Dokument: Einfluss von Candesartan auf Parameter der renalen Hämodynamik und auf die Prostaglandinausscheidung bei 20 Patienten nach Nierentransplantation mit unterschiedlichen Graden ischämischer Schäden

Titel:Einfluss von Candesartan auf Parameter der renalen Hämodynamik und auf die Prostaglandinausscheidung bei 20 Patienten nach Nierentransplantation mit unterschiedlichen Graden ischämischer Schäden
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20040703-000864-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Grünberg, Wiebke [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:PD Dr. Hetzel, Gerd R. [Gutachter]
Prof. Dr. Grabitz, K. [Gutachter]
Stichwörter:Nierentransplantation, Candesartan, AT1-Antagonist, renale Funktionsreserve, Prostaglandine
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die chronische Dysfunktion des Nierentransplantats wird außer durch immunologische auch
durch nicht-immunologische Faktoren beeinflusst. In tierexperimentellen Untersuchungen können eine
lange kalte Ischämiezeit oder ein akutes ischämisches Nierenversagen durch den Untergang einzelner
Nephrone zu einer chronischen Hyperfiltration mit maximaler Filtrationsleistung noch intakter
Rest-Nephrone führen. Durch den resultierenden erhöhten Filtrationsdruck wird das einzelne
Glomerulum chronisch geschädigt, sodass ein Circulus vitiosus mit weiterem Untergang von Nephronen
entstehen kann, der zur Nierenisuffizienz beiträgt.

AT1-Antagonisten führen zu einer intrarenalen Vasodilatation vorwiegend des Vas efferens,
sodass der glomeruläre Perfusionsdruck sinkt. Dies könnte auf ein nephroprotektives Potenzial
dieser Substanzen hinweisen.

In der vorliegenden Studie wurde bei 20 Patienten mit guter Transplantatfunktion im ersten Jahr
nach Nierentransplantation die renale Funktionsreserve (RFR) bestimmt. Sie ist definiert als die
Steigerbarkeit von glomerulärer Filtrationsrate (GFR) und renalem Plasmafluss (RPF) unter
geeigneter Stimulation, im vorliegenden Fall durch Infusion eines Aminosäuregemisches. Im Falle
der Hyperfiltration ist die RFR reduziert oder aufgehoben. GFR und RPF wurden mit Hilfe der
Inulin- und PAH-Clearance ermittelt. Ausserdem wurde die Rolle renaler Prostaglandine in der
Regulation der intrarenalen Hämodynamik untersucht durch Bestimmung der Ausscheidung des
vasokonstriktorischen Thromboxan B2 (TXB2) und des vasodilatatorisch wirksamen
6Keto-PGF1alpha. Nach dreimonatiger Einnahme des AT1-Antagonisten Candesartan wurde die
Nierenfunktionsuntersuchung wiederholt.

Bei 10 der Patienten (Gruppe 1) war es zu einem postoperativen akuten Nierenversagen nach
Leichennierenspende gekommen, 10 der Patienten (Gruppe 2) hatten eine komplikationslose
Lebendnierenspende erhalten. Als Kontrollgruppe dienten die 10 dazugehörigen Lebendnierenspender.

Bei der Erstuntersuchung war bei den Organempfängern eine RFR vorhanden. Der RPF stieg unter
Aminosäurebelastung von 187 auf 242 ml/min/1,73m² (p=0,002) und die GFR von 43 auf 47 ml/min/1,73m² (p=0,07), die
Filtrationsfraktion (FF) sank von 25 % auf 21% (p=0,003). Unterschiede zwischen Gruppe 1 und 2
und zur Kontrollgruppe bestanden nicht. Einzelne Patienten wiesen keine renale Funktiosreserve
auf. Bei Patienten mit RFR war ein Abfall der TXB2-Konzentration im Primärharn bei im
Wesentlichen unveränderter 6Keto-PGF1alpha-Konzentration zu demonstrieren.

Die dreimonatige Candesartan-Einnahme führte zu folgenden Veränderungen: Anstieg des
Serum-Kreatinins von 1,48 auf 1,59 mg/dl (p=0,02) und des Serum-Kaliums von 4,3 auf 4,5 mmol/l
(p=0,003), Abfall des Hämoglobins von 13,0 auf 12,3 mg/dl (p=0,009), leichte metabolische Azidose
(pH von 7,38 auf 7,34, p=0,012; BE von -0,49 auf -2,04 mmol/l, p=0,0001).

In der zweiten Nierenfunktionsuntersuchung waren bei den Organempfängern der RPF tendenziell höher
und die GFR tendenziell niedriger als zu Beginn, sodass ein signifikanter Abfall der
Filtrationsfraktion von 25% auf 20% (p=0,01) als Hinweis auf eine intrarenale Vasodilatation
resultierte. Eine renale Funktionsreserve war nicht nachweisbar.

Dies könnte einerseits auf eine nun bestehende maximale Hyperfiltration hinweisen, die aufgrund
eines zwischenzeitlichen Verlustes von Nephronmasse eingetreten wäre. Dies ist wenig plausibel.
Andererseits könnte eine unter AT1-Blockade geänderte intrarenale Hämodynamik den
intraglomerulären Druck in Belastunssituationen senken und vor Hyperfiltration schützen. Ein
nephroprotektives Potenzial von Candesartan ist daher wahrscheinlich und die frühe Behandlung
nierentransplantierter Patienten mit diesem Medikament erscheint sinnvoll.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:03.07.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:24.06.2004
Datum der Promotion:24.06.2004
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