Dokument: Routinemäßige Schilddrüsenuntersuchungen und medikamentöse Prophylaxe vor Gabe jodhaltiger Röntgenkontrastmittel zur Risikominimierung einer jodinduzierten Hyperthyreose - Beurteilung der Vorgehensweisen unter Aspekten evidenzbasierter Medizin (EBM)
Titel: | Routinemäßige Schilddrüsenuntersuchungen und medikamentöse Prophylaxe vor Gabe jodhaltiger Röntgenkontrastmittel zur Risikominimierung einer jodinduzierten Hyperthyreose - Beurteilung der Vorgehensweisen unter Aspekten evidenzbasierter Medizin (EBM) | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2937 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20040912-000937-0 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Burchardt, Xenia [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Köbberling, J. [Gutachter] Univ.-Prof. Dr. Abholz, Heinz-Harald [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Schilddrüse, jodinduziert, Hyperthyreose, Thyreotoxikose, Perchlorat, jodhaltig, Jodexzeß, Röntgenkontrastmittel, evidenzbasiert, EBMthyroid, thyrotoxicosis, iodine-induced, hyperthyroidism, perchlorate, antithyroid agents, contrast media, evidence-based, ebm | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob Schilddrüsenuntersuchungen und medikamentöse Prophylaxe vor Röntgenkontrastmittelgabe sinnvoll sind. Folgende Fragen wurden erörtert: 1. Welche Untersuchungen der Schilddrüse sind vor Röntgenkontrastmittelgabe üblich? 2. In welchen Fällen wird eine medikamentöse Prophylaxe vor Röntgenkontrastmittelgabe durchgeführt? 3. Wie häufig ist die jodinduzierte Hyperthyreose nach Kontrastmittelgabe? 4. Läßt sich durch Voruntersuchungen der Schilddrüse das Risiko eines Patienten einschätzen, eine jodinduzierte Hyperthyreose zu entwickeln? 5. Läßt sich durch eine medikamentöse Prophylaxe das Risiko einer jodinduzierten Hyperthyreose verringern? 6. Ist die übliche Vorgehensweise unter Berücksichtigung der publizierten Studienergebnisse evidenzbasiert? Das übliche Vorgehen vor Kontrastmitteluntersuchungen wurde anhand einer telefonischen Datenerhebung erörtert, bei der Kliniken der Ärztekammer Nordrhein über gängige Schilddrüsenuntersuchungen vor Röntgenkontrastmittelgabe befragt wurden. Es zeigte sich, daß in der Mehrzahl der Kliniken die vorherige Bestimmung des TSH und der freien Hormone für sinnvoll erachtet und praktiziert wird. Weiterführende Schilddrüsenuntersuchungen (Sonographie, Szintigraphie) werden hauptsächlich bei pathologischen Parametern oder bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung durchgeführt. Eine medikamentöse Prophylaxe mit Perchlorat alleine oder einer Kombination von Perchlorat und Thionamiden wird von den meisten Klinikern bei pathologischen Funktionsparametern und bei Notfalluntersuchungen befürwortet. Die Ergebnisse der Datenerhebung wurden durch Empfehlungen von Experten aus Zeitschriftenartikeln, Studiendarstellungen und Lehrbüchern erweitert. Daneben wurden Empfehlungen der Kontrastmittelhersteller erfragt. Auch Patienteninformationen, die im Internet zugänglich sind, wurden berücksichtigt. Diese Empfehlungen decken sich im wesentlichen mit den oben dargestellten Ergebnissen der telefonischen Datenerhebung. Um die wissenschaftliche Grundlage des oben genannten üblichen Vorgehens zu erörtern, wurde eine differenzierte Literaturanalyse aller deutsch- und englischsprachigen Studien zum Thema durchgeführt. Aus medizinischen Datenbanken und Dissertationsregistern wurden die verfügbaren Veröffentlichungen der letzten 35 Jahre berücksichtigt. Nach Kriterien der evidenzbasierten Medizin (EBM) wurden die Studiendarstellungen analysiert und kritisch gewürdigt. Die Inzidenz einer jodinduzierten Hyperthyreose nach Kontrastmittelgabe ist mit durchschnittlich etwa 0,1 bis 0,25 Prozent sehr gering. Laborchemische Schilddrüsenfunktionsparameter, Schilddrüsenantikörper und Schilddrüsenvolumen haben keinen oder einen sehr geringen prognostischen Wert für die Entstehung einer Hyperthyreose nach Kontrastmittelgabe. Unter Gesichtspunkten der EBM sind daher Schilddrüsenuntersuchungen vor Kontrastmittelgabe nicht gerechtfertigt. Ebenso gibt es keine Belege für die Wirksamkeit einer prophylaktischen medikamentösen Therapie vor der Kontrastmittelgabe. Berücksichtigt man Zeitverzögerungen, falsche Sicherheiten und mögliche Medikamentennebenwirkungen, die durch Voruntersuchungen und Prophylaxe entstehen, wird es nicht zu einer Reduktion des ohnehin sehr niedrigen Risikos einer Hyperthyreose nach Röntgenkontrastmitteln kommen. Routinemäßige Schilddrüsenuntersuchungen oder eine medikamentöse Prophylaxe vor Kontrastmittelgabe sind daher nicht gerechtfertigt. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 12.09.2004 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 23.04.2004 | |||||||
Datum der Promotion: | 23.04.2004 |