Dokument: Die Qualität von Basismaßnahmen der cardiopulmonalen Reanimation nach Absolvierung eines Erste-Hilfe-Kurses für Laien

Titel:Die Qualität von Basismaßnahmen der cardiopulmonalen Reanimation nach Absolvierung eines Erste-Hilfe-Kurses für Laien
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20040324-000782-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Schumacher, Maike [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Zucker, Tom-Philipp [Gutachter]
Prof. Dr. Geraedts, Max [Gutachter]
Stichwörter:cardiopulmonale Reanimation, CPR, Ausbildung, Qualität, Laien
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Ziel: Seit fast 50 Jahren ist bekannt, dass bei Patienten mit plötzlichem Herztod unter Normothermie binnen vier Minuten ein Kreislauf wiederhergestellt werden muss, um ein Überleben ohne neurologische Folgeschäden zu ermöglichen. Mit der Veröffentlichung der Methode der klassischen cardiopulmonalen Reanimation 1961 begannen die Bemühungen, für diese Fälle ein möglichst kompetentes Notfallsystem zu entwickeln. In diesem Zusammenhang wurde der Begriff der "Rettungskette" geprägt, in deren Durchführung die "Erste-Hilfe" durch den Laien eine führende Rolle spielt. Zur Zeit wird in Europa bei präklinischen Herzkreislaufstillständen eine Überlebensrate von weniger als 10% erreicht. Neben der reinen Inzidenz von Laien-CPR (10-50%) hat auch die Qualität der Maßnahmen einen wesentlichen Einfluß auf den Erfolg der Reanimationsbemühungen. Verschiedene Autoren haben bereits innerhalb des ersten Jahres nach der Ausbildung mangelhafte Fähigkeiten bei Laien nachgewiesen, die dem natürlichen Vergessensprozess zugeschrieben wurden. Unter der Hypothese, dass bereits die initiale Breitenausbildung nicht in der Lage ist, ausreichende Fähigkeiten an Laien zu vermitteln, war es Ziel dieser Studie, deren Effektivität zu evaluieren.
Methodik: Untersucht wurden die Kurse "Erste-Hilfe" und "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" bei den drei Hilfsorganisationen DRK, JUH und MHD. Im Zeitintervall von 24 Stunden nach abgeschlossener Ausbildung wurden die Teilnehmer auf ihre Fähigkeit hin untersucht, am Übungsmodell einen kardiozirkulatorischen Notfall einzuschätzen und ohne Hilfsmittel zu therapieren. Gefordert war entweder eine vollständige CPR oder eine alleinige Beatmung bei Apnoe aber vorhandenem Puls. Anhand von Videoaufzeichnungen und gedruckten Registrierungen des Übungsmodells wurden die einzelnen Schritte von Diagnostik, Beatmung und Thorax-kompression ausgewertet, und in vier Leistungsstufen klassifiziert.
Ergebnisse: Die Auswertung zeigte, dass trotz zeitnaher Ausbildung, weniger als die Hälfte der Probanden "minimale Reanimationsleistungen" erbringen konnte. Dieses geringste, auch als "pump and blow" bezeichnete Leistungsniveau klammert diagnostische Schritte komplett aus und beinhaltet nur rudimentäre Fähigkeiten von Kompression und Beatmung. Die Leistungsstufe der "ausreichenden Reanimationsleistung" mit gesteigerten Anforderungen an Beatmung und Thoraxkompression (ebenfalls ohne Berücksichtigung der Diagnostik) wurde lediglich von jedem fünften Teilnehmer erreicht. Der Leistungsstufe "gut", die zusätzlich diagnostische Anforderungen implizierte, konnten zwei Probanden (0,6%) zugeordnet werden. Den noch anspruchsvolleren Anfor-derungen von AHA und ERC wurde keiner aus der untersuchten Gruppe gerecht.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse belegen, dass mittels des aktuellen Ausbildungskonzepts keine ausreichenden Fähigkeiten an die Laienbevölkerung vermittelt werden. Des weiteren erscheinen die internationalen Empfehlungen als Ausbildungsziel für Laien deutlich zu komplex gestaltet, sodass die Definition eines konkreten, aber simplifizierten Lernziels sinnvoll erscheint. Anhand dessen könnten die Kurse lernzielorientiert statt wie bisher zeitkontingentiert abgehalten werden. und ein einheitlicher Ausbildungsstand wäre zumindest zu diesem Zeitpunkt gewährleistet. Positiv auswirken würde sich eine solche Unterrichtsform auch hinsichtlich einer besseren Evaluationsmöglichkeit und im Hinblick auf Motivationsförderung. Da das Lernziel primär praktische Fertigkeiten beinhaltet und die CPR eine komplexe Aufgabe mit bis zu 50 psychomotorischen Einzelfähigkeiten ist, würde ein solches Konzept automatisch längere Praxiszeiten am Übungsmodell beinhalten. Auch eine intensivere Schulung der Ausbilder erscheint notwendig. Hierbei sollten besonders Fähigkeiten wie objektive Einschätzung der Teilnehmer und konstruktive Kritik trainiert werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:24.03.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:11.03.2004
Datum der Promotion:11.03.2004
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