Dokument: Diagnostische Relevanz des Ki67-Proliferationsfraktionsindex und der DNA-Zytometrie in Ergüssen seröser Körperhöhlen

Titel:Diagnostische Relevanz des Ki67-Proliferationsfraktionsindex und der DNA-Zytometrie in Ergüssen seröser Körperhöhlen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20031216-000680-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Schönherr, Alexandra [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Böcking, Alfred [Gutachter]
Prof. Dr. Borsch-Galetke, Elisabeth [Gutachter]
Prof. Dr. Germing, Ulrich [Gutachter]
Stichwörter:malignes Mesotheliom, Erguss, Immunzytochemie, Ki67, Proliferationsfraktion, DNA-Zytometrie
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Das maligne Mesotheliom der Pleura ist immer noch schwer früh zu diagnostizieren und die Prognose für betroffene Patienten erweist sich als schlecht. Das erste klinische Symptom ist häufig ein Pleuraerguss (in 90%), so dass dessen zytologische Untersuchung einen minimalinvasiven frühen Schritt der Diagnostik darstellt. Konventionelle zytologische Methoden konnten bisher Mesotheliomzellen nur in 45% der Ergüsse nachweisen. Werden adjuvante Methoden wie DNA-Zytometrie, AgNOR-Analyse und Immunmarker (BerEP4, Calretinin) benutzt, erzielt man eine Sensitivität und Spezifität von 61% und 99% [5].
Obwohl die mittlere Überlebenszeit bei Patienten mit malignem Mesotheliom zwischen einem und dreizehn Monaten liegt, zeigen Einzelfälle längere Überlebenszeiten von bis zu 10 Jahren. Daher scheint es wichtig, nach prognostischen Parametern in Mesotheliomzellen aus Ergüssen zu suchen.
Ziele dieser Arbeit waren die Klärung der Fragen, ob 1. mittels der Ki67-Proliferationsrate reaktive und neoplastische Mesothelzellen aus Körperhöhlenergüssen unterschieden werden können, 2. eine Korrelation zwischen der Proliferationsrate und der Überlebenszeit bei Patienten mit malignem Mesotheliom besteht, 3. sich aus der Proliferationsrate reaktiver Mesothelzellen auf das Vorliegen eines bösartigen Tumors in anderen Körperregionen schließen lässt. Ein weiteres Ziel war es, eine Doppelfärbung zu etablieren, mit der an denselben Zellen sowohl eine Immun- als auch eine DNA-Färbung durchgeführt wird.
Ausgangsmaterial waren Pleura- oder Perikardergüssen bzw. Aszites. Es wurden 20 Ergüsse bei malignem Mesotheliom (A), 20 reaktive Ergüsse (B) und 50 Ergüsse metastatischer Karzinosen der serösen Häute (C) untersucht.
Alle Ausstriche von Ergusssedimenten wurden zunächst nach Delaunay fixiert und nach Papanicolaou gefärbt.
An Ergüssen der Gruppen A und B wurde jeweils eine Ki67-Färbung (ABC-Methode) zur Proliferationsfraktionsbestimmung vorgenommen und der DNA-Gehalt zytometrisch bestimmt. An den Ergüssen der Gruppe C wurde eine Doppelfärbung durchgeführt: Ki67-Färbung (APAAP-Methode) zur Proliferationsfraktionsbestimmung und Thionin-Feulgen-Färbung zur DNA-Zytometrie.
Bei der Doppelfärbung der Ergüsse der Gruppe C fiel die Thionin-Feulgen-Färbung der DNA zu schwach aus. Verschiedenste Variationen im Färbeablauf führten nicht zu einer optimalen Färbequalität. Der dafür entscheidende Vorgang schien das Erhitzen der Zellen in Zitratpuffer auf 80°C zu sein, so dass eine Doppelfärbung auf dem hier eingeschlagenen Weg nicht möglich erscheint.
An den Ergüssen der Gruppen A und B zeigte sich, dass Mesothelzellen in reaktiven Ergüssen im Durchschnitt eine Ki67-Proliferationsrate von 10,8%, maligne Mesotheliomzellen von 22,4% aufwiesen. Stellt man die Gruppen ?reaktive Ergüsse? und ?Ergüsse beim malignen Mesotheliom vergleichend gegenüber, so findet sich ein signifikanter Unterschied bezüglich der Proliferationsraten (p=0,05). Dieser Marker eignet sich jedoch aufgrund der geringen Sensitivität (Ki67-Index >26%: Sens. 25%, Spez. 100%) nicht für die Routinediagnostik.
Untersuchte man Zellen des malignen Mesothelioms, so fanden sich DNA-zytometrisch in 45% der Fälle euploide DNA-Verteilungen, in 55% zeigte sich DNA-Aneuploidie. In 9 von 20 Fällen war das Mesotheliom-typische Muster der Polyploidisierung (2c-4c-(8c)) zu finden, zum Teil mit Einzelzellaneuploidie (9cEE).
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Patienten mit malignem Mesotheliom betrug 10,9 Monate, drei Patienten überlebten deutlich länger als der Durchschnitt: 28, 32 und 43 Monate. Es zeigte sich eine Korrelation zwischen Ki67-Proliferationsrate und Überlebenszeit (Korrelationskoeffizient ?0,45), wobei Signifikanz knapp verfehlt wurde (p=0,079). Zwei der drei lang überlebenden Patienten wiesen zudem sehr niedrige Proliferationsraten von 3,5% und 3,8% auf. Um diese Zusammenhang weiter zu sichern, sollten in zukünftigen Studien Patienten möglichst im gleichen Tumorstadium mit ähnlicher Therapie hinsichtlich einer Beziehung zwischen Ki67-Proliferationsrate und Überlebenszeit untersucht werden.
In der Gruppe der reaktiven Ergüsse zeigte sich ein hochsignifikanter (p=0,001) Zusammenhang zwischen hoher Proliferationsrate von Mesothelzellen in tumorzellfreien Ergüssen und einem malignen Tumor dieser Patienten an anderer Stelle des Körpers. Bei einer Proliferationsrate >10% wurden 77,8% der Patienten mit einem Tumorleiden identifiziert, bei einer Spezifität von 90,9%. Die erhöhten Proliferationsraten der Mesothelzellen in Anwesenheit eines malignen Tumors können als ein paraneoplastisches Phänomen gewertet werden, das möglicherweise in Zukunft einen Hinweis auf ein CUP-Syndrom (cancer of unknown primary) geben könnte.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:16.12.2003
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:26.11.2003
Datum der Promotion:26.11.2003
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