Dokument: Vergleich zwischen Titan- und konventionellen Kunststoff-Obturatoren in der defektprothetischen Versorgung von Patienten mit tumorbedingten Oberkieferdefekten in Bezug auf Häufigkeit und Erregerspektrum der mikrobiologischen Besiedelung
Titel: | Vergleich zwischen Titan- und konventionellen Kunststoff-Obturatoren in der defektprothetischen Versorgung von Patienten mit tumorbedingten Oberkieferdefekten in Bezug auf Häufigkeit und Erregerspektrum der mikrobiologischen Besiedelung | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2912 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20040803-000912-3 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Meißner, Guido [Autor] | |||||||
Dateien: |
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Beitragende: | Prof. Dr. Dr. Fritzemeier, Claus Udo [Gutachter] Prof. Dr. Dr. Giers, Günther [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Obturator, Titan, Oberkieferdefekte | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Trotz des hohen Standards der rekonstruktiven Chirurgie und Mikrochirurgie kann in vielen Fällen zur Wiederherstellung von Funktion und zur psychosozialen Rehabilitation nicht auf eine defektpro-thetische Versorgung verzichtet werden. Mit herkömmlichen Silikon- oder Methacrylatkörpern (Obturator) versorgte Patienten setzen sich allerdings - auf Grund der mit fortgeschrittenem Einsatz immer stärker zu-nehmenden Verkeimung - einer hohen Gefahr sowohl lokaler, als auch systemischer Erkrankungen aus. Mit Einführung des Werkstoffes Titan steht eine bislang nur wenig beachtete vielversprechende Alternative zur Verfügung. Aussagekräftige Studien über die Auswirkungen der in den Versorgungskonzepten verwendeten Materialien auf ihr qualitatives und quantitatives Gefährdungspotential in der defektprothetischen Rehabilitation von Tumorpatienten sind rar. Meistens handelt es sich um Einzelfallstudien mit Fallbeispielen, um Untersuchungen mit nur wenigen Patienten oder um Therapiekonzepte ohne näheres Eingehen auf das Material des empfohlenen Obturators. Fragestellung: Führt die Rehabilitation mittels Titan gefertigter Obturatoren in der chirurgischen Defektprothetik bei Patien-ten mit tumorbedingten Oberkieferdefekten zu einer geringeren Häufigkeit der bakteriellern Besiedlung der Obturatoren im Vergleich zu konventionell versorgten Patienten? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Persistenz im Inneren eines herkömmlichen Obturators? Worin liegen die Unterschiede im Erregerspektrum in Abhängigkeit zum Material der jeweiligen Obturatoren? Welche neuen Denkanstöße ergeben sich daraus für die weitere defektprothetische Versorgung der Patienten Methoden: Es wurden die Obturatoren von sechsunddreißig Patienten mikrobiologisch untersucht, bei de-nen eine defektprothetische Versorgung nach Oberkieferteilresektion bei malignen Tumoren erfolgte, beste-hend aus den 17 Titanobturatoren aller seit 1999 versorgten und noch lebenden Patienten sowie 19 herkömmlichen Obturatoren. Letztere wurden dabei zusätzlich auf eine Keimpersistenz in ihrem Inneren untersucht. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Odds ratio und dem Fisher´s exact test. Ergebnisse: Die Chance des Befalls herkömmliche Obturatoren mit Bakterien außerhalb des normalen Keimspektrums der Mundflora, ist um den Faktor 6,84 (Odds ratio) höher ist als bei Titanobturatoren. Mit einem p-Wert von 4,944e-06 im Fisher´s exact test besteht zudem eine extrem hohe Signifikanz zwischen der (quantitativ) intensiveren Besiedlung mit Bakterien der Oberfläche bei herkömmlicher Kunststoffob-turatoren als bei der Verwendung von Titan Bei herkömmlichen Obturatoren besteht eine um den Faktor 1,4 erhöhte Wahrscheinlichkeit dafür, dass Bakterien die Oberfläche durchwandern, im Inneren persistieren und somit als Keimreservoir und Focus dienen können. Mit einem Wert von p=0,01966 ergibt sich zusätzlich eine klare signifikante Assoziation zwischen der Besiedelung der Außenfläche eines Kunststoff-Obturators und dem Nachweis von Keimen im Inneren des Obturators Die Besiedlung der herkömmlichen Obturatoren ist aber nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ ver-mehrt. So wurden auf den herkömmlichen Obturatoren im Gegensatz zu den Titanversorgungen auch multiresistente Erreger, die schwere, ja sogar letale Infektionen bei entsprechender Prädisposition auslösen können, nachgewiesen. Schlussfolgerung: Durch die Verwendung eines Titan-Obturators als definitive Versorgung im Rahmen unseres defektprothetischen Behandlungskonzeptes kann die Wahrscheinlichkeit einer Besiedlung mit pathogenen Keimen statistisch signifikant verringert und somit ein zusätzliches Gefährdungspotential sowohl für Systemerkrankungen, als auch für lokale Infektionen der Resektionshöhle verhindert werden. Eine Gefahrenquelle durch im Inneren der herkömmlichen Obturatoren persistierender Keime kann durch die Verwendung von Titan ebenfalls ausgeschlossen werden. Es lässt sich - auch unter Berücksichtigung aller übrigen materialbedingten Vorzüge - eine eindeutige Empfehlung für die Verwendung von Titanobturatoren als neuer �Gold Standard� der definitiven defektprothetischen Versorgung von Tumorpatienten aussprechen um so den Patienten in die Lage zu versetzen, den oft entstellenden und funktionseinschrän-kenden Eingriff durch die neu gewonnene Lebensqualität und Sicherheit leichter bewältigen zu können. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 03.08.2004 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 30.07.2004 | |||||||
Datum der Promotion: | 30.07.2004 |