Dokument: Extragonadale Keimzelltumoren bei Kindern und Jugendlichen - Untersuchungen zu Histogenese, Genetik und Klinik

Titel:Extragonadale Keimzelltumoren bei Kindern und Jugendlichen - Untersuchungen zu Histogenese, Genetik und Klinik
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20040317-000775-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Habilitation
Medientyp:Text
Autor: Schneider, Dominik [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Göbel, Ulrich [Gutachter]
Prof. Dr. Haas, Rainer [Gutachter]
Prof. Dr. Poremba, Christopher [Gutachter]
Stichwörter:Pädiatrie, Onkologie, Keimzelltumoren, Kinder, CGH, Genetik, Imprinting, Therapie, Chemotherapie, Tumormarkerpediatric, oncology, germ cell tumor, children, genetic, imprinting, therapy, tumor marker
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Ziel dieser Arbeit ist es, innerhalb der heterogenen Gruppe der Keimzelltumoren im Kindesalter gemeinsame Muster erkennbar werden zu lassen. Gleichzeitig sollen spezifische Aspekte der Keimzelltumoren bei Kleinkindern von Tumoren bei Jugendlichen und Erwachsenen herausgestellt werden, so dass eine biologisch begründete und klinisch relevante Abgrenzung unterschiedlicher Erkrankungsgruppen möglich wird.
In den vorgestellten Arbeiten wird dargelegt, dass die Keimzelltumoren unabhängig von ihrer Lokalisation und histologischen Differenzierung einen gemeinsamen zellulären Ursprung von der totipotenten primordialen Keimzelle teilen. Gleichzeitig zeigt sich aber in den Imprinting-Untersuchungen, dass sich Keimzelltumoren gonadaler und extragonadaler Lokalisation und verschiedener histologischer Subtypen offensichtlich von Keimzellen während verschiedenen Reifungsstufen ihrer Entwicklung ableiten. Schließlich werden zum Teil auch aberrante, d.h. dem chromosomalen Geschlecht des Patienten entgegen laufende, Imprintingmuster gefunden. Diese aberranten Imprintingmuster bestehen vor allem bei extragonadalen Keimzelltumoren und zumeist bei Kleinkindern.
In diesem Zusammenhang gewinnen die zytogenetischen Untersuchungen besondere Bedeutung. In der konventionellen Zytogenetik und der comparativen genomischen Hybridisierung lassen sich verschiedene Untergruppen von Keimzelltumoren mit jeweils charakteristischen chromosomalen Veränderungen abgrenzen (zusammengefasst in Tabelle 3). In malignen Keimzelltumoren bei Kleinkindern finden sich besonders häufig Deletionen am langen Arm des Chromosom 6, die in der LOH Analyse regelmäßig den Bereich des IGF-2 Rezeptor einschließen. Es ist daher denkbar, dass bei malignen Keimzelltumoren von Kleinkindern eine aberrante biallelische Expression von IGF-2 (bei biallelischer Methylierung der CTCF Bindungsdomäne in der H19 ICR) und eine verminderte IGF-2 Inaktivierung durch den deletierten IGF-2 Rezeptor zusammenwirken. Das Ergebnis wäre eine autokrine Stimulation der Tumorzellen durch IGF-2.
Die unterschiedlichen genetischen Veränderungen der Keimzelltumoren bei Kleinkindern, Jugendlichen und Erwachsenen bilden die biologische Grundlage für die klinisch zu beobachtenden Unterschiede zwischen malignen Keimzelltumoren verschiedener Altersgruppen. Bei Kleinkindern besteht keine primäre Assoziation zwischen extragonadalen Keimzelltumoren und myeloischen Leukämien. Das Ansprechen auf eine zytostatische Therapie ist bei extragonadalen Keimzelltumoren im Kleinkindalter generell günstiger als bei entsprechenden Tumoren bei Erwachsenen. Darüber hinaus stellt sich bei Keimzelltumoren im Kindesalter die wesentliche Bedeutung der adäquaten Lokaltherapie für die Primär und Rezidivbehandlung dar.
Aufgrund der biologischen und klinischen Besonderheiten ist es geboten, spezifische Behandlungsstrategien für Keimzelltumoren bei Kindern weiter zu entwickeln und zu erforschen. Ein wesentlicher Erfolg ist bereits durch die Einführung neoadjuvanter Therapiekonzepte auf der Basis einer reflektierten Tumormarker- und modernen Schnittbilddiagnostik erzielt worden. Somit wird durch die Optimierung der Therapiestrategie eine Reduktion der kumulativen Therapie bei gleichzeitiger Verdichtung und Intensivierung der Chemotherapie ermöglicht. Dieser Umstand ist auch mit Blick auf mögliche Sekundärfolgen wie Zweittumoren sowie die Oto- und Nephrotoxizität der Chemotherapie vorteilhaft und trägt somit wesentlich zu der Heilung und Gesundung der Patienten dar. Außerdem stehen mit der lokoregionalen Tiefenhyperthermie und der Bestrahlung effektive Therapiemodalitäten für eine eventuelle Rezidivbehandlung zur Verfügung.
Ein zukünftiges Ziel wird es sein, zytogenetische Parameter wie z.B. Deletionen an 1p36 auf ihre prognostische Relevanz bei Keimzelltumoren zu überprüfen, um so eine klinische Risikostratifizierung auf der Grundlage der Tumorbiologie zu ermöglichen. Diese Analysen werden in enger Korrelation mit diagnostischen und therapeutischen Daten aus den Therapieoptimierungsstudien erfolgen. Weiterführende Untersuchungen zur Tumorgenetik und ?epigenetik und ihrer Verflechtung mit der normalen und gestörten Entwicklung von Keimzellen werden darüber hinaus grundlegende Schritte der Tumorinitiierung und ?progression offenbaren.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:17.03.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:30.04.2003
Datum der Promotion:30.04.2003
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