Dokument: Molekulare Untersuchung der Makrolid-, Tetrazyklin-, Chinolon- und Trimethoprim/Sulfamethoxazol-Resistenzmechanismen bei europäischen Streptococcus pneumoniae Isolaten

Titel:Molekulare Untersuchung der Makrolid-, Tetrazyklin-, Chinolon- und Trimethoprim/Sulfamethoxazol-Resistenzmechanismen bei europäischen Streptococcus pneumoniae Isolaten
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2795
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20040417-000795-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Perdikouli, Mirella [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Schmitz, Franz-Josef [Gutachter]
Prof. Dr. Idel, Helga [Gutachter]
Prof. Dr. Sabel, Michael C. [Gutachter]
Stichwörter:Multi-Resistenz, Streptococcus pneumoniae, Antibiotika, Chinolone, Trimethoprim, Sulfomethoxazol, Mutationen, Makrolide, Tetrazykline
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Abstract

Einleitung: Streptococcus pneumoniae ist einer der häufigsten Krankheitserreger beim Menschen. In den letzten Jahren hat die Resistenz gegenüber Penicillin G sowie anderen Antibiotika weltweit deutlich zugenommen. Die vorliegende Studie umfasste 1191 (Streptococcus-) Isolate aus 24 europäischen Universitätskliniken, die im Rahmen des SENTRY Überwachungsprogramms gesammelt wurden. Die gesammelten Isolate wurden auf ihre MHK-Werte und in-vitro Aktivitäten mit verschiedenen Substanzen getestet. Bei den resistenten Isolaten wurden die klinisch wichtigsten Resistenzmechanismen molekular-epidemiologisch untersucht. Diese Arbeit soll somit einen Überblick über die zugrunde liegenden Resistenzmechanismen und die in-vitro Aktivität verschiedener Substanzen bei klinischen Pneumokokken-Isolaten aus den Jahren 1997-1999 geben und auf mögliche Tendenzen zur Multiresistenz hinweisen.
Methoden: Die untersuchten Isolate entstammten der SENTRY-Studie. Sie wurden von Patienten mit positiven Blutkulturen sowie mit ambulant bzw. nosokomial erworbenen Pneumonien gewonnen. Die Identifikation der Pneumokokkenstämme erfolgte anhand des MicroScan Walk Away 96 Systems. Zusätzlich erfolgte die Prüfung auf Optochinempfindlichkeit mittels Testblättchen. Die Verifizierung der Resistenzlage der einzelnen Isolate erfolgte mittels Agardiffusionstests. Die Messung der spezifischen MHK-Werte wurde nach dem Mikrotiterverfahren in Müller-Hinton-Medium durchgefüht. Die Zellkonzentration konnte durch Messung der optischen Dichte kontrolliert werden. Die molekulare Charakterisierung wurde mit Hilfe der PCR-Methode bzw. Fällung und anschließender Sequenzierung gesichert.
Ergebnisse: Bei 73% der Makrolid-resistenten Erreger ließ sich das erm(B)-Gen nachweisen, lediglich 27% wiesen das mef(E)-Gen auf. Mutationen in 23 S rRNA und/oder den ribosomalen Proteinen L4 und L22 konnten wir nicht nachweisen. Die Tetrazyklin-Resistnez war nur mit dem tet(M)-Gen assoziert. Alle Trimethoprim-resistenten Isolate wiesen eine Ile100→Leu Alteration in der Dihydrofolsäurereduktase auf, während die Sulfonamid-Resistenz auf Duplikationen im Dihydropteroatsynthetase-Gen sulA zurückgeführt werden kann. Bei den vier Isolaten mit erhöhten Levofloxacin-MHK-Werten ließen sich neben den klassischen Alterationen in GyrA (Ser81→Phe oder Tyr) und ParC (Ser79→Phe und Asp83→Asn) auch Efflux-Aktivitäten nachweisen.
Diskussion: Sowohl die in-vitro als auch die auf molekularer Ebene ermittelten Daten unserer Studie zeigen eine durchaus als dramatisch einzustufende Entwicklung der (Multi-)Resistenz von Streptococcus pneumoniae gegenüber verschiedenen Antibiotika bzw. deren Kombinationen. Die klassischen Mutationen bezüglich der einzelnen Substanzen konnten wir bestätigen. Mutationen im tet(O)-Gen und in den ribosomalen Proteinen L4 und L22 konnten wir nicht finden, so daß wir davon ausgehen, daß diese Mutationen zurzeit keine klinische Relevanz haben. Aufgrund der zunehmenden Resistenzentwicklung, die sich auch in unseren Ergebnissen widerspiegelt, wird es wahrscheinlich auch in Deutschland bzw. in anderen europäischen Ländern in Zukunft zu einem deutlichen Anstieg der resistenten Pneumokokken kommen. Zur Erklärung dieses Phänomens kann der Prozeß der Kreuzresistenz bzw. die klonale Ausbreitung herangezogen werden, was die unterschiedliche geographische Verteilung einiger Gene erklären würde. Eine weitere mögliche Erklärung für die Dominanz einiger Gene, wie z.B. die des tet(M) Gens, wäre das gemeinsame Vorkommen der beiden Gene erm(B) und tet(M) auf demselben Transposon Tn 1545. Im Hinblick auf die aktuelle Literatur wird es in Zukunft interessant sein, den Selektionsdruck bei wohlmöglich gesteigertem Antibiotikaverbrauch, insbesondere neuerer Substanzen wie z.B. den Ketoliden zu verfolgen
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:17.04.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:11.02.2004
Datum der Promotion:11.02.2004
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