Dokument: „Er braucht nicht kommen“: Semantische Überlegungen zur grammatischen Paradigmatisierung von "brauchen" als Modalverb
Titel: | „Er braucht nicht kommen“: Semantische Überlegungen zur grammatischen Paradigmatisierung von "brauchen" als Modalverb | |||||||
Weiterer Titel: | „Er braucht nicht kommen“: Explaining the grammatical integration of "brauchen" into the paradigm of modal verbs | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=26744 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20140411-131411-2 | |||||||
Kollektion: | Publikationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Texte » Artikel, Aufsatz | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Dr. Bechmann, Sascha [Autor] | |||||||
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Beschreibungen: | Das deutsche Vollverb "brauchen" wird immer häufiger von Sprechern modal verwendet und befindet sich gegenwärtig im Begriff, sich auch grammatisch in das Paradigma der Modalverben einzureihen. Dabei wird in der linguistischen Forschung verbreitet die Meinung vertreten, dass "brauchen" sich in der Negation mit "nicht" semantisch ebenso verhält wie nicht müssen. Wenn "nicht brauchen" aber so viel bedeutet wie "nicht müssen", wäre eine modale Verwendungsweise für "brauchen" kommunikativ weder notwendig noch sinnvoll. Der Umstand, dass sich modales "brauchen" grammatisch analog zu modalem "müssen" verhält, lässt allein noch nicht den Schluss zu, dass sich dies auch semantisch auswirkt. Das Gegenteil ist der Fall: Es wird in diesem Beitrag der Nachweis geführt, dass "brauchen" eine bestimmte semantische Leerstelle innerhalb des Modalverbparadigmas ausfüllt, die diesem Verb in der modalen Verwendungsweise eine eigenständige Bedeutung und damit eine eigene kommunikative Funktion innerhalb des Paradigmas der Modalverben zuschreibt. Zudem wird gezeigt, dass die grammatische Paradigmatisierung von "brauchen" als Modalverb einem Prinzip folgt, das sich allein aus einer semantischen Analyse der konkreten Sprecherabsichten herleiten lässt und damit letztlich auch rein semantisch determiniert ist.Speakers of the German language tend to use the verb "brauchen" more and more frequently as a modal verb. Also, "brauchen" is about to follow the modal verb paradigm from a grammatical point
of view. Common sense in linguistics usually is that the verb "brauchen" negated with nicht semantically equals "nicht müssen". But if "nicht brauchen" did mean the same as "nicht müssen", a modal use for "brauchen" in communication would neither be necessary nor reasonable. The fact of grammatical analogy between modal "brauchen" and modal "müssen" does not reason that there is also a semantical analogy. On the contrary: The following article describes how "brauchen" is assigned a certain blank space in the paradigm of modal verbs. Thus, the verb "brauchen", when used modally, has a specific meaning and fulfils a particular communicative function in the modal verb paradigm. Also the analysis shows how the grammatical integration of "brauchen" into the paradigm of modal verbs follows a semantic principle and argues how this semantic principle is the only adequate explanation for this development. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Philosophische Fakultät » Germanistisches Seminar » Germanistische Sprachwissenschaft (I) | |||||||
Dokument erstellt am: | 11.04.2014 | |||||||
Dateien geändert am: | 11.04.2014 |