Dokument: Identifizierung epigenetisch inaktivierter Tumorsuppressorgene in glialen Tumoren

Titel:Identifizierung epigenetisch inaktivierter Tumorsuppressorgene in glialen Tumoren
Weiterer Titel:Identification of epigenetically inactivated Tumour Suppressor Genes in glial Tumours
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20130705-085217-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Hofmann, Laura [Autor]
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Dateien vom 01.07.2013 / geändert 01.07.2013
Beitragende:Prof. Dr. Reifenberger, Guido [Gutachter]
Prof. Dr. Sabel, Michael C. [Gutachter]
Stichwörter:Gliome, Epigenetik, LOH1p/19q
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Eine charakteristische molekulargenetische Veränderung in oligodendroglialen Tumoren sind kombinierte Allelverluste, d.h. ein sog. Loss of Heterozygosity (LOH) auf den Chromosomenarmen 1p und 19q (LOH 1p/19q). Mit dieser Veränderung sind besseres Ansprechen auf Chemotherapie und längeres Überleben im Vergleich zu Gliomen ohne diese genetische Veränderung assoziiert. In diesem Zusammenhang wurden Tumor-relevante Gene mit einer verstärkten Promotormethylierung identifiziert. Epigenetische Veränderungen und insbesondere Promotormethylierung stellen einen Mechanismus der Inaktivierung Tumor-relevanter Gene dar. Im Rahmen eines globalen Screening-Ansatzes mittels Differential Methylation Hybridization wurde in Vorarbeiten zu dieser Dissertationsschrift für die Kandidatengene ADM, CGI69 und CLSTN1 in Tumorproben mit LOH 1p/19q eine Promotorhypermethylierung gefunden. In der vorliegenden Arbeit wurden die genannten drei Gene weitergehend hinsichtlich ihrer Promotormethylierung, Expression und prognostischen Relevanz in diffusen Gliomen hin untersucht.
Insgesamt wurde eine Kohorte von 53 oligodendroglialen und 37 astrozytären Tumoren zunächst bzgl. des Promotormethylierungsstatus der drei Kandidatengene durch Natriumbisulfit-Sequenzierung und mittels Combined Bisulfite Restriction Analysis (COBRA) untersucht. Generell konnte für die untersuchten Gene eine häufigere Promotormethylierung in Tumoren mit LOH 1p/19q als in Tumoren ohne diesen molekularen Marker bestätigt werden. Oligodendrogliome wiesen eine häufigere und stärker ausgeprägte Promotormethylierung auf als Astrozytome. Die ADM-mRNA-Expressionsanalysen ergaben eine generell höhere Expression in den Tumorproben im Vergleich zu Normalgehirngewebe, welches eine geringere ADM-Expression trotz fehlender Promotormethylierung aufwies. Innerhalb des Tumorkollektivs fand sich kein eindeutiger Zusammenhang zwischen ADM-Promotormethylierung und ADM-mRNA-Expression. Tendenziell ergab sich eine höhere Methylierungsrate und eine niedrigere mRNA-Expression in Gliomen mit LOH 1p/19q. Ein positiver ADM-Methylierungsstatus in Gliomen war signifikant mit einer längeren Überlebenszeit der Patienten assoziiert.
Der CGI69-Promotor war in den meisten Fällen der eigenen Tumorserie methyliert. Zwischen Methylierungsstatus und mRNA-Expression konnte in den untersuchten Gliomen kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Die Promotorregion von CLSTN1 war in der Mehrzahl der analysierten Gliome methyliert. Methylierte Tumoren zeigten aber eine stärkere Expression der zugehörigen mRNA als unmethylierte Tumoren. Die CLSTN1-mRNA-Expression war in Oligodendrogliomen signifikant stärker als in Astrozytomen. Insgesamt exprimierten die analysierten Gliome CLSTN1 geringer als das Normalgehirngewebe. Zwischen LOH 1p/19q und CLNSTN1 mRNA-Expression bestand kein Zusammenhang. Die Überlebenszeit der Patienten war tendenziell länger für Patienten, deren Tumoren einen methylierten CLSTN1-Promotor aufwiesen.
In mRNA-Expressionsanalysen an Gliomzelllinien vor und nach einer demethylierenden Behandlung mit 5-Aza-2‘-Deoxycytidin zeigten alle drei Kandidatengene zumindest in einem Teil der untersuchten Zelllinien einen Expressionsanstieg nach der 5-Aza-2‘-Deoxycytidin Behandlung, wobei der ADM-Promotor in den untersuchten Zelllinien allerdings nicht methyliert war. Die eigenen Ergebnisse sprechen für von Gen zu Gen unterschiedliche Zusammenhänge zwischen dem Promotormethylierungsstatus und der Genexpression, deren Regulation demnach komplex ist und in Gliomen nicht allein durch den Grad der jeweiligen Promotormethylierung determiniert wird. Für ADM und CLSTN1 deuten die eigenen Resultate darauf hin, dass eine verstärkte Promotormethylierung in diffusen Gliomen mit einer besseren Prognose assoziiert ist. Es steht zu vermuten, dass die Methylierung dieser Gene im Zusammenhang mit dem kürzlich identifizierten Glioma-CpG Island Methylator Phenotype (G-CIMP) steht, der insbesondere in IDH1-mutanten diffusen Gliomen beobachtet wird.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Neuropathologie
Dokument erstellt am:05.07.2013
Dateien geändert am:05.07.2013
Promotionsantrag am:03.09.2012
Datum der Promotion:20.06.2013
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