Dokument:
Becken-Beinvenenthrombose in Schwangerschaft und Wochenbett
Assoziation mit hereditären Risikofaktoren der Thrombophilie und
Stellenwert der venösen Thrombektomie
Titel: | Becken-Beinvenenthrombose in Schwangerschaft und Wochenbett Assoziation mit hereditären Risikofaktoren der Thrombophilie und Stellenwert der venösen Thrombektomie | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2674 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20031211-000674-4 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Struve, Anja Sabine [Autor] | |||||||
Dateien: |
| |||||||
Beitragender: | Prof. Dr. Beckmann, Matthias W. [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Becken-Beinvenenthrombose, Lungenarterienembolie, Schwangerschaft, Wochenbett, Thrombophilie, Faktor V-Leiden-Mutation, Prothrombin-Mutation, Thrombektomie | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Hintergrund: Thromboembolische Erkrankungen gehören zu den führenden Ursachen mütterlicher Morbidität und Mortalität. Somit sind sowohl eine risikoadaptierte Prophylaxe als auch eine adäquate Behandlung von hoher klinischer Relevanz. Das Ziel dieser Arbeit war es daher, (1) die Bedeutung hereditärer Risikofaktoren der Thrombophilie in der Pathogenese schwangerschafts-assoziierter venöser Thromboembolien (VTE) zu untersuchen sowie (2) den Stellenwert der venösen Thrombektomie in der Behandlung dieser zu evaluieren. Methoden: In einem Kollektiv von 70 Patientinnen, welche zwischen dem 01.01.1982 und dem 31.12.1997 bei tiefer Becken-Beinvenenthrombose in der Schwangerschaft (SS, n=43) oder im Wochenbett (WB, n=27) mittels venöser Thrombektomie und temporärer av-Fistel-Anlage behandelt worden waren, wurden Krankheits- und Schwangerschaftsverlauf rekonstruiert. Weiterhin wurden hämostaseologische und molekulargenetische Untersuchungen auf das Vorliegen hereditärer Risikofaktoren der Thrombophilie durchgeführt und unter Einbeziehung von 269 altersentsprechenden weiblichen Kontrollpersonen die mit den jeweiligen Risikodeterminanten assoziierten relativen Risiken für das Auftreten einer VTE in SS und WB berechnet. Außerdem wurde mittels klinischer und funktioneller Untersuchung ein aktueller venöser Gefäßstatus erhoben. Ergebnisse: (1) Die Prävalenz der Faktor V-Leiden-Mutation (FVL) betrug 39,7% bei den Patientinnen gegenüber 7,4% bei den Kontrollpersonen (relatives Risiko für das Auftreten einer VTE 8,2 (95%-Konfidenzintervall 4,1-16,4) p=0,001), die der Prothrombin-Mutation (G20210A, PT) 17,2% gegenüber 1,9% (relatives Risiko 10,8 (95%-Konfidenzintervall 3,2-32,8), p=0,001). Bei 6,9% der Patientinnen lagen sowohl eine FVL- als auch eine PT-Mutation vor, hingegen fand sich dieser Kombinationsdefekt bei keiner Kontrollperson (geschätztes relatives Risiko 53,8). In einer schrittweisen logistischen Regressionsanalyse konnte sowohl für die FVL- als auch für die PT-Mutation die Unabhängigkeit von anderen Risikodeterminanten gezeigt werden. (2) Bei je 3% der Patientinnen waren während oder nach der Thrombektomie non-fatale Lungenembolien aufgetreten. 90,8% der erfolgreich operierten Patientinnen waren mit freien venösen Abflußverhältnissen entlassen worden. 54,3% dieser konnten im Mittel 60,8 Monate postoperativ nachuntersucht werden. Hier zeigten sich bei 88,1% der operierten Extremitäten freie venöse Abflußverhältnisse. Weiterhin ergab sich bei 45,2% kein Anhalt für eine Postthrombotisches Syndrom (PTS). Bei 35,7% fanden sich Zeichen eines leichten, bei 14,3% eines mittelgradigen und bei 4,8% eines schweren PTS. Schlußfolgerungen: (1) Sowohl die FVL- als auch die PT-Mutation sind, unabhängig voneinander, mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer VTE in SS und WB assoziiert. Bei kombinierter FVL- und PT-Mutation steigt dieses Risiko überproportional an. Somit bietet die Untersuchung auf das Vorliegen hereditärer Risikofaktoren der Thrombophilie einen möglichen Ansatz zur frühzeitigen Erfassung gefährdeter Frauen. (2) Insbesondere angesichts der guten Spätergebnisse stellt die venöse Thrombektomie eine Alternative in der Behandlung tiefer Becken-Beinvenenthrombosen in SS und WB dar. Aufgrund der allgemeinen und speziellen Operationsrisiken sowie möglicher Schwangerschaftskomplikationen sollte die Indikation jedoch nur nach kritischer Abwägung der Risiken gestellt werden. Voraussetzung für einen erfolgreichen perioperativen Verlauf ist die interdisziplinäre Betreuung durch Gefäßchirurgen, Hämostaseologen und Gynäkologen sowie die Bereitschaft neonatologisch erfahrener Pädiater. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 11.12.2003 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 24.03.2003 | |||||||
Datum der Promotion: | 24.03.2003 |