Dokument: Alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede in der physiologischen Reaktion auf Pkw-Vorbeifahrgeräusche

Titel:Alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede in der physiologischen Reaktion auf Pkw-Vorbeifahrgeräusche
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20130624-101703-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Frerich, Michael [Autor]
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Dateien vom 20.06.2013 / geändert 20.06.2013
Beitragende:Prof. Dr. med. Angerer, Peter [Gutachter]
Prof. Dr. Dr. Schipper, Jörg [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:ABSTRACT
Michael Georg Peter Ferdinand Frerich

Alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede in der physiologischen Reaktion auf Pkw-Vorbeifahrgeräusche

Insbesondere der stetig zunehmende Verkehrslärm durch ein vermehrtes Fahrzeugaufkommen stellt für viele Menschen unserer Zeit eine starke Umweltbelästigung mit Einschränkung von Lebensqualität und Wohlbefinden dar und resultiert nicht zuletzt auch in gesundheitlichen Schädigungen. Das wachsende Ungleichgewicht von Lärmschutzstrategien und vermehrter Lärmbelästigung verlangt demnach neue Perspektiven. Seit längerem wird nun schon ein neues Konzept erprobt, welches auf der Ebene der subjektiven Lärmwahrnehmung und der erlebten Geräuschqualität ansetzt und sich mit der Verbesserung der subjektiv erlebten Geräuschqualität von Pkw-Vorbeifahrten befasst.

Aufbauend auf früheren Projekten, in denen gezeigt wurde, dass leichte Modifikationen von Pkw-Vorbei¬fahr¬ge¬räuschen im Sinne einer veränderten Sound Quality zu deutlichen Unterschieden in den Reaktionen von jungen männlichen Versuchspersonen führen können, liegt der Fokus der vorliegenden Studie auf geschlechtsspezifischen Unterschieden in der physiologischen Reaktion auf verschiedene Verkehrsgeräusche und deren subjektiver Beurteilung.

Im Zeitraum von Februar bis März 2009 wurde die Studie im Schalllabor des Instituts mit insgesamt 66 Versuchspersonen beiderlei Geschlechts in den Altersklassen 20-30 und 40-55 Jahre durchgeführt. Während der Darbietung von verschiedenen Pkw-Vorbeifahrgeräuschen wurden physiologische Parameter wie Fingerpulsamplitude, Hautleitfähigkeit und Herzratenvariabilität aufgezeichnet. Anhand von Fragebögen wurde die subjektive Beurteilung der Geräusche erhoben.

In fast allen Reaktionsmaßen zeigten sich im Mittel deutliche Unterschiede zwischen den vier Teilgruppen mit jedoch uneinheitlichen Reaktionsmustern. Die jüngeren Männer weisen die stärkste Reaktion in der Fingerpulsamplitude bei gleichzeitig durchschnittlicher subjektiver Bewertung der Geräusche auf. Demgegenüber zeigen die älteren Frauen die stärkste Reaktion in der Hautleitfähigkeit bei deutlich ausgeprägter Ablehnung der Geräusche.

Zwei Ansätze werden für diese divergierenden Reaktionen diskutiert: Einerseits könnten die physiologischen Parameter auf biologischer Ebene spezifisch von Alter und/oder Geschlecht determiniert werden. Andererseits könnten komplexe unterschiedliche Reaktionsmuster auf Geräusche existieren. So könnte beispielsweise eine Aktivierung durch Geräusche mit einhergehender negativer Wertigkeit und Abwehr zu stärkerer Ausprägung in der Hautleitfähigkeit führen oder eine starke Aktivierung mit einhergehender positiver Wertigkeit wäre mit einem stärkeren Anstieg in der Finger¬pulsamplitude verbunden.

Insgesamt zeigt die vorliegende Studie, dass die Messung physiologischer Reaktionen auf Pkw-Vorbeifahrgeräusche dazu geeignet ist, Daten zur Intensität der erlebten Aktivierung zu liefern, und dass diese Reaktionen zudem alters- und geschlechtsabhängig differieren. Auch die subjektiven Geräuschbeurteilungen werden durch diese Faktoren beeinflusst.

Die Tatsache, dass sich die physiologischen und psychologischen Reaktionen auf Lärm mit zunehmendem Alter verändern, ist von entscheidender Bedeutung für die Bewertung zukünftiger Umweltlärmszenarien. Mit dem Wissen um den demographischen Wandel mit einem stetig wachsenden Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung und der Problematik des weiterhin zunehmenden Verkehrslärms sind zweifelsohne weiterführende Studien zu empfehlen, die gezielt Reaktionsmuster älterer Versuchspersonen auf relevante Verkehrslärmszenarien untersuchen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin
Dokument erstellt am:24.06.2013
Dateien geändert am:24.06.2013
Promotionsantrag am:28.06.2012
Datum der Promotion:17.06.2013
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