Dokument: Der Effekt von Polarität der Textdarstellung und Umgebungsbeleuchtung auf die Performanz und psychophysiologische Beanspruchung bei Bildschirmarbeit
Titel: | Der Effekt von Polarität der Textdarstellung und Umgebungsbeleuchtung auf die Performanz und psychophysiologische Beanspruchung bei Bildschirmarbeit | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2874 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20040713-000874-7 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Baumgartner, Nadine [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Buchner, Axel [Gutachter] Prof. Dr. Pietrowsky, Reinhard [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Bildschirmarbeit, Beanspruchung, Belastung, Polarität, Psychophysiologie, negativer Kontrast, positiver Kontrast | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie | |||||||
Beschreibung: | Im Rahmen der Bildschirmarbeit spielt die Präsentation von Texten am Monitor eine große Rolle. Seit Beginn der 80iger Jahre hat sich im Bereich der Textverarbeitung zunehmend eine Darstellung in positiver Polarität (dunkle Schrift auf hellem Hintergrund) durchgesetzt. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass bei dunkler Umgebung eine Negativdarstellung günstiger ist, da in diesem Fall weniger retinale Hell-Dunkeladaptation erforderlich sind (Taptagaporn & Saito, 1990). Diese Annahme wurde bisher auf Performanzebene allerdings nicht systematisch untersucht. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, unser Wissen über eine optimale Präsentation von Texten am Bildschirm in Abhängigkeit von den Lichtbedingungen zu erweitern. Außerdem sollten neue Erkenntnisse über die beanspruchende Wirkung der Bildschirmarbeit gewonnen werden. Bisher konnte zwar auch auf objektiver Ebene mittels physiologischer Messungen gezeigt werden, dass die Arbeit am Computer beanspruchend ist, allerdings fand in diesen Studien die motorische Aktivität der Probanden keine ausreichende Berücksichtigung (z.B. Schleifer & Ley, 1994). In der vorliegenden Arbeit wurde die Leistung der Probanden bei einer Lese-Korrektur-Aufgabe am Bildschirm untersucht. Es wurden in zufälliger Abfolge insgesamt 15 Kurzgeschichten, die jeweils eine Bildschirmseite füllten, präsentiert. Die Gesamtlesezeit betrug 45 Minuten. In jeder Geschichte befanden sich durchschnittlich 30 Fehler, wobei zwischen fünf Fehlerarten unterschieden werden konnte. Von besonderer Bedeutung waren dabei die Grammatikfehler, die dazu dienten, die Lesestrategie der Probanden zu überprüfen. Im ersten Experiment wurden die Texte in positiver Polarität (schwarze Schrift auf weißem Hintergrund) und in negativen Kontrastverhältnissen (weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund) dargestellt, wobei der Raum entweder abgedunkelt war (5 Lux) oder eine künstliche Beleuchtung von 550 Lux vorlag. Als objektive Beanspruchungsindikatoren wurden die Herzrate, verschiedene Parameter der Herzratenvariabilität, die Atemfrequenz sowie die Hautleitfähigkeit erfasst. Vor und nach dem Versuch fanden Ruhemessungen statt, während derer die Versuchsteilnehmer Mausbewegungen simulieren mussten, um die motorische Aktivität zu kontrollieren. Die Ergebnisse zeigten, dass eine Textpräsentation in negativer Polarität unabhängig von den Beleuchtungsbedingungen zu einer deutlich schlechteren Leistung bei der Fehlerentdeckung führte als positive Kontrastverhältnisse, was in erster Linie durch ein wesentlich langsameres Lese- bzw. Bearbeitungstempo begründet war. Außerdem konnte festgestellt werden, dass die Aufgabenbearbeitung sowohl auf subjektiver als auch objektiver Ebene eine deutlich messbare Beanspruchung hervorrief, wobei aber kein Unterschied zwischen den Gruppen vorlag. Experiment 2 wurde durchgeführt, um das Ausmaß der schlechten Leistung bei einer Textdarstellung in negativen Kontrastverhältnissen vor allem bei Dunkelheit besser einordnen zu können. Aus diesem Grund wurde die Performanz bei einer sehr schlecht lesbaren, äquiluminanten Farbkombination (rote Schrift auf grünem Hintergrund) mit einer Textprä-sentation in positiver Polarität bei niedriger Umgebungsbeleuchtung verglichen. Es zeigte sich erwartungsgemäß eine deutlich schlechtere Leistung bezüglich der Fehlerentdeckung in der chromatischen Bedingung, die vergleichbar war mit der schlechten Leistung bei negativem Kontrast in Experiment 1. Im Ausmaß der subjektiven und objektiven Beanspruchung unterschieden sich die Bedingungen aber nicht. Im dritten Experiment sollte die Frage untersucht werden, ob der Polaritätseffekt ausschließlich für die typische Schwarz/Weiß-Darstellung gilt, oder ob er sich auf chromatische Bedingungen verallgemeinern lässt. Die Ergebnisse zeigen, dass auch bei einer farbigen Textpräsentation (Blau und Gelb) die Leistung der Probanden unabhängig von der Beleuchtung deutlich schlechter war unter negativen Kontrastverhältnissen. Zusammenfassend kann die Schlussfolgerung gezogen werden, generell auf eine Textdarstellung in negativer Polarität zu verzichten. Außerdem konnte in der vorliegenden Arbeit im Rahmen einer mehrdimensionalen Beanspruchungsanalyse gezeigt werden, dass typische Bildschirmarbeit wie die Bearbeitung einer Lese-Korrektur-Aufgabe unter Kontrolle der motorischen Aktivität zu einer nachweisbaren Beanspruchung führt. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Psychologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 13.07.2004 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 12.07.2004 | |||||||
Datum der Promotion: | 12.07.2004 |