Dokument: Auswirkungen einer genetischen N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor Untereinheitensubstitution auf Gedächtnisprozesse, Ängstlichkeit, Explorationsverhalten, Motorik und post-mortem Hirnazetylcholinkonzentrationen in der Maus

Titel:Auswirkungen einer genetischen N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor Untereinheitensubstitution auf Gedächtnisprozesse, Ängstlichkeit, Explorationsverhalten, Motorik und post-mortem Hirnazetylcholinkonzentrationen in der Maus
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20031127-000662-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Dere, Ekrem [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Huston, Joseph P. [Gutachter]
Prof. Dr. Haas, Helmut L. [Gutachter]
Stichwörter:Lernen und Gedächtnis, LTP, Water-Maze, Rotarod, Elevated Plus-Maze, Azetylcholin, NMDA-Rezeptor, NR2C, NR2B, Gensubstitution
Dewey Dezimal-Klassifikation:100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie
Beschreibung:Die Arbeit ist dem Feld der Verhaltensneurogenetik zuzuordnen. Pharmakologische, elektrophysiologische und genetische Studien weisen N-Methyl-D-Aspartat Rezeptoren (NMDA-R) wichtige Funktionen im Rahmen von pathophysiologischen, motorischen, emotionalen und bei Gedächtnisprozessen zu. NMDA-R sind Glutamatrezeptoren die u.a. zur exzitatorischen Neurotransmission im Gehirn beitragen. Der NMDA-R ist ein Multiproteinkomplex und besteht aus Untereinheiten die durch separate Gene gebildet werden. Die exakte Untereinheitenkomposition der NMDA-R reguliert ihre biophysischen Charakteristika und damit auch ihre hirnregionale Funktionsvielfalt. Einzelnen NMDA-Rezeptortypen wird bei der Induktion erfahrungsabhängiger synaptischer Plastizität eine wichtige Rolle beigemessen. NMDA-R, die die NR2B Untereinheit aufweisen haben elektrophysiologische Eigenschaften, die sie zur Steuerung von Lern- und Gedächtnisprozessen prädestinieren. Rezeptoren, die die NR2C Untereinheit integrieren sind dagegen für aktivitätsabhängige synaptische Effizienzsteigerungen ungeeignet, sind jedoch für motorische und möglicherweise emotionale Prozesse relevant. In den NR2C-2B Gensubstitutionsmäusen wurde die proteinkodierende Sequenz des Gens, das für die Synthese der NR2C Untereinheit zuständig ist, durch die des NR2B Gens ersetzt, während die Sequenz der regulierenden Einheiten des NR2C-Gens nicht modifiziert wurde. Diese NR2C-2B Substitutionsmäuse exprimieren folglich anstelle der NR2C Untereinheit, die NR2B Untereinheit, wobei die Substitution hirnregional und im Laufe der Ontogenese dem normalen Expressionsverlauf des NR2C Proteins folgt. Weil die NR2C Untereinheit in Hirnregionen gebildet wird, in denen Lern- und Gedächtnisprozesse, emotionale und motorische Prozesse gesteuert werden und NMDA-R in die Regulation des zentralen cholinergen Metabolismus involviert sind, war zu erwarten, daß die Gensubstitution diese Funktionen beeinflußt. In der vorgelegten Arbeit wurden die Auswirkungen einer NMDA-R Untereinheiten NR2C-NR2B Gensubstitution bei juvenilen und adulten Mäusen auf motorische Koordinationsleistungen (Experiment I), unkonditionierte Ängstlichkeit (Experiment II), räumliche Explorations- und Habituationsprozesse (Experiment III), Objektgedächtnis (Experiment IV), negativ verstärktes räumliches Lernen (Experiment V) und auf post-mortem Gehirnazetylcholinkonzentrationen (Experiment VI) evaluiert. Es wurde gefunden, daß adulte NR2C-2B Substitutionsmäuse motorische Koordinationsdefizite, und verbesserte Akquisitionsleistungen in assoziativen und non-assoziativen räumlichen Lernaufgaben aufzeigten. Zudem fanden sich Hinweise auf ein verbessertes Objektgedächtnis, reduzierte objektinduzierte Furcht und erhöhte post-mortem Hirnazetylcholinkonzentrationen in frontalen und amygdalären Regionen. Junge NR2C-2B Mäuse wiesen erhöhte Ängstlichkeitsreaktionen auf. Diese Befunde deuten darauf hin, daß eine geringfügige Verlagerung des Verhältnisses einzelner NMDA-Rezeptortypen im Vorderhirn zugunsten solcher, die die NR2B Untereinheit integrieren, das Objektgedächtnis, wie auch nicht-assoziatives und assoziatives räumliches Lernen verbessern kann. Es ist auch denkbar, das die für die NR2C-2B Mäuse gefundenen erhöhten Azetylcholinkonzentrationen zu den verbesserten Lern- und Gedächtnisleistungen via der Faszillitierung von Aufmerksamkeits- und elementaren Informationsverarbeitungsprozessen beigetragen haben. Die gefundenen motorischen Koordinationsdefizite, dagegen korrelieren mit mikroanatomischen Aberrationen im Kleinhirn dieser Tiere und sind vermutlich auf die kontinuierliche Expression der NR2B Untereinheit in Körnerzellen zurückzuführen.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Psychologie
Dokument erstellt am:27.11.2003
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:03.11.2003
Datum der Promotion:03.11.2003
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