Dokument: Wirkung von razemischem Ketamin und S(+)-Ketamin auf die frühe ischämische Präkonditionierung - Untersuchung an narkotisierten Kaninchen

Titel:Wirkung von razemischem Ketamin und S(+)-Ketamin auf die frühe ischämische Präkonditionierung - Untersuchung an narkotisierten Kaninchen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20031223-000689-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Wietschorke, Thomas [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Schlack, Wolfgang [Gutachter]
Prof. Dr. Thämer, Volker [Gutachter]
Stichwörter:Razemisches Ketamin, S(+)-Ketamin, frühe ischämische Präkonditionierung, Kaninchen, Präkonditionierung, EPC, Razemat, Ischämie, Reperfusion, Infarkt,ketamine, rabbit, s(+)-ketamine, myocardial ischemia, preconditioning, epc, cardiac injury, ischemic preconditioning, reperfusion, anesthetics
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Wirkung von razemischem Ketamin und S(+)-Ketamin auf die frühe ischämische Präkonditionierung ? Untersuchung an narkotisierten Kaninchen
Fragestellung: Kurze Myokardischämien schützen das Herz gegenüber den Folgen einer nachfolgenden längeren Ischämie. Dieser starke endogene Protektionsmechanismus wird als ischämische Präkonditionierung bezeichnet. Dabei gilt die Öffnung ATP-sensitiver K+-Kanäle als wesentlicher Bestandteil der Signaltransduktionskette. Razemisches Ketamin blockiert an isolierten Zellen diesen Kanal und hebt die frühe ischämische Präkonditionierung an isolierten Rattenherzen auf. Diese Blockade wird durch das R(-)-Enantiomer verursacht.
Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss klinisch relevanter Konzentrationen von razemischem Ketamin und S(+)-Ketamin auf die frühe ischämische (endogene) Präkonditionierung in vivo.
Methodik: 46 ?-Chloralose-anästhesierte Kaninchen wurden thorakotomiert und mit einem Koronararterienokkluder instrumentiert. Alle Tiere wurden einer 30-minütigen regionalen Myokardischämie gefolgt von 2 Stunden Reperfusion unterzogen. Außer bei den Tieren der Kontrollgruppe (n=10) und den Tieren, die razemisches Ketamin erhielten (Ketamin-Gruppe, n=9) wurde bei allen Tieren durch eine 5-minütige Koronarokklusion gefolgt von 10 Minuten Reperfusion eine ischämische Präkonditionierung induziert (IPC, n=10; S(+)-Ketamin+IPC, n=8; Ketamin+IPC, n=9). Im Anschluss daran folgte die 30-minütige Myokardischämie. Razemisches Ketamin bzw. S(+)-Ketamin (10 mg/kg) wurde jeweils 5 Minuten vor der ischämischen Präkonditionierung i.v. gegeben.
Gemessen wurden der linksventrikuläre Druck (LVD, Katheterspitzenmanometer) und das Herzzeitvolumen (HZV, Ultraschallflussmesskopf). Die Infarktgröße wurde mit einer Triphenyltetrazoliumchloridfärbung bestimmt. Statistik: Zwei-Wege-Varianz-analyse entlang der Zeit und zwischen den Gruppen, sowie Dunnett´s post hoc Test.
Ergebnisse: Bei gleichen hämodynamischen Ausgangswerten (LVD: 107 ± 14 mmHg, HZV: 180 ± 27 ml/min, MW ± SD) erholten sich LVD und HZV während der 10-minütigen Reperfusion nach der ischämischen Präkonditionierung auf Ausgangswerte. Während der 30-minütigen Koronarischämie sanken LVD und HZV in allen Gruppen vergleichbar um 17 ± 14% bzw. 16 ± 19% der Ausgangswerte ab. Nach 2 h Reperfusion zeigten alle Gruppen die gleiche Erholung (LVD: 74 ± 20%, HZV: 85 ± 20% der Ausgangswerte). Die Infarktgröße wurde durch Präkonditionierung auf 24 ± 17% (P = 0,03) des Risikogebietes im Vergleich zu 45 ± 16% in der Kontrollgruppe gesenkt. Tiere der Ketamin+IPC-Gruppe wiesen einen signifikant größeren Myokardinfarkt im Vergleich zur IPC-Gruppe auf (P = 0,03 vs. IPC-Gruppe), während S(+)-Ketamin keinen Einfluss auf die Präkonditionierung hatte (25 ± 11%, P = 1,0 vs. IPC-Gruppe). Vorbehandlung mit razemischem Ketamin alleine (ohne anschließende Präkonditionierung) hatte keinen Einfluss auf die Infarktgröße (48 ? 18%).
Schlussfolgerung: Frühe ischämische (endogene) Präkonditionierung wird in vivo durch razemisches Ketamin blockiert, wobei razemisches Ketamin an sich, ohne vorhergegangene frühe ischämische Präkonditionierung, keinen Einfluss auf die Größe des Infarktgebietes aufweist. S(+)-Ketamin zeigt keinen Einfluss auf die ischämische Präkonditionierung und ist daher von Vorteil gegenüber dem Razemat, wenn mit einer Myokardischämie gerechnet werden muss.

Background: Ketamine blocks KATP channels in isolated cells and abolishes the cardioprotective effect of ischemic preconditioning in vitro. We investigated the effects of ketamine and S(+)-ketamine on ischemic preconditioning in the rabbit heart in vivo.
Methods: Fourty-six ?-chloralose anesthetized rabbits were instrumented for measurement of left ventricular pressure (LVP, tip-manometer), cardiac output (CO, ultrasonic flowprobe) and myocardial infarct size (triphenyltetrazolium staining). All rabbits were subjected to 30 min of occlusion of a major coronary artery and 2 h of subsequent reperfusion. The control group underwent the ischemia-reperfusion programe without preconditioning. Ischemic preconditioning was elicited by 5-min coronary artery occlusion followed by 10 min of reperfusion before the 30 min period of myocardial ischemia (preconditioning group). To test whether ketamine or S(+)-ketamine blocks the preconditioning induced cardioprotection, the drugs (10 mg kg-1) were given 5 min prior to the preconditioning ischemia. To test any effect of ketamine itself, the drug was also given without preconditioning at the corresponding time point.
Results: Hemodynamic baseline values were not significantly different between groups [LVP 107?13 mmHg (mean?SD); CO 183?28 ml/min]. During coronary artery occlusion, LVP was reduced to 83?14% of baseline and CO to 84?19%. After 2 h of reperfusion, functional recovery was not significantly different among groups (LVP: 77?19%; CO: 86?18%;]. Infarct size was reduced from 45?16% of the area at risk in controls to 24?17% in the preconditioning group (P=0.03). The administration of ketamine had no effect on infarct size in animals without preconditioning (48?18%), but abolished the cardioprotective effects of ischemic preconditioning (45?19%, P=0.03). S(+)-ketamine did not affect ischemic preconditioning (25?11%, P=1.0).
Conclusions: Ketamine, but not S(+)-ketamine blocks the cardioprotective effect of ischemic preconditioning in vivo.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:23.12.2003
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:15.12.2003
Datum der Promotion:15.12.2003
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