Dokument: Die thrombozytären Rezeptorpolymorphismen GPIIIa T1565C (HPA-1) und GPIa C807T und das Risiko eines vorzeitigen Myokardinfarkts:
Ein Modell zur Differenzierung von Risikofaktoren der Thrombogenität und Risikofaktoren der Arteriosklerose

Titel:Die thrombozytären Rezeptorpolymorphismen GPIIIa T1565C (HPA-1) und GPIa C807T und das Risiko eines vorzeitigen Myokardinfarkts:
Ein Modell zur Differenzierung von Risikofaktoren der Thrombogenität und Risikofaktoren der Arteriosklerose
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20040912-000936-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Müller, Christian [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. med. Scharf, Rüdiger E. [Gutachter]
Prof. Dr. Kelm, Malte [Gutachter]
Stichwörter:Thrombozyten, Myokardinfarkt, Polymorphismus, HPA-1, Kollagenrezeptor, Glykoprotein, GPIIIa T1565C, GPIa C807T, GPIIb-IIIa (alpha IIb beta 3), GPIa-IIa (alpha 2 beta 1)
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Der akute Myokardinfarkt wird regelmäßig durch einen zum Verschluß der Koronararterie führenden Plättchenthrombus an der Stelle eines rupturierten arteriosklerotischen Plaques verursacht. Auf molekularer Ebene sind die thrombozytären Membranglykoprotein-Rezeptoren GPIIb-IIIa und GPIa-IIa entscheidend an der Genese dieses Plättchenthrombus beteiligt. Infolgedessen wurde seit 1996 ein möglicher Einfluß zweier genetisch determinierter Varianten dieser Rezeptoren, GPIIIa 1565C (HPA-1b) und GPIa 807TT, auf das Auftreten eines Myokardinfarkts untersucht. Dabei wurden uneinheitliche Ergebnisse erzielt. Während einige Studien den HPA-1b-positiven Status (HPA-1a/1b und HPA-1b/1b) und den GPIa 807TT-Genotyp als signifikante Risikofaktoren des Myokardinfarkts identifi-zierten, fanden andere Studien eine solche Beziehung nicht. Eine mögliche Erklärung für die-se diskrepanten Ergebnisse könnte darin bestehen, daß die beiden thrombozytären Rezeptor-polymorphismen als Risikofaktoren einer gesteigerten Plättchenthrombogenität zu einem vor-zeitigen Auftreten des Myokardinfarkts führen, ohne per se auf die Entstehung einer korona-ren Herzerkrankung Einfluß zu nehmen.
In der vorliegenden klinisch-experimentellen Arbeit erfolgte bei 3081 Patienten, die sich einer Koronarangiographie unterzogen haben, und bei 793 gesunden Blutspendern eine Genotypi-sierung der beiden thrombozytären Rezeptorpolymorphismen GPIIIa T1565C (HPA-1) und GPIa C807T. Das Patientenkollektiv setzte sich aus 1175 Individuen mit Myokardinfarkt, 1211 Individuen mit koronarer Herzerkrankung ohne Myokardinfarkt und aus 571 Kontrollpa-tienten ohne koronare Herzerkrankung zusammen. Die Genotypisierung wurde mittels al-lelspezifischer Restriktionsenzym-Analyse (ASRA) und mittels Schmelzpunktanalyse unter Verwendung allelspezifischer fluoreszenzfarbstoffmarkierter Hybridisierungssonden auf dem LightCycler™ durchgeführt.
Patienten mit Myokardinfarkt, Patienten mit koronarer Herzerkrankung, Kontrollpatienten und Blutspender unterschieden sich hinsichtlich der HPA-1b- und der GPIa 807TT-Prävalenz nicht signifikant voneinander. Allerdings zeigten sich erhebliche Divergenzen innerhalb der Patientengruppe mit Myokardinfarkt. Hier standen hohe HPA-1b- und GPIa 807TT-Prävalenzen bei jungen Patienten mit kurz zurückliegendem Myokardinfarkt niedrigen Präva-lenzen bei älteren Patienten mit länger zurückliegendem Myokardinfarkt gegenüber. Der HPA-1b-positive Status und der GPIa 807TT-Genotyp waren im multivariaten Cox-Proportional-Hazard-Modell signifikant und stärker als alle konventionellen Risikofaktoren mit einem vorzeitigen Auftreten des Myokardinfarkts assoziiert. Abhängig von dem Schwere-grad der koronaren Herzerkrankung und von dem zeitlichen Abstand zum Myokardinfarkt erlitten Träger der Rezeptorvarianten ihren Infarkt bis zu sechs Jahre früher.
Zusammenfassend sind der HPA-1b-positive Status und der GPIa 807TT-Genotyp mit dem vorzeitigen Auftreten des Myokardinfarkts, nicht aber mit der koronaren Herzerkrankung as-soziiert. Dies läßt auf eine Rolle der beiden genetischen Rezeptorvarianten als Risikofaktoren einer gesteigerten Plättchenthrombogenität schließen. Eine Analyse der HPA-1- und GPIa C807T-Genotypen könnte zukünftig zu einer besseren Identifikation von Individuen mit dem Risiko eines frühzeitigen Myokardinfarkts führen und die Grundlage einer individualisierten antithrombozytären Pharmakoprophylaxe bilden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:12.09.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:21.07.2004
Datum der Promotion:21.07.2004
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