Dokument: Studie zur Feststellung der Prävalenz der Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) bei Rauchern ab 40 Jahren in der Hausarztpraxis am Beispiel von Lehrarztpraxen des Instituts für Allgemeinmedizin der Heinrich-Heine-Universität zu Düsseldorf
Titel: | Studie zur Feststellung der Prävalenz der Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) bei Rauchern ab 40 Jahren in der Hausarztpraxis am Beispiel von Lehrarztpraxen des Instituts für Allgemeinmedizin der Heinrich-Heine-Universität zu Düsseldorf | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=28071 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20140110-150200-7 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Gingter, Christian Michael [Autor] | |||||||
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Beitragender: | Univ.-Prof. Dr. Abholz, Heinz-Harald [Betreuer/Doktorvater] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Zusammenfassung
Hintergrund: Die Prävalenz der COPD unter Rauchern stellt sich nach Studienlage unterschiedlich dar: Raten von 13,1% bis 92,1% werden berichtet. Die Hausarztpraxis stellt einen guten, wenig verzerrungsbedrohten Studienort für die Durchführung von Prävalenzstudien dar. 24 Studien zur Prävalenz der COPD unter Rauchern wurden im Zeitraum von 1986 bis Ende Dezember 2011 an Orten durchgeführt, die in entwickelten, westlichen Ländern den Bedingungen hausärztlicher Praxen bzw. allgemeinmedizinisch orientierter Primärversorgungszentren entsprachen. Für Deutschland gibt es dazu keine entsprechende Studie. Die gefundenen Studien zeigen aber überwiegend erhebliche Verzerrungen auf Basis von Patienten-Selbstselektion bei der Teilnahme, studienablauf-bedingter Selektion, sowie nicht üblicher Kriterien zur Diagnosestellung einer COPD. Zielsetzung: Feststellung der Prävalenz der COPD bei Rauchern ab dem 40. Lebensjahr in deutschen allgemeinmedizinischen Praxen und unter maximal erreichbarer Verzerrungsfreiheit im Sinne einer Minimierung der Selektion der untersuchten Kollektive. Methoden: 28 von 34 eingeladenen Hausarztpraxen im Großraum Düsseldorf nahmen an einer für die Patienten nicht angekündigten zweitägigen Studie teil. Dazu wurden alle die Praxis aufsuchenden Raucher, die 40 Jahre oder älter waren, zur Teilnahme aufgerufen. Es wurde von zwei geschulten Studienleitern eine Spirometrie und eine Peak-Flow-Messung durchgeführt, sowie ein Symptomfragebogen (Symptomfrageteil des Saint George’s Respiratory Questionnaire, SGRQ) vorgelegt und die Rauchgewohnheiten abgefragt. Die Spirometrie wurde nach Referenzwerten der Europäischen Gesellschaft für Kohle und Stahl (EGKS) durchgeführt und COPD nach Empfehlungen der für 2005 geltenden Leitlinie der Global Initiative for Obstructive Lung Diseases (GOLD) diagnostiziert. Bei Nachweis einer Obstruktion – definiert als FEV1/FVC<70% – wurde eine Reversibilitätsprüfung durch Bronchospasmolyse durchgeführt. Ergebnisse: Von 5020 Patienten, die die Praxen an insgesamt 58 Tagen aufsuchten waren 3157 Patienten über 40 Jahre alt. An zwei – den Patienten nicht angekündigten – Tagen wurde die Untersuchung durchgeführt. 538 Patienten waren über 40 Jahre alt und Raucher bzw. Exraucher. Es willigten 437 Patienten zur Teilnahme ein, fünf mussten aus verschiedenen Gründen ausgeschlossen werden. Bei 398 der untersuchten 432 Patienten war bis zum Studienzeitpunkt weder Asthma noch COPD diagnostiziert worden. Unter diesen wurde bei 15 Patienten eine COPD neu diagnostiziert. Bei weiteren 15 Patienten unter denen 34 mit bekanntem Asthma oder COPD, war eine COPD bereits im Vorfeld bekannt. Die Prävalenzrate der COPD bezogen auf die an der Studie teilgenommene Gesamtpopulation betrug damit 6,9%. Alle neu entdeckten COPDPatienten befanden sich in Stadium I und II – und damit war auch nur ein kleiner Anteil (je nach Symptomen 50% oder weniger) über den SGRQ allein zu identifizieren. Hingegen wies auch der Peak-Exspiratory-Flow bei 96,3% der COPD-Patienten auf eine Obstruktion hin. Zu den bislang 19 bekannten Asthmatikern kamen 10 neu diagnostizierte Fälle hinzu, was einer Prävalenz von 6,7% entspricht. Schlussfolgerung: Die in der vorliegenden Studie gemessene niedrige COPD-Prävalenz differiert deutlich von fast allen anderen Studien, die unter hausarztpraxisähnlichen Bedingungen in westlichen Ländern in der Vergangenheit durchgeführt wurden. Verzerrungen – die in diesen Studien fast durchgehend erheblich waren – sind in der vorliegenden Studie weitgehend vermieden worden: insbesondere keine Vorankündigung der Untersuchung bei den Patienten, keine Selektion von Patienten durch die Studiendurchführenden. So konnte eine hohe Teilnehmerrate (81,2%) erreicht und bei allen Teilnehmern eine Spirometrie durchgeführt werden. Die COPD ist eine von der Zahl relevante Erkrankung, sie hat aber eine deutlich niedrigere Prävalenz als in der Literatur meist unterstellt. Dies wird auch verständlich, weil in Deutschland der andere ätiologisch bedeutende Faktor, die Luftverschmutzung, seit Mitte der 1960iger Jahre nur noch deutlich gering ausgeprägt vorhanden ist. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät » Institute » Abteilung für Allgemeinmedizin | |||||||
Dokument erstellt am: | 10.01.2014 | |||||||
Dateien geändert am: | 10.01.2014 | |||||||
Promotionsantrag am: | 11.06.2012 | |||||||
Datum der Promotion: | 02.12.2013 |