Dokument: Verbesserte Automatisierung durch Lernen unter Dual-Task Bedingungen? Zwei Studien mit neurologisch erkrankten Patienten und Normalpersonen

Titel:Verbesserte Automatisierung durch Lernen unter Dual-Task Bedingungen? Zwei Studien mit neurologisch erkrankten Patienten und Normalpersonen
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2873
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20040711-000873-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Janke, Oliver [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:PD Dr. Netz, Johannes [Gutachter]
Prof. Dr. Siebler, Mario [Gutachter]
PD Dr. Herdmann, Jörg [Gutachter]
Stichwörter:Dual-Task, Automatisierung, Workload, Aufmerksamkeit, Pedalo, Interferenz, Rehabilitation, Kapazität, Arbeitsgedächtnis
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Therapiegrundlage rehabilitativer Behandlungen ist das erneute Einüben physiologischer Funktionsabläufe bzw. das Erlernen von Alternativstrategien. Häufig ist allerdings zu beobachten, dass Patienten ein in der Rehabilitationsphase neu erlerntes Bewegungsmuster im privaten Umfeld nur mangelhaft anwenden, da sie sich nicht ausschließlich darauf konzentrieren können, sondern auch ihre Umgebung beachten müssen. Eine Therapiemethode, die diesen Umstand in Betracht zieht und eine höhere Automatisierung und damit eventuell eine verbesserte Funktionsausführung in o.g. Situationen zulässt, würde einen Gewinn für den Patienten darstellen.
Wenn zwei Aufgaben gleichzeitig ausgeführt werden, ist die Leistung in der Zweitaufgabe ein Gradmesser für die verbleibenden kognitiven Ressourcen, die nicht durch die Bearbeitung der Erstaufgabe verbraucht wurden, und spiegelt somit indirekt den Grad der Automatisierung wieder. Dies ist Grundlage des Dual-Task-Prinzips. Systematische Studien, in denen durch das Dual-Task-Prinzip ein Therapieerfolg bei Patienten, im Sinne einer erhöhten Automatisierung, nachgewiesen wurde, existieren bisher nicht. Es sollte zunächst geprüft werden, ob das Dual-Task-Prinzip im Rahmen einer motorischen Lernaufgabe an einer gesunden Probandengruppe durchzuführen ist, in einer zweiten Studie auch an neurologisch erkrankten Patienten. Lässt sich der Grad der kognitiven Belastung einer neu erlernten motorischen Aufgabe allein aus (motorischen) Performance-Parametern ablesen, oder liefert die Testung unter Dual-Task-Bedingungen davon unabhängige Informationen? Profitieren Probanden, die direkt unter Dual-Task-Bedingungen lernen gegenüber solchen, die ein herkömmliches motorisches Training betreiben? Dazu lernte in jeder Studie eine Gruppe unter Dual-Task-Bedingungen, eine weitere mit Standardverfahren. In Studie I sollten die Versuchspersonen einen Bewegungsablauf mit einem Pedalo einüben, in Studie II Patienten mit einer Gangstörung einen verbesserten Bewegungsablauf im Rahmen krankengymnastischer Behandlungen. Weiterhin wurde die Berechnung der Workload als Ausdruck des Grades der Automatisierung vorgestellt und praktisch angewandt.
Zusammengefasst zeigen sich in Studie I erste Anzeichen einer günstigeren Entwicklung eines motorischen Lernvorganges, wenn unter Ablenkung trainiert wurde. Dabei wird im Vergleich mit einem konventionellen motorischen Training, eine signifikant bessere Regelmäßigkeit des Bewegungsablaufes sowie eine günstigere Entwicklung der parallel dazu erhobenen Reaktionszeiten deutlich. In Studie II zeigt die Gruppe, die unter Dual-Task-Bedingungen gelernt hatte, eine signifikant deutlichere Reduktion der Reaktionszeiten und der Workload. Probanden dieser Gruppe profitieren statistisch gesehen deutlich von dieser Therapie- / Trainingsform. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen bezüglich einer sichtbaren funktionell-motorischen Verbesserung ist nur in Ansätzen deutlich geworden. Erklärungsmodelle, auch aus dem sportpsychologischen Bereich, werden diskutiert.
Nachfolgestudien, die die Anwendung der im Rahmen krankengymnastischer Behandlungen erworbener neuer Fähigkeiten qualitativ und quantitativ überprüft wären sinnvoll.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:11.07.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:12.05.2004
Datum der Promotion:12.05.2004
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