV-assoziierten Demenz erhöht ist.
Es wurden 200 HIV-infizierte Patienten mit klinisch aufgetretenem Herpes Zoster (Zostergruppe) mit 200 gematchten nur HIV-infizierten Patienten (Vergleichsgruppe) in Hinblick auf klinische Symptome einer HIV-assoziierten Demenz und serologische/liquordiagnostische Parameter beider Erkrankungen verglichen.
Gezeigt werden konnte, dass innerhalb der Zostergruppe die Zahl der HIV-assoziierten Demenzerkrankungen signifikant höher war als innerhalb der Vergleichsgruppe. Weiterhin konnte festgestellt werden, dass die CD4+ Zellzahl im Serum der Patienten innerhalb der Zostergruppe signifikant niedriger war als in der Vergleichsgruppe. Es befanden sich signifikant mehr Patienten, die an beiden Erkrankungen litten, in Spätstadien der HIV-Erkrankung, wogegen die HI-Viruslast im Blut nicht signifikant erhöht war. Liquordiagnostisch konnte durch die Bestimmung oligoklonaler Banden, Liquorzellzahl und Varizella Zoster-spezifischem Antikörperindex kein signifikanter Unterschied zwischen an Demenz-erkrankten und nicht-dementen Patienten der Zostergruppe nachgewiesen werden. Dagegen war die HIV-Liquorviruslast bei den an Demenz erkrankten Patienten der Zostergruppe signifikant höher.
Zusammenfassend lassen sich die Ergebnisse wie folgt formulieren:
Die Patienten der Zostergruppe zeigten signifikant häufiger eine HIV-assoziierte Demenz als die Patienten der Vergleichsgruppe. Ebenso war bei den Patienten der Zostergruppe der Status der HIV-Erkrankung in Hinblick auf opportunistische Infektionen und CD4+ Zellzahl signifikant schlechter. Innerhalb der Zostergruppe war die HI-Liquorviruslast bei den dementen Patienten signifikant höher.
Dieses Ergebnis untermauert vorangegangene Studien, die zeigen konnten, dass eine Replikationssteigerung und Transaktivierung des HI-Virus durch das Varizella Zoster Virus stattfindet. Diese Studie gibt einen Hinweis darauf, dass eine Koinfektion mit den beiden neurotropen Viren durch gegenseitige Interaktion die Entwicklung HIV-assoziierter Demenz begünstigt.
Der genaue Interaktions- und Pathomechanismus dieser Erkrankung sollte in Zukunft auf klinischer und molekularer Ebene genauer untersucht werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:08.05.2014
Dateien geändert am:08.05.2014
Promotionsantrag am:15.10.2011
Datum der Promotion:02.05.2014
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