Dokument: Biomechanische Eigenschaften verschiedener Nahttechniken und Nahtmaterialien zur Refixierung knöcherner Ausrisse der tibialen Eminentia intercondylaris

Titel:Biomechanische Eigenschaften verschiedener Nahttechniken und Nahtmaterialien zur Refixierung knöcherner Ausrisse der tibialen Eminentia intercondylaris
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20140219-123349-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Twehues, Sören [Autor]
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Dateien vom 14.02.2014 / geändert 14.02.2014
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Fragestellung: Dislozierte knöcherne Ausrisse des vorderen Kreuzbandes erfordern zur Wiederherstellung der Kniegelenksbiomechanik eine chirurgische Refixierung der knöchernen Eminentia intercondylaris. FiberWire® als nicht bioresorbierbares Fadenmaterial ist eine häufig angewandte Fixationstechnik. Das im klinischen Alltag etablierte Verfahren der Fadenführung ist die horizontale Durchstechung des vorderen Kreuzbandes in der Frontalebene. Aufgrund der strukturellen Eigenschaften des FiberWire® Fadens besteht zum einen die Möglichkeit der Irritation des Kniegelenkes durch verbleibendes nicht resorbierbares Fadenmaterial und zum anderen das Risiko des Durchschneidens des Fadens durch das refixierte Eminentiafragment mit nachfolgendem Versagen der Osteosynthese. Die Anwendung entsprechend modifizierter Fadenführungstechniken (einfache Schlaufe ventral des VKB, zweifache Umwicklung des VKB) zur Fixation sowie die Verwendung von bioresorbierbarem Material (Vicryl®, PDS®) könnten diese Nachteile ausgleichen.

Methodik: Mittels peripherer quantitativer Computertomographie wurden insgesamt sechs Versuchsgruppen mit gleicher Knochendichte gebildet. Jede Versuchsgruppe umfasste sechs humane Kniegelenke von Körperspendern mit einem standardisiertem Eminentiadefekt Typ III nach Meyers und McKeever. Drei Untersuchungsgruppen (18 Kniegelenke) wurden mit einem im klinischen Alltag etabliertem Verfahren der Fadenführung (horizontale Durchstechung) und drei verschieden Fadenmaterialien (FiberWire®, Vicryl®, PDS®) operativ versorgt. In zwei weiteren Untersuchungsgruppen mit jeweils 6 Kniegelenken wurde der knöcherne vordere Kreuzbandausriß mit FiberWire® und zwei neuartigen Fadenführungstechniken (ventrale Schlaufe, zweifache Umwicklung) operativ refixiert. In der sechsten Gruppe wurden sechs Kniegelenke mit Vicryl® und einer modifizierten Fadenführungstechnik (zweifache Umwicklung) stabilisiert. Die biomechanischen Testungen umfassten zyklische (≤150 Newton) und destruktive (>150 Newton) Belastungen der operierten Präparate. Dabei sollten die zyklischen Versuche Belastungen imitieren, die während der postoperativen Rehabilitation auf das Faden-Knochenkonstrukt einwirken, darüber hinausgehende Belastungsspitzen auf das operierte Kniegelenk wurden durch destruktive Testungen untersucht.

Ergebnisse: FiberWire® und Vicryl® als bioresorbierbares Fadenmaterial ergaben während der zyklischen Testungen bei der derzeitig im klinischen Alltag etablierten Fadenführungstechnik als auch bei den hier untersuchten modifizierten Fadenführungstechniken ähnliche Ergebnisse. PDS® als bioresorbierbare Fadenvariante zeigte während der zyklischen Versuche signifikant schlechtere Werte in allen angewandten Fadenführungstechniken im Vergleich zu FiberWire® und Vicryl®. Vier mit PDS® versorgte Kniegelenke versagten während der repetitiven Belastung und konnten nicht mehr destruktiv getestet werden. Bei destruktiver Testung der restlichen Präparate konnte Vicryl® lediglich bei zweifacher Umwicklung des vorderen Kreuzbandes eine ähnliche Stabilität vorweisen wie Kniegelenke, die mit FiberWire® versorgt wurden. Die Anwendung der drei unterschiedlichen Fixierungstechniken für FiberWire® ergab untereinander ähnliche Ergebnisse und führte zu keiner Verbesserung der Fixationsstabilität. Die weitaus häufigste Versagungsart, unabhängig von der Fixierungsmethode, ist die Eminentiafraktur infolge eines Durchschneidens des eingebrachten Fadenmaterials.

Schlussfolgerung: PDS® als bioresorbierbare Fadenalternative kann nicht zur Fixierung der Eminentia intercondylaris empfohlen werden. Bei repetitiven Belastungen bis 150 Newton stellt der bioresorbierbare Vicrylfaden unabhängig von der Fixierungstechnik eine Fixationsalternative dar. Bei größeren Belastungsspitzen sollte Vicryl® in einer modifizierten Fadenführungstechnik (zweifache Umwicklung) verwendet werden. FiberWire® ist in jeder Fadenführungstechnik geeignet. Die Durchschneidung des Eminentiafragmentes durch das eingebrachte Fadenmaterial, als typische Versagensart in der destruktiven biomechanischen Testung, kann durch eine Modifizierung der Fadenführungstechnik weder verhindert noch hierdurch eine höhere Belastung bis zum Versagen erreicht werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:19.02.2014
Dateien geändert am:19.02.2014
Promotionsantrag am:19.03.2013
Datum der Promotion:10.02.2014
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