Dokument: Kontinuierliche venovenöse Hämofiltration mit bikarbonatgepufferter Substitutionslösung
Titel: | Kontinuierliche venovenöse Hämofiltration mit bikarbonatgepufferter Substitutionslösung | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2942 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20040920-000942-1 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Thümer, Oliver [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Heering, Peter [Gutachter] PD Dr. Kindgen-Milles, Detlef [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | akutes Nierenversagen, ANV, Nierenersatztherapie, Hämofiltration, CVVH, Bikarbonat, Sepsis, Säure-Basen-Haushalt | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | 1. Einleitung: In der vorliegenden Studie untersuchten wir, ob die kontinuierliche venovenöse Hämofiltration (CVVH) mit bikarbonatgepufferter Substitutionslösung eine sichere und adäquate Behandlungsmethode des akuten Nierenversagens (ANV) darstellt und welchen Einfluss sie auf den Säure-Basen-Haushalt der Patienten hat. 2. Methode: In einem Zeitraum von ca. 16 Monaten wurden 89 beatmungspflichtige Patienten mit ANV mit Hilfe der bikarbonatgepufferten CVVH (24 l/24h Ultrafiltratumsatz) behandelt; 48 davon erfüllten die Eingangskriterien der Studie. Täglich erfasst wurden: arterieller pH, HCO3-, pCO2, inspiratorische Sauerstofffraktion (FiO2), Laktat, Kreatinin, Harnstoff-N, Hb, Natrium, Kalium, Calcium, Chlorid, Phosphat, Magnesium und APACHE-II-Score (ohne Berücksichtigung der Glasgow Coma Scale). 3. Ergebnisse: Von den 48 Patienten in der Studie zeigten 20 einen septischen Verlauf, 28 einen nicht-septischen. Die CVVH-Dauer lag durchschnittlich bei 7,4 ± 5,6 Tagen. In dem Gesamtkollektiv lag die Letalität bei 70,8 %. Innerhalb der ersten 48 Stunden fielen die Patienten mit der APACHE-II-Score von 20,0 ± 5,5 auf 17,4 ± 5,0 (p < 0,05) und mit dem Serumkreatinin von 2,6 ± 1,2 mg/dl auf 2,3 ± 1,0 mg/dl (p < 0,05). Gleichzeitig stiegen arterieller pH von 7,33 ± 0,11 auf 7,38 ± 0,08 (p < 0,05) und HCO3- von 21,4 ± 5,4 mmol/l auf 23,3 ± 3,9 mmol/l (p < 0,05). Interventionsbedürftige Alkalosen fanden sich nicht. Überlebende und Nicht-Überlebende unterschieden sich bei Behandlungsbeginn signifikant nur durch Körpertemperatur (36,7 ± 2,8 °C gegenüber 38,1 ± 1,5 °C; p < 0,05) und Serumkreatinin (3,4 ± 1,4 mg/dl gegenüber 2,3 ± 0,9 mg/dl; p < 0,05). Nach 48 Stunden hatten die Überlebenden eine höhere Urinausscheidung (1755 ± 1777 ml/24h gegenüber 665 ± 627 ml/24; p < 0,05) und einen höheren Quick-Wert (78,3 ± 20,3 % gegenüber 55,3 ± 28,3 %; p < 0,05). Ein fehlender Anstieg des arteriellen HCO3- war mit einer schlechteren Prognose assoziiert. Der APACHE-II-Score bei Behandlungsbeginn korrelierte nicht mit dem Behandlungsergebnis. Patienten mit septischem und solche mit nicht-septischem Verlauf waren in Bezug auf Alter, CVVH-Dauer und APACHE-II-Score vergleichbar. Patienten mit septischem Verlauf hatten bei Behandlungsbeginn eine höhere Körpertemperatur (38,5 ± 1,4 °C gegenüber 37,1 ± 2,2 °C; p < 0,05) und benötigten eine höhere FiO2 (65,3 ± 19,2 % gegenüber 50,8 ± 18,8 %; p < 0,05). Im Verlauf zeigten nur die Patienten mit nicht-septischem Verlauf einen signifikanten Anstieg von arteriellem pH (p < 0,001) und HCO3-(p < 0,05), obwohl sie weniger zusätzliches Natriumbikarbonat erhielten. Die Verwendung der Substitutionslösung erwies sich als unproblematisch, es traten keinen bedeutsamen unerwünschten Wirkungen auf. 4. Schlussfolgerung: Die CVVH mit bikarbonatgepufferter Substitutionslösung stellt ein sicheres Behandlungsverfahren des ANV dar und beeinflusst den Säure-Basen-Haushalt der Patienten günstig. Ein geringerer Anstieg der arteriellen HCO3--Konzentration war mit einer schlechteren Prognose assoziiert. Da der Bikarbonatpuffer der Substitutionslösung sofort ohne hepatische Metabolisierungsschritte wirksam ist, sollte der Einsatz der bikarbonatgepufferten CVVH besonders bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion erwogen werden. Der Abfall der Retentionswerte fiel nur mäßig aus, so dass die Effektivität einer Ultrafiltrationsrate von 24 l/24h bei der CVVH zu überprüfen ist. Auswirkungen der bikarbonatgepufferten CVVH auf die Letalität des ANV müssen in weiteren umfangreicheren Studien untersucht werden. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 20.09.2004 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 20.08.2004 | |||||||
Datum der Promotion: | 20.08.2004 |