Dokument: Die Kartierung des menschlichen Gehirns am Beispiel des praecentralen primär motorischen Systems.

Titel:Die Kartierung des menschlichen Gehirns am Beispiel des praecentralen primär motorischen Systems.
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20040914-000940-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Habilitation
Medientyp:Text
Autor: Rademacher, Joerg [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Freund, Hans-Joachim [Gutachter]
Prof. Dr. Zilles, Karl [Gutachter]
Prof. Dr. Reifenberger, Guido [Gutachter]
Stichwörter:Gehirn, Cytoarchitektonik, Myeloarchitektonik, Kernspintomographie, Stereotaxie, Volumetrie, Lateralisierung
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Parzellierung des menschlichen cerebralen Cortex in funktionell relevante Areale ist ein zentrales Thema der Neurologie. Ein klassisches Axiom besagt, dass Unterschiede in Cyto- und Myeloarchitektonik die strukturelle Grundlage für die funktionelle corticale Organisation repräsentieren. Demnach unterscheiden sich funktionell voneinander unterscheidbare Areale auch in ihrer Architektur. Umgekehrt gilt, dass architektonisch voneinander unterscheidbare Areale auch durch spezifische Funktionen charakterisierbar sind. Trotzdem ist die Definition funktioneller Einheiten auf der Basis anatomischer Kriterien spekulativ geblieben, weil wesentliche Aspekte ungeklärt sind. Welche Bedeutung haben Landmarken-basierte neuroanatomische Parzellierungen, die die individuellen Gyri und Sulci als makroskopische Landmarken zur Lokalisation corticaler Areale benutzen, im Vergleich zu Koordinaten-basierten Systemen, die im Gegensatz dazu zur Lokalisation ein kartesianisches Koordinatensystem verwenden? Wie valide und reliabel ist die Definition architektonischer Grenzen? Wie gut stimmen mikroskopisch und makroskopisch identifizierte strukturelle Variabilität überein? Wie präzise erfolgt die Kartierung funktioneller Regionen auf das individuelle 3-D Relief des cerebralen Cortex? Welche spezifischen Funktionen haben einzelne Faserbahnen? Welche Bedeutung haben Asymmetrien? In der vorliegenden Habilitationsschrift werden diese Aspekte erstmals zusammenhängend, mikroskopisch und makroskopisch, für das (senso)motorische System untersucht. Analysiert wurde die strukturelle Repräsentation des primär motorischen Cortex (Brodmann Area [BA] 4) und der deszendierenden motorischen Endstrecke (Pyramidenbahn) mit Hilfe cyto- und myeloarchitektonischer Methoden. Teile des praemotorischen Cortex 6aa, BA 4a (anterior) und 4p (posterior), sowie BA 3a, 3b, 1, und 2 wurden mit einbezogen. Putative makroskopische Marker der motorischen und somatosensorischen Handareale wurden auf in vivo MRT Schichten von Normalpersonen volumetriert. Die Studie ergab: (1) Die probabilistische Kartierung von BA 4 und Pyramidenbahn in einem dreidimensionalen Atlas quantifiziert die anatomische Variabilität und verbessert die Möglichkeit strukturell-funktioneller Analysen. Die stereotaktischen Koordinaten-basierten Daten zeigen, dass der bisher meist verwendete Talairach Atlas diese individuellen Unterschiede nicht adäquat berücksichtigt. (2) Die Genauigkeit etablierter Landmarken-basierter makroskopischer Methoden zur Identifizierung mikroskopisch definierter Areale wird durch die fehlende Kovariation von Makro- und Mikroanatomie erheblich eingeschränkt. Eine Vernachlässigung der nachgewiesenen Variabilität kann zu relevanten Fehlinterpretationen neurologischer Befunde führen. (3) Hinweise auf eine strukturelle Asymmetrie des gesamten corticospinalen Systems als Grundlage von Rechtshändigkeit ergaben sich nicht. Wie für die Sprachlateralisation ist anzunehmen, dass wesentliche Teile der lateralisierten Handlungsmotorik in den vorgeschalteten parietalen und prämotorischen Assoziationsarealen repräsentiert werden. (4) Die Korrelation der Volumina der prae- und postcentralen Areale ist ein Hinweis auf die strukturelle Grundlage der bekannten funktionellen sensomotorischen Kopplung, im Sinne eines sensomotorischen Organs.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:14.09.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:07.11.2002
Datum der Promotion:07.11.2002
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