Dokument: Molekularepidemiologische Charakterisierung
der BRO-β-Laktamasen europäischer Moraxella catarrhalis Isolate und Analyse der In-vitro-Aktivität verschiedener Antibiotika

Titel:Molekularepidemiologische Charakterisierung
der BRO-β-Laktamasen europäischer Moraxella catarrhalis Isolate und Analyse der In-vitro-Aktivität verschiedener Antibiotika
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20040316-000774-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Beeck, Andreas [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Schmitz, Franz-Josef [Gutachter]
Prof. Dr. Idel, Helga [Gutachter]
Stichwörter:Antibiotika-Resistenz, Beta-Laktamasen, Bro 1, Bro2, Europa, Komplement-Resistenz, MHK-Test, Moraxella catarrhalis, SENTRY, Surveillance
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Moraxella (Branhamella) catarrhalis galt lange Zeit als harmloser Kommensale des Respirationstraktes. Zu den inzwischen beschriebenen Krankheitsbildern gehören an erster Stelle die Infektionen des oberen und unteren Respirationstraktes wie die Sinusitis, Otitis media, Laryngitis, Tracheitis, Bronchitis und Pneumonie. M. catarrhalis Isolate produzieren β-Laktamasen, welche durch die Gene bro1 bzw. bro2 codiert werden.
Das erste Ziel der Studie war die Art der vorkommenden β-Laktamasen und mögliche Modifikationen der regulatorischen Region in europäischen M. catarrhalis-Isolaten zu charakterisieren. Die prozentuale Prävalenz der zwei Enzymtypen wurde ebenfalls bestimmt und die Korrelation zur minimalen Hemmkonzentration (MHK) für 29 Antibiotika ermittelt.
Das zweite Ziel bestand in der Erfassung des Anteils der Komplement-resistenten Isolate, um die Verbindung zwischen Komplement-Resistenz und der β-Laktamase-Produktion zu analysieren. Ihre Korrelation war von Interesse, um Aussagen über den Verbreitungsmodus der BRO-β-Laktamasen zu treffen.
In einem ersten Schritt wurden 419 M. catarrhalis-Isolate der europäischen SENTRY-Studie in einem Disk Assay auf ß-Laktamase-Aktivität überprüft. Anschließend wurden alle Isolate zur Differenzierung zwischen BRO-1- und BRO-2-Produktion einem PCR-Screening unterzogen. Der prozentuale Anteil ß-Laktamase-negativer Isolate, der BRO-1- und BRO-2-Produzenten, sowie die Sequenz der Promotorregionen vorkommender bro-Gene konnten so bestimmt werden.
Die MHK für jeden Stamm und jedes der 29 Antibiotika wurde bestimmt. Die Verteilung der MHK der getesteten Antibiotika für jede der drei Gruppen wurde ermittelt und einander gegenübergestellt.
In einem letzen Schritt erfolgte die Testung auf Komplement-Resistenz und Bestimmung des Anteils der Kmplement-resistenten Isolate innerhalb der jeweiligen Gruppen.
Von den 419 gesammelten Stämmen erwiesen sich 385 (92%) als β-Laktamase positiv. Das Verhältnis zwischen BRO-1- und BRO-2-Produzenten belief sich auf 94,3 zu 5,7% und hat sich während der letzten Jahre offensichtlich nicht wesentlich geändert.
In der Analyse der In-vitro-Aktivität der 29 verschiedenen Antibiotika präsentierten sich die BRO-β-Laktamasen als einzig bedeutender Resistenzmechanismus. BRO-1-Isolate waren im Mittel resistenter gegen Penicilline und in geringerem Umfang gegen Cephalosporine als die BRO-2-produzierenden Stämme. Dafür werden die Variationen in der up-stream-Region des codierenden bro-Gens, insbesondere der 21-bp Deletion/Insertion, mit konsekutiv unterschiedlicher Promotoraktivität verantwortlich gemacht. Die zusätzlichen neuen Mutationen hatten keinen Effekt auf die MHK-Verteilungen unter den BRO-1- und BRO-2-Produzenten, zu deren Erklärung die Existenz zusätzlicher Faktoren vermutet wird, welche die exprimierte β-Laktamase-Aktivität noch modifizieren.
Beide β-Laktamasen wurden durch Clavulansäure so gut wie vollständig inhibiert. Einige wenige Keime mit höheren MHK-Werten gegenüber Non-β-Laktam-Antibiotika wie SXT und Azithromycin wurden gefunden, der Ausbruch und die stärkere Verbreitung eines weiteren Resistenzmechanismus sind bisher jedoch unterblieben.
19% der getesteten Stämme waren Komplement sensibel. Diese Arbeit konnte für die isolierten europäischen M. catarrhalis-Stämme zeigen, dass die Prävalenz der BRO-β-Laktamase-Produktion nicht mit der Resistenz gegenüber Komplement korreliert ist. Die Verteilung der β-Laktamase-Aktivität auch differenziert nach bro1 und bro2 innerhalb der beiden Subpopulationen Komplement-resistenter und Komplement-sensibler Stämme ist vergleichbar. Unter der Voraussetzung, dass Komplement-resistente Stämme eine genetisch eigenständige Linie bilden, stützen diese Ergebnisse die Hypothese eines horizontalen Transfers der BRO-β-Laktamasen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:16.03.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:17.02.2004
Datum der Promotion:17.02.2004
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