Dokument: Einfluss von Candesartan auf Parameter der renalen Hämodynamik und auf die Prostaglandinausscheidung bei 20 Patienten nach Nierentransplantation mit unterschiedlichen Graden ischämischer Schäden
Titel: | Einfluss von Candesartan auf Parameter der renalen Hämodynamik und auf die Prostaglandinausscheidung bei 20 Patienten nach Nierentransplantation mit unterschiedlichen Graden ischämischer Schäden | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2864 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20040703-000864-7 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Grünberg, Wiebke [Autor] | |||||||
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Beitragende: | PD Dr. Hetzel, Gerd R. [Gutachter] Prof. Dr. Grabitz, K. [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Nierentransplantation, Candesartan, AT1-Antagonist, renale Funktionsreserve, Prostaglandine | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Die chronische Dysfunktion des Nierentransplantats wird außer durch immunologische auch durch nicht-immunologische Faktoren beeinflusst. In tierexperimentellen Untersuchungen können eine lange kalte Ischämiezeit oder ein akutes ischämisches Nierenversagen durch den Untergang einzelner Nephrone zu einer chronischen Hyperfiltration mit maximaler Filtrationsleistung noch intakter Rest-Nephrone führen. Durch den resultierenden erhöhten Filtrationsdruck wird das einzelne Glomerulum chronisch geschädigt, sodass ein Circulus vitiosus mit weiterem Untergang von Nephronen entstehen kann, der zur Nierenisuffizienz beiträgt. AT1-Antagonisten führen zu einer intrarenalen Vasodilatation vorwiegend des Vas efferens, sodass der glomeruläre Perfusionsdruck sinkt. Dies könnte auf ein nephroprotektives Potenzial dieser Substanzen hinweisen. In der vorliegenden Studie wurde bei 20 Patienten mit guter Transplantatfunktion im ersten Jahr nach Nierentransplantation die renale Funktionsreserve (RFR) bestimmt. Sie ist definiert als die Steigerbarkeit von glomerulärer Filtrationsrate (GFR) und renalem Plasmafluss (RPF) unter geeigneter Stimulation, im vorliegenden Fall durch Infusion eines Aminosäuregemisches. Im Falle der Hyperfiltration ist die RFR reduziert oder aufgehoben. GFR und RPF wurden mit Hilfe der Inulin- und PAH-Clearance ermittelt. Ausserdem wurde die Rolle renaler Prostaglandine in der Regulation der intrarenalen Hämodynamik untersucht durch Bestimmung der Ausscheidung des vasokonstriktorischen Thromboxan B2 (TXB2) und des vasodilatatorisch wirksamen 6Keto-PGF1alpha. Nach dreimonatiger Einnahme des AT1-Antagonisten Candesartan wurde die Nierenfunktionsuntersuchung wiederholt. Bei 10 der Patienten (Gruppe 1) war es zu einem postoperativen akuten Nierenversagen nach Leichennierenspende gekommen, 10 der Patienten (Gruppe 2) hatten eine komplikationslose Lebendnierenspende erhalten. Als Kontrollgruppe dienten die 10 dazugehörigen Lebendnierenspender. Bei der Erstuntersuchung war bei den Organempfängern eine RFR vorhanden. Der RPF stieg unter Aminosäurebelastung von 187 auf 242 ml/min/1,73m² (p=0,002) und die GFR von 43 auf 47 ml/min/1,73m² (p=0,07), die Filtrationsfraktion (FF) sank von 25 % auf 21% (p=0,003). Unterschiede zwischen Gruppe 1 und 2 und zur Kontrollgruppe bestanden nicht. Einzelne Patienten wiesen keine renale Funktiosreserve auf. Bei Patienten mit RFR war ein Abfall der TXB2-Konzentration im Primärharn bei im Wesentlichen unveränderter 6Keto-PGF1alpha-Konzentration zu demonstrieren. Die dreimonatige Candesartan-Einnahme führte zu folgenden Veränderungen: Anstieg des Serum-Kreatinins von 1,48 auf 1,59 mg/dl (p=0,02) und des Serum-Kaliums von 4,3 auf 4,5 mmol/l (p=0,003), Abfall des Hämoglobins von 13,0 auf 12,3 mg/dl (p=0,009), leichte metabolische Azidose (pH von 7,38 auf 7,34, p=0,012; BE von -0,49 auf -2,04 mmol/l, p=0,0001). In der zweiten Nierenfunktionsuntersuchung waren bei den Organempfängern der RPF tendenziell höher und die GFR tendenziell niedriger als zu Beginn, sodass ein signifikanter Abfall der Filtrationsfraktion von 25% auf 20% (p=0,01) als Hinweis auf eine intrarenale Vasodilatation resultierte. Eine renale Funktionsreserve war nicht nachweisbar. Dies könnte einerseits auf eine nun bestehende maximale Hyperfiltration hinweisen, die aufgrund eines zwischenzeitlichen Verlustes von Nephronmasse eingetreten wäre. Dies ist wenig plausibel. Andererseits könnte eine unter AT1-Blockade geänderte intrarenale Hämodynamik den intraglomerulären Druck in Belastunssituationen senken und vor Hyperfiltration schützen. Ein nephroprotektives Potenzial von Candesartan ist daher wahrscheinlich und die frühe Behandlung nierentransplantierter Patienten mit diesem Medikament erscheint sinnvoll. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 03.07.2004 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 24.06.2004 | |||||||
Datum der Promotion: | 24.06.2004 |